The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf
mehrere Päckchen Zucker auf und schüttete sie in ihren Becher.
Ich ging zum Kofferraum des Vans und stopfte die Gewehre in eine der Reisetaschen.
» Hey. « Lukas stand hinter mir. » Ich wollte mich nicht anschleichen, aber ich hab was für dich. « Er griff in seine Jacke und holte einen Notizblock mit weißem Papier hervor. » Ich weiß, dass deine Mom dir kein Tagebuch hinterlassen hat, und da dachte ich, dass du vielleicht selbst eins anfangen willst. Oder du benutzt es nur zum Zeichnen. Priest meinte, du wärst richtig gut. «
Ich nahm den Block und unsere Hände berührten sich.
Da war etwas zwischen uns – wenn auch nicht diese magnetische Anziehungskraft wie bei Jared. Ich ignorierte die hypnotischen blauen Augen und die weichen Lippen, die sie beide hatten, und sah Lukas intensiv an. Ich musste daran denken, wie geborgen ich mich in seiner Nähe fühlte und dass er einem seine Freundschaft ebenso leicht schenkte wie ein Lächeln.
» Das war alles, was sie bei 7-Eleven hatten, aber ich besorge dir ein richtiges, sobald sich die Möglichkeit ergibt. «
» Nein, es ist perfekt. « Ich drückte es an meine Brust. » Das Zeichnen fehlt mir. « Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und umarmte ihn. » Danke. «
Lukas legte seine Arme um meine Taille und zog mich an sich. Ich atmete den Geruch seiner Haut ein – der Geruch des Waldes nach einem Regen. Seine Wange streifte meine. » Gern geschehen. «
Ich steckte den Block in die Reisetasche und folgte ihm zurück zur anderen Seite des Vans. Jared sah nicht in unsere Richtung, sondern hatte den Blick auf den Boden geheftet.
» Und? Habt ihr was rausgekriegt oder wie oder was? « Alara versenkte zwei weitere Zuckerportionen in ihrem Kaffee.
» Stellt euch vor! « Priest riss einen Donut mit Zuckerguss in zwei Hälften und schob ihn sich in den Mund. » In der Stadt gibt es einen alten Zauberladen, der irgendeinem verschrobenen Typen gehört hat. Die Bedienung im Diner hat uns erzählt, dass er ständig auf Reisen war und von überallher allen möglichen seltsamen Kram für seinen Laden mitgebracht hat. «
Alara rümpfte die Nase. » Ich hasse Magier. Die kommen gleich nach Pantomimen und Clowns. «
Priest verdrückte die andere Hälfte des Donuts. » Da bist du nicht die Einzige. Vor zwei Wochen wurde der Kerl tot in seinem Laden aufgefunden, und als wir wissen wollten, wie er gestorben ist, hat sie immer nur gesagt, es wäre zu schrecklich, um darüber zu reden. «
» Das hilft uns weiter. « Sorgsam darauf bedacht, die rosa Pappe nicht zu berühren, nahm Alara einen Donut aus dem Karton. » Hat die Bedienung auch irgendeine Box oder ein Schränkchen erwähnt? «
Priest schüttelte den Kopf. » Nein. Aber sie meinte, es hätte eine ganze Weile gedauert, ehe man seine Leiche entdeckt hätte. «
Sie horchte auf. » Das ist merkwürdig. «
» Nicht wirklich « , sagte Lukas. » Den Laden hat wohl nie jemand betreten, weil’s da drin nach Katzenpisse gestunken hat. «
» Es könnte ein Zufall sein « , meinte ich.
Jared warf seinen Donut zurück in den Karton, ohne ihn angerührt zu haben. » Er hatte keine Katzen. «
Kapitel 22
Die Box
Gelbes Polizei-Absperrband war über die Tür gespannt, an der ein Plastikschild mit der Aufschrift GESCHLOSSEN zu sehen war. Eine dicke Staubschicht bedeckte die Schaufenster des Ladens, in denen ein Sammelsurium wenig magisch anmutender Gegenstände ausgestellt war: billige schwarze Zylinder und Polyesterumhänge, ein rostiger Vogelkäfig mit einer unechten Taube, silberne Ringe zum Ver- und Entketten und eine Bauchrednerpuppe aus Holz.
Mitten am Tag die Tür zu knacken und in den Laden einzubrechen war riskant, doch vermutlich barg jede Entscheidung, die wir trafen, ein Risiko. Jared parkte in einer schmalen Hintergasse und hoffte, dass uns keiner bemerken würde, während Priest das Schloss mit einem Stück Draht bearbeitete, das er sich speziell für solche Gelegenheiten zurechtgebogen hatte.
Die Tür schwang auf und uns traf der ekelerregende Gestank von Ammoniak.
Alara würgte. » Das kann nicht euer Ernst sein. Ich werde da nicht ohne Gasmaske reingehen. «
» Deine Entscheidung. « Jared trat ein. Der staubige Dunst des Tageslichts folgte ihm und ließ Dutzende überfüllter Boxen, Holzkisten und Metallregale sichtbar werden.
Priest drückte auf einen Schalter, und Leuchtstoffröhren über uns erleuchteten ein riesiges Vorratslager, das mit noch mehr Krempel vollgestopft war. » Dieser Typ war
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