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The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

Titel: The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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klappte die Liste um, und der Stift in meiner Hand flog übers Papier, fing die Linien seines Gesichts und die Form seiner Kapuze ein, die er sich über den Kopf gezogen hatte. Sein Markenzeichen, die Kopfhörer, verband sich mit seinem Körper wie ein abgefahrener Steampunk-Helm.
    Es war ein gutes Gefühl zu zeichnen. Als wäre ich plötzlich wieder ich selbst.
    Als Priest fertig war, sah er zu mir herüber. » Was wird das? «
    » Du. « Ich fügte noch schnell ein paar Bleistiftstriche hinzu, um die Skizze zu vervollständigen.
    Er schob sich die Schutzbrille in die Stirn und trat hinter mich. » Wow. Das ist Wahnsinn. «
    Alara reckte den Hals, um besser sehen zu können, und ich merkte, wie überrascht sie war. » Er hat recht. «
    » Ach, es gibt viele, die besser sind. « Ich überreichte ihm die Skizze und steckte mir den Stift hinters Ohr.
    » Also ich kenne niemanden. « Priest riss das Blatt aus dem Block und steckte es in seine Tasche. » Das hebe ich mir auf, für den Fall, dass du mal berühmt wirst. «
    Wenn mir das vor einer Woche jemand gesagt hätte, hätte ich mich in meinem Zimmer verbarrikadiert und den Rest des Tages mit Malen verbracht. Stattdessen versteckte ich mich jetzt in einer Lagerhalle, packte Munition ein und hoffte einfach, den nächsten Tag noch zu erleben.

Kapitel 13
    Kalteisen
    Du wirst gleich ein echtes Spukhaus betreten.
    Mit seinen verwitterten grauen Ziegelsteinen und dem mittelalterlich anmutenden Turm erinnerte Lilburn Mansion eher an eine verlassene Burg aus einem Europareiseführer als an den Schauplatz paranormaler Attacken. Ob die Geister im Inneren des Gebäudes nun unter dem Einfluss eines Dämons standen oder nicht – hier waren beinah zwei Menschen ums Leben gekommen. Ich studierte nicht länger Karten oder sortierte Waffen – jetzt ging es zur Sache.
    Meine Augen wanderten hinauf zu den Fenstern im ersten Stock, und ich fragte mich, aus welchem wohl jemand gestürzt war.
    » Alles okay mit dir? « Lukas trat zu mir.
    » Mir geht’s gut. « Wenn ich vorgab, es wäre wirklich alles bestens, dann würde ich es vielleicht selbst glauben.
    » Ich war sechs, als ich zum ersten Mal einen Geist gesehen habe. « Lukas’ Blick war auf das Haus gerichtet, doch ich spürte, dass er mich beobachtete. » Eines Nachts bin ich aufgewacht und ein kleines Mädchen saß am Fenster und hat mit einem Faden gespielt. Als das Mondlicht auf sie fiel, schien es direkt durch sie hindurch. «
    Ich sah das Mädchen mit den Handabdrücken am Hals vor mir. » Hattest du Angst? «
    » Ich hielt es für einen Traum. Bis ich die Kleine wiedersah. Sie saß an derselben Stelle und machte wieder das Fadenspiel. Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt sie ihre Hände hoch, zwischen denen wie eine Schwimmhaut blauer Faden gespannt war, und sprach mich an. «
    » Was hat sie gesagt? «
    » ›Man muss seine Finger auf ganz bestimmte Weise ineinander verschlingen, dann kann man seine Träume einfangen. Und man will sie ja nicht verlieren, weil es nicht leicht ist, sie wiederzufinden.‹ Dann löste sie sich in Luft auf, als wäre sie nie da gewesen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag der blaue Faden auf dem Fensterbrett, zu einem perfekten Muster verwoben. «
    Ich hielt den Atem an. » Ich wäre total durchgedreht. «
    » Das ist das Seltsamste daran. Bin ich eben nicht. Sie war einfach nur ein einsamer Geist, gefangen zwischen den Welten. Ich wollte, dass du weißt, dass sie nicht alle böse sind. « Lukas zog etwas aus seiner Tasche. Als er seine Finger öffnete, lag es in seiner Handfläche.
    Ein Netz aus verworrenem blauem Faden.
    » Und noch was wollte ich dir sagen. «
    Ich konnte den Blick nicht von den wirren Schlaufen abwenden.
    » Mir geht’s genauso wie dir, Kennedy. Ich habe auch Wünsche. Wünsche, die nichts mit der Vernichtung von Dämonen und Rachegeistern zu tun haben. « Lukas legte das Fadengeflecht in meine Hand und schloss meine Finger darum. » Damit du deine Träume festhalten kannst. «
    Er weiß, dass ich Angst habe. Es hat nichts zu bedeuten.
    Ich hielt den Faden in der Hand, und mir wurde bewusst, dass das Fadenspiel nicht dazu da war, meine Träume festzuhalten.
    Es war dazu da, mich festzuhalten.
    Jared sah uns entgegen, wie wir den Hügel, auf dem das Haus stand, wieder hinunterkamen, und hielt mit dem Ausladen der Waffen aus dem Van inne. Seine Augen gingen zwischen seinem Bruder und mir hin und her, doch als ich ihn anlächeln wollte, sah er schnell weg.
    Alara

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