The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf
könnte mir Vorschriften machen und mich nach Hause beordern, als wäre es nicht wichtig, was ich tue? «
Ich musste an meinen Dad denken, wie er neben seinem Auto stand, mich durch das Küchenfenster anstarrte und ganz genau wusste, dass er nicht zurückkehren würde. Hatte er bemerkt, wie verwirrt ich ausgesehen hatte, als er davongefahren war? Hatte es ihm etwas ausgemacht?
Weggegeben zu werden war gar nicht so weit davon entfernt, verlassen zu werden. Ich wusste, wie es sich anfühlte, am Boden zu sein, während alle anderen um einen herum guter Dinge waren.
» Das tut mir leid. «
Alara atmete tief durch. » Mir nicht. Meine Schwester war einfach nicht dafür gemacht. Ich schon. «
» Was du für sie getan hast, war trotzdem unheimlich tapfer. «
» In diesen Brunnen zu steigen auch. « Sie gab mir etwas, das sie in ihrer Faust gehalten hatte. » Hier, für dich. Du brauchst es dringender als ich. «
Ich konnte den Gegenstand in meiner Hand kaum erkennen, bis von draußen das Licht der sirrenden Motel-Leuchtreklame darauffiel. Es war das runde Silberamulett, das Alara immer um den Hals trug. Aus der Nähe konnte ich die Symbole erkennen, die darin eingraviert waren. Eines sah aus wie eine Heugabel, die nach oben zeigte.
» Es heißt Die Hand von Eshu und schützt denjenigen, der es trägt, vor dem Bösen. Vielleicht kann es dich ja davor bewahren, dich selbst aus dem Verkehr zu ziehen. «
» Danke. « Ich knotete mir das Band um den Hals und wünschte, mir würde etwas Bedeutungsvolleres als das einfallen.
Innerhalb weniger Minuten war sie eingeschlafen.
Ich starrte in die Finsternis. Ein schmaler Lichtstreif kroch unter der Badezimmertür hervor. Ich musste daran denken, wie sehr Jared mich verletzen könnte.
Wie viel Schmerz würde ich aushalten, ehe ich endgültig zerbrach?
Kapitel 21
Sunshine
Am nächsten Morgen fuhren wir für Kaffee und Batterien bei 7-Eleven vorbei. In dem Versuch, unsere Geldmittel zu rationieren, gab Alara jedem von uns fünf Dollar. Priest steuerte zielstrebig auf den Gang mit den Süßigkeiten zu und riss sich sämtliche Saure-Stäbchen-Tüten unter den Nagel. Als ich dort ankam, war er bereits bei den Chips angelangt.
Süßkram war nicht so meins, aber als ich klein war, hatte mein Dad mir immer Schokoriegel aus der Arbeit mitgebracht.
Aus seiner Jackentasche fischte er einen Riegel in einer roten Verpackung heraus, auf der vorne in weißer Blockschrift 100 GRAND aufgedruckt war.
Ich wollte sie aufreißen, doch ich wusste es besser. » Vor dem Abendessen soll ich nichts naschen. «
» Heute ist der Tag der Ausnahmen. Das heißt, dass du den Nachtisch als Erstes essen darfst. « Mein Dad öffnete die Verpackung, reichte mir eins der zwei Stücke, und wir bissen gleichzeitig hinein.
Die rote Verpackung hatte sich tief bei mir eingegraben, wie so viele andere Bilder, die ich nicht ausradieren konnte. Was hätte ich jetzt für einen von diesen dummen Schokoriegeln gegeben.
Ich überlegte noch immer, ob es eine gute Idee war, sich um neun Uhr früh den Bauch mit Schokolade vollzuschlagen, als mir auffiel, wie mich der Typ hinter der Kasse anstarrte. Seine Augen huschten zwischen mir und dem kleinen Fernseher auf der Ladentheke hin und her, während mein schwarz-weißes Jahrbuchfoto den kompletten Bildschirm einnahm.
Mit dem Rücken zum Kassierer kam Jared den Gang entlang auf mich zu, und ich stand stocksteif da, den Blick stur auf die Regale gerichtet.
Bitte sag nichts.
Noch ein Schritt und Jared versperrte dem Kerl die Sicht. » Der Typ hinter der Kasse hat mich erkannt. Geh weiter « , flüsterte ich, darauf bedacht, nicht in Jareds Richtung zu sehen. » Wir treffen uns hinter der Schule, an der wir auf dem Weg hierher vorbeigefahren sind. «
Der Kassierer starrte mich noch immer an.
Jared lief an mir vorbei und blieb am Ende des Gangs an der Kaffeemaschine stehen, wo Lukas und Priest Kaffee in Styroporbecher laufen ließen. Jared sagt etwas und sie stießen sich gegenseitig mit den Ellbogen an und lachten. Als Alara Jared lachen hörte, horchte sie auf und sah ihn so hoch konzentriert an, als würde das Batman-Zeichen über ihm aufleuchten.
Der Kassierer griff nach dem Telefon.
In diesem Moment schubste Lukas seinen Bruder, die Becher fielen ihnen aus der Hand und Kaffee spritzte über den Boden.
» Was soll das? « Der Kerl sprang von seinem Hocker auf und kam angelaufen, während das Telefon noch immer auf dem Tresen lag.
» Tut mir echt leid. « Lukas
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