The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

denn sonst aus? Der Kleine baute Schusswaffen wie andere Modellautos.
    » Kannst du das leiser machen? « , brüllte Lukas und deutete auf die Boxen.
    » Kein Ding. « Der Junge lehnt sich zurück und drehte an einem Regler hinter ihm. Er grinste mich an und ließ das Gewehr – oder was immer das auch war – auf den Tisch fallen. » Ihr habt sie gefunden. «
    Wovon sprach er?
    Jared stellte die Reisetasche ab und seine Schultern entspannten sich. Er nahm die Waffe vom Tisch und nickte anerkennend. » Sieht gut aus. «
    Lukas zeigte auf den Jungen. » Kennedy, das ist Priest. Ingenieur, Erfinder, Mechaniker und diverse andere Dinge, von denen wir noch nichts wissen. «
    Priest ließ ein lausbübisches Grinsen aufblitzen. » Genau genommen bin ich ein Genie, aber ich bevorzuge Allrounder. Klingt cooler. Was ist deine Spezialität, Kennedy? «
    » Meine Spezialität? « Ich war mir ziemlich sicher, dass er damit nicht auf meinen gegrillten Käse anspielte.
    » Du weißt schon, Kampf und Waffen wie Jared oder Konstruktionswesen wie bei mir? Was ist dein Giftstachel? «
    Kampf und Waffen? Machte er Witze? Bevor Lukas und Jared letzte Nacht in mein Zimmer gestürmt waren, hatte ich noch nie eine Waffe zu Gesicht bekommen. Jetzt langen sie zu Dutzenden vor mir.
    Priest wartete darauf, dass ich ihn mit einem abgefahrenen Talent beeindruckte, über das ich nicht verfügte. Malen spielte irgendwie in einer anderen Liga als Waffen und Konstruktionswesen.
    » Ähm … «
    Lukas ging zu Priest und legte ihm seine freie Hand auf die Schulter. » Darüber unterhalten wir uns später. Kennedy ist bestimmt total fertig. Wir hatten in ihrem Haus einen Zusammenstoß mit einem Poltergeist. «
    Priest machte große Augen. » Echt jetzt? Was ist passiert? Raus damit! «
    Lukas erzählte, während Priest gebannt an seinen Lippen hing. Er wollte alles ganz genau wissen. Wie mächtig exakt war der Poltergeist? Wie knapp hatten die Messer uns verfehlt? Ich konnte angesichts seiner Reaktion nur den Kopf schütteln. Der Kerl war völlig fasziniert von einer Situation, die die meisten anderen in Angst und Schrecken versetzt hätte. Mich eingeschlossen.
    Jared nahm eine schwarze Werkzeugkiste aus Metall vom Kühlschrank, setzte sich auf den Boden und winkte mich zu sich. Ich zögerte, bis er die Kiste öffnete und darin eine Art Hausapotheke zum Vorschein kam.
    » Wie alt ist er? « , flüsterte ich und wies mit dem Kopf in Priests Richtung.
    » Fünfzehn. «
    » Wie alt bist du? «
    » Siebzehn « , erwiderte Jared, ohne mich anzusehen.
    Ich wartete darauf, dass er mich ebenfalls fragte. » Willst du nicht wissen, wie alt ich bin? «
    » Ich weiß bereits, dass wir gleichaltrig sind. « Wahrscheinlich besaßen sie eine Art Akte über mich, vollgestopft mit Informationen, die sie, wie ich fand, nichts, aber wirklich absolut nichts angingen. Jared nahm eine Flasche Peroxid und ein wenig Verbandszeug heraus. » Zeig mir mal deine Hände. «
    Ich hielt sie hoch und zappelte mit den Fingern. » Denen geht’s gut. «
    » Wirklich? « Jared drehte behutsam mein Handgelenk um, wodurch mehrere blutige Schrammen in meiner Handfläche sichtbar wurden. Angestrengt versuchte ich zu ignorieren, dass meine Haut unter der Berührung seiner Finger kribbelte. Er legte meine Hand auf sein Bein und begann, die winzigen Schottersteinchen aus den Wunden zu pulen. Dabei ging er so vorsichtig zu Werke, dass ich es kaum merkte.
    Das hatte ich von einem Kerl, der schwer bewaffnet und immer so ernst war, gar nicht erwartet.
    Ich konnte den Blick nicht von seinen langen Wimpern losreißen. In jeder Highschool würden die Mädchen bei ihm Schlange stehen. Ob er vor dem Tod seines Vaters wohl ganz normal zur Schule gegangen war? Ich hätte ihn gerne gefragt, doch es kam mir zu persönlich vor, während sich unsere Hände auf diese Weise berührten.
    Also verlegte ich mich auf etwas anderes. » Was hat Priest gemeint, als er mich nach meiner Spezialität gefragt hat? «
    » Die Gründungsmitglieder der Legion waren Experten auf den unterschiedlichsten Gebieten wie Symbologie, Waffenkunde, Alchemie, Mathematik oder Technik – und diese Kenntnisse haben sie weitergegeben « , erklärte er. » Sie haben sich vielleicht im Laufe der Jahrhunderte ein wenig verändert, aber der wesentliche Kern ist geblieben. «
    » Ein Beweis mehr, dass ich kein Mitglied bin und meine Mom auch keins war. Außer Zeichnen habe ich keine besonderen Talente und meine Mom hat ihre komplette