The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf
brauten sich in Jareds Augen zusammen und er funkelte mich an. » Wenn sich da drin ein Rachegeist rumtreibt … «
» Ihr wollt mir doch die ganze Zeit einreden, dass das mein Schicksal ist oder meine Pflicht oder was auch immer euch eure Eltern eingetrichtert haben, damit ihr ein normales Leben gegen das hier eintauscht. « Ich zerrte an seiner Jackentasche, sodass die Nägel darin klirrten. » Wenn ich wirklich eine von euch bin, sollte ich dann nicht sehen, was Sache ist? «
Zorn loderte in seinen Augen. » Meine Eltern haben mir überhaupt nichts eingetrichtert. Meine Mom starb fünf Minuten nach unserer Geburt. Und mein Dad hat mir die Wahrheit gesagt. Kannst du dasselbe auch von deiner Mom behaupten? «
Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange.
Jared senkte die Stimme. » Wage nicht, dir ein Urteil über meinen Vater oder mein Leben zu erlauben. Was wir hier tun, ist wichtig. Richtig wichtig. «
Ich wollte ihm eine Erwiderung an den Kopf werfen, die ihn ebenso verletzte, wie er mich verletzt hatte, doch ich konnte nicht. Egal, wie verschieden wir auch waren, Jared und ich hatten einen gemeinsamen Nenner, wie immer der auch aussehen mochte. » Tut mir leid. Ich hätte nicht – « Meine Hände zitterten.
Jared merkte es ebenfalls und seine Miene wurde weich. » Ich wollte dich nicht anschreien. Warum willst du da unbedingt rein? «
Weil ich nicht nur hinter Rachegeistern her war. Wenn die vier anderen richtiglagen, trat ich in die Fußstapfen meiner Mom. Und folgte dem Weg, den sie aus Gründen, die ich vielleicht nie erfahren würde, vor mir geheim gehalten hatte. Ich hatte so viele Fragen, auf die ich eine Antwort brauchte.
War sie wirklich ein Mitglied der Legion?
Und die Frage, die ich mir nicht einmal selbst stellen wollte:
Ich auch?
Kapitel 14
Wunderland
Jareds Augen suchten meine, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er all meine Ängste sehen konnte, die ich doch so dringend verbergen wollte.
» Du musst dich da drin genau an das halten, was ich dir sage. «
Ich nickte, zu nervös, um zu sprechen.
Als wir den Van wieder umrundeten, warteten die anderen auf uns. Mir war klar, dass sie vermutlich unser komplettes Gespräch mitbekommen hatten. Mir zuliebe versuchte Priest, einen auf beschäftigt zu machen, während Alara mich fixierte.
Alles okay?, fragte Lukas lautlos, indem er die Worte nur mit den Lippen formte.
Ich lächelte schwach.
» Sollen wir den ganzen Tag hier rumhängen, oder was? « Alara stolzierte hinüber zu Priests Reisetasche, zog den schweren Lederhandschuh mit den Kalteisenstacheln heraus und schlüpfte hinein.
» Gehen wir. « Lukas schwang sich die Armbrust über die Schulter.
Ich streckte die Hand nach der Nagelpistole aus.
» Nein « , sagten sie praktisch einstimmig.
» Ich kann da doch nicht mit leeren Händen reingehen. Das ist bestimmt nicht sicher. «
» Du hast recht. « Jared stieg in den Van und kam mit etwas heraus, das ich sogar schon kannte.
» Ich soll allen Ernstes eine kugelsichere Weste anziehen? Für den Fall, dass die Geister auf mich schießen? «
» Gegen Kugeln bringt die hier nichts, aber gegen Rachegeister schon. Priest hat sie ein bisschen gepimpt. « Jared reichte sie mir, und ich kugelte mir fast die Schulter aus, als er sie losließ.
» Soll das ein Witz sein? Dieses Ding wiegt locker fünfundzwanzig Kilo. «
» Ich habe die Kevlarfasern durch Kalteisenkügelchen ersetzt. « Priest zuckte mit den Schultern. » Sie sind etwas schwerer, ich weiß. Aber an dieser Macke arbeite ich noch. «
Ich ließ die Weste in den Dreck fallen.
» Wunderbar « , sagte ich und wünschte, es wäre so.
Immer zwei Stufen auf einmal nehmend lief Priest die Eingangstreppe zu Lilburn Mansion hinauf und schwenkte das Handgerät vor der Tür herum. » Also hier draußen ist nichts. «
» Hat er das Ding gebaut? « , fragte ich Alara.
» Das Ding ist ein Messgerät für elektromagnetische Felder « , gab sie zurück. » Es ist zwar nicht Marke Eigenbau, aber ich bin sicher, dass er daran rumgeschraubt hat. « Sie zog ein eigenes Messgerät heraus, ein rechteckiges Kästchen mit einem Zahlenstrahl und einer Nadel am Ende. » Geister geben elektromagnetische Energie ab, die wir nicht spüren können. Mit einem EMF -Detektor ist sie allerdings messbar. «
» Ich brauche wahrscheinlich auch einen. «
Mit einem blasierten Lächeln reichte Alara mir eine Taschenlampe aus ihrem Werkzeuggürtel. » Regel Nummer eins: Nimm nur Sachen, mit denen du
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