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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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offenem Verdeck und brüllte gegen den Fahrtwind an, was eine gute Art war, die Geschichte zu erzählen. Es ließ ihn irgendwie härter und die Geschichte cooler wirken. Wie Elvis in Gold aus heißer Kehle, wenn er mit Lizabeth Scott den Highway runterbrettert. Ja, genauso fühlte er sich.
    Sie waren auf dem Weg zu einem Spirituosenladen und fuhren den Berg hinunter; zwischen den Bäumen konnte man den See glitzern sehen. Katherine wollte Chips und ein paar andere Sachen kaufen. Das entsprach zwar nicht seiner Vorstellung vom Beginn einer perfekten Verabredung, aber er würde nicht widersprechen. Selbst in dem viel zu großen Oberhemd sah sie klasse aus. Sie trug keinen BH. Der Wind drückte ihr das Hemd flach gegen die Titten, und er konnte ihre erigierten Nippel sehen. Oh Mann! Er fuhr mit einem Steifen durch die Gegend. Er fragte sich, ob sie es bemerkte, doch eigentlich war ihm das egal.
    »Aber ich hab’s dem Kerl heimgezahlt«, fuhr er fort. »Ich habe sechs Monate gewartet, bis er dachte, ich hätte die Sache vergessen. Und als wir eines Tages vom Kino nach Hause laufen, fast dieselbe Clique wie damals, da sage ich ganz beiläufig: ›Hey, Eddie, weißt du noch, als ich damals vom Balken gestürzt bin?‹ Er guckt mich an und nickt und, peng, verpasse ich ihm einen Kinnhaken, und er kippt um und bleibt blutend auf dem Bürgersteig liegen. Gehirnerschütterung und eine Schädelfraktur. So ist er also auch noch zu seinem Krankenhausaufenthalt gekommen. Und wie gesagt, es macht mir nichts aus, dass du gefragt hast. Früher oder später kommt das Thema sowieso zur Sprache.«
    Er bog auf den Parkplatz und stellte den Motor ab. Lediglich drei weitere Autos standen vor dem Spirituosenladen, obwohl es der größte in der Gegend war. Sie hatte ihre Puderdose herausgeholt und überprüfte im Spiegel ihr Make-up. Er stieg aus, ging um den Chevy herum und öffnete ihr die Tür. Bei einem Mädchen wie ihr musste man ein Gentleman sein.
    Als sie ausstieg, sah er, dass ihr Hemd fast bis zum Bauchnabel aufgeknöpft war. Was ging denn hier ab?
    Sie schlenderten zum Eingang.
    »Also, was kaufen wir?«
    »Ich hole Chips und eine Schachtel Zigaretten. Und du klaust uns zwei Sechserpacks.«
    Er lachte. »Ich brauche nicht zu klauen, Katherine. Ich hab genug Geld. Ich kann uns einen ganzen Kasten kaufen. Oder zwei! Scotch, Bourbon. Alles, was du willst.«
    Ihr Lächeln war eine einzige Herausforderung. »Was ich will, Ray, ist, dass du uns das Bier klaust. Kalt, bitte, und zwar Importiertes.«
    Sie hatten fast die Tür erreicht.
    »Geh links in den Gang und hol uns das Bier. Die Chips liegen im nächsten Gang, da geh ich jetzt hin. Wenn du mich an der Kasse stehen siehst, marschierst du mit dem Bier einfach aus dem Laden.«
    Er lachte erneut. »Einfach so. Der Mann wird mich sehen.«
    »Ray.« Sie legte die Finger seitlich ans Hemd, so dass für einen kurzen Moment eine rosige Brustwarze darunter hervorlugte. »Der Kerl wird dich nicht mal bemerken, glaub mir.«
    Er hatte da so seine Zweifel, tat aber, was sie verlangte. Er lief den Gang hinunter, den Blick auf die Sechserpacks im Kühlregal gerichtet, bis er das Löwenbräu entdeckte. Dann tat er so, als würde er immer noch suchen, bis er Katherine mit vier Chipstüten und einer Packung Bretzeln im Arm zur Kasse gehen sah. Links hinter ihm stand ein weiterer Kunde, eine Frau, die die Weine begutachtete; sie und ein fetter Kerl vor dem Wodka-Regal auf der anderen Ladenseite waren die einzigen Kunden, die er hier sah. Ganz locker, sagte er sich. Du schaffst das. Kein Problem. Aber sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er nach dem Löwenbräu griff. Er musste ein nervöses Grinsen unterdrücken.
    Katherine war echt der Hammer.
    Als er den Gang zur Hälfte durchquert hatte, sah er, wie sie auf eine Packung Zigaretten hinter dem alten, kahlköpfigen Mann an der Kasse deutete; dieser drehte sich um, griff nach der Packung und legte sie zu den anderen Sachen auf den Tresen. Dann kramte Katherine in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie, wobei sie eine Schulter so gesenkt hatte, dass die Tasche tief genug herabhing und ihr Hemd zur Seite rutschte. Ray musste sich alle Mühe geben, nicht laut loszuprusten, denn plötzlich hatte der Glatzkopf nur noch Augen für das, was unter dem Hemd zum Vorschein kam; so etwas bekam er nicht alle Tage zu sehen.
    Draußen stellte Ray das Bier auf die Rückbank und wartete neben dem Wagen, lässig an die Beifahrerseite gelehnt, das von Elvis geborgte

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