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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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gesehen. Barry ist ein guter Kunde.«
    »Siehst du? Da hast du’s. Genau das meine ich. Barry Winslow ist nämlich nach Frisco abgehauen!«
    »Oh Mann.«
    Warum er sich überhaupt noch mit diesen Verlierern abgab, war ihm wirklich schleierhaft.
    Sie fuhren ans Drive-In-Fenster und bestellten bei einem Typen mit weißem Papierhütchen jeder drei Burger und zwei Schoko-Shakes. Drei Burger bei White Castle entsprachen etwa einem normalen Hamburger, aber zusammen kosteten sie trotzdem nur die Hälfte. Ray bezahlte. Er war angesichts seiner Verabredung mit Katherine in Spendierlaune. Offenbar dachte Tim auch an sie, der arme geile Sack.
    »Wo wollt ihr beide hinfahren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Sie hat irgendwas geplant. Macht ein Riesengeheimnis draus. Ich lass mich überraschen, was soll’s. Wenn’s mir zu blöd wird, nehme ich sie einfach mit nach Hause und ficke sie auf dem Wasserbett durch.«
    Er war sich nicht sicher, wie gut seine Chancen standen, Katherine gleich am ersten Abend ins Bett zu kriegen, aber es gab keinen Grund, Tim das auf die Nase zu binden. Sollte er ruhig denken, was er immer dachte, nämlich dass Ray ein Hengst war und stets kriegte, was er wollte.
    Aber eigentlich war er ziemlich zuversichtlich, dass es klappen würde.
    Vielleicht lag es am Speed, das durch sein Hirn jagte, aber er war tatsächlich ziemlich optimistisch. Der Tonfall in ihrer Stimme heute Mittag am Telefon. Sie hatte mit ihm geflirtet, aber da war noch etwas anderes gewesen. Es hatte vielversprechend geklungen – Ich habe etwas ganz Besonderes im Sinn, hatte sie gesagt. Zu vögeln war für Ray nichts Besonderes, für sie vielleicht schon. Katherine war jünger als er. Wer weiß? Aber vielleicht war sie auch erfahrener als er dachte, und vielleicht hatte sie ja gerade das Kamasutra gelesen. Die meisten Stellungen in dem Buch fand er undurchführbar oder zumindest ziemlich unbequem, aber ein paar würde er auf jeden Fall gerne mal ausprobieren.
    Dieses Ich-habe-etwas-ganz-Besonderes-im-Sinn hatte seine Neugier geweckt.
    Sollte sie nur machen.
    Auf dem Parkplatz verputzten die beiden ihre Hamburger und die Milchshakes. Danach war es Zeit, Tim irgendwo abzusetzen und sich fertig zu machen. Er musste noch duschen, sich rasieren, seine Stiefel putzen, sich schminken – nur ganz leicht, sehr dezent – und überlegen, was er anziehen sollte. Auf dem Bett würde er seine coolsten Klamotten ausbreiten und sehen, was am besten zusammenpasste. Er hatte ein Händchen fürs Kombinieren von Farben. Das hatte er sich als kleiner Junge aus den Modemagazinen seiner Mutter abgeguckt. Sie hatte zwar Unmengen dieser Magazine abonniert, lief aber meistens wie eine Vogelscheuche herum.
    Frauen.
    Sollte er ganz in Schwarz bei ihr aufkreuzen? Die Kluft der Gesetzlosen. Das könnte ihr gefallen. Er würde sich nach dem Duschen entscheiden.

    Ihr Vater war von der Arbeit direkt zum Flughafen gefahren, damit hatte sie das Haus eine Weile ganz für sich allein. Im Ofen brutzelten ein Steak und ein paar Pommes, während sie den Spinatsalat schleuderte, den Etta ihr am Nachmittag zubereitet hatte. Ihr Vater machte sich nicht besonders viel aus Steak, obwohl er es aß, wenn Etta es ihm vorsetzte. Doch das tat sie nur selten. Darum gönnte Katherine sich jedes Mal ein Steak, wenn ihr Vater unterwegs war. Was ist das nur für ein Mann, der kein Steak mag?, fragte sie sich. Andererseits, welcher Mann verbrachte seine ganze Freizeit damit, Möbel herzustellen, nur um sie anschließend zu verschenken? Komischer Kauz, ihr Vater.
    Beim Kochen schlürfte sie ein Glas Rémy Martin. Noch so ein – wenn auch verbotenes – Vergnügen, das sie sich gönnte, wenn ihr Vater nicht da war. Als sie sich zum Essen an den Tisch setzte, schenkte sie sich ein weiteres Glas ein. Als sie fertig war, verspürte sie eine behagliche Wärme in ihrem Bauch. Das halbe Steak lag noch auf dem Teller, also wickelte sie es ein und legte es für den nächsten Tag in den Kühlschrank. Sie würde eine Teriyaki-Marinade zubereiten, das kleingeschnittene Fleisch kurz anbraten und Reis und Gemüse dazuwerfen. Das Geschirr könnte Etta morgen abwaschen. Sie hielt es kurz unter laufendes Wasser und stellte es in die Spüle.
    Sie versuchte nicht an ihre Mutter zu denken und an den Grund für die Reise ihres Vaters. Aber es war, als würde man versuchen, ein nerviges Lied aus dem Kopf zu kriegen, das man morgens zufällig im Radio gehört hatte. Je mehr man es versuchte, desto

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