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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Nicht nach allem, was wir getan haben. Sie ist nur besorgt wegen ihres Vaters. Das ist alles.
    »Ich rufe dich heute Abend an, und dann reden wir, ja? Tschüss, Ray.«
    Sie ging ins Haus zurück und schloss die Tür. Plötzlich hörte er die Vögel in den Bäumen und ein Auto, das einige Blocks entfernt den Berg hinabfuhr. Er trottete zum Chevy zurück, stieg ein und blieb einen Moment lang reglos sitzen. Dann startete er den Motor und spürte, wie sich, einem Schatten gleich, eine düstere Ahnung auf ihn herabsenkte. Sein Hemdrücken war völlig durchgeschwitzt.
    Sie spielte mit ihm. Als wäre er eine verdammte Gitarre oder so.
    Wie zum Henker war das möglich?
    Man spielte nicht mit Ray Pye. Er war derjenige, der mit den anderen spielte.
    Scheiß drauf. Warte einfach bis heute Abend, dachte er. Sie wird dir einiges erklären müssen. Und bis dahin denkst du nicht mehr dran.
    Aber es schien, als müsste er ständig auf sie warten, und das musste aufhören. Das würde er ihr sagen, wenn sie ihn nachher anrief. Er hatte die Nase voll von der ewigen Warterei. Keine Frau durfte so mit ihm umspringen. Nicht mal Katherine. Sie würde ihr Verhalten überdenken müssen.
    Vor der roten Ampel neben Sam’s Sporting Goods warf er einen Blick durch die Fensterfront und sah Sally hinter der Ladentheke stehen. Sie tippte irgendwelche Preise in die Registrierkasse. Vor ihr stand irgendein Pisser mit abgeschnittener Jeans und einem khakifarbenen Fischerkäppi auf dem Kopf. Seine Haare waren länger als Sallys, außerdem hatte der Typ einen braunen Zottelbart. Sally lächelte. Und der blöde Hippie lächelte zurück. Die kleine Schlampe hatte also einen neuen Job gefunden. Ziemlich schnell für so eine kleine Stadt. Er fragte sich, für wen sie die Beine breitgemacht hatte, um die Stelle zu kriegen.
    Es war gut zu wissen, was sie so trieb und wo er sie finden konnte. Für den Fall, dass er irgendwann Lust hatte, es ihr heimzuzahlen. Es konnte bald so weit sein. Er hatte noch keine Ahnung, was er mit der arroganten kleinen Fotze anstellen würde. Vielleicht würde er ihr das Herz rausreißen und es ihr in den Rachen stopfen. Ja, das war eine Möglichkeit.

    Eine Viertelstunde später, kurz bevor im Panik’s die Happy Hour begann, hielt Ed ebenfalls vor dem Sportgeschäft und sah, wie Sally zusammen mit Sam auf einer Rechnung die einzelnen Posten abhakte. Ihr Haar war zu einem Zopf zurückgebunden. Wie immer trug sie keine Schminke, und es kam Ed so vor, als würde ihre makellose helle Haut im Neonlicht glühen. Selbst die kalte Ladenbeleuchtung konnte Sally Richmonds Schönheit nichts anhaben.
    Du solltest dich bei ihr entschuldigen, du Trottel, dachte er. Du solltest parken und warten, bis Sam nach hinten verschwindet, und dann gehst du rein und sagst ihr, dass es dir leidtut. Sag deinen Spruch auf, und geh wieder raus. Dann ist es an ihr, dir zu verzeihen oder auch nicht. Es sind noch ein paar Wochen, bis das College beginnt. Wie viele wirklich schöne Wochen hast du noch zu erwarten? Möchtest du den nächsten Monat mit Gartenarbeit verbringen oder was?
    Du Blödmann.
    Die Ampel wurde grün, und er fuhr langsam an.

29
Schilling/Tim
    Der überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung in Sparta aß früh zu abend, also ging Schilling davon aus, dass die Besses um halb sieben ihre Mahlzeit bereits beendet hatten, und fuhr zu ihnen. Er parkte auf der abschüssigen Straßenseite neben einem dürren Ahornbaum, der schon bessere Tage gesehen hatte. Die Raupen waren dieses Jahr besonders gefräßig, und der Baum würde Mühe haben, den kommenden Winter zu überstehen.
    Auch das Haus der Familie hatte schon bessere Tage erlebt. Der Gehweg und die Stufen waren von Rissen durchzogen. Auf der Veranda blätterte die weiße Farbe ab. Und die Hecke müsste mal wieder gestutzt werden. Irgendjemand hatte kürzlich den Rasen gemäht, aber das war auch schon alles. Er wusste, dass es Lenny nicht an Zeit mangelte, aber Reparaturen kosteten Geld. Ihm fiel ein, dass er ihm versprochen hatte, sich für ihn nach Aufträgen umzuhören. Das hatte er völlig vergessen.
    Als er klopfte, öffnete Lenny die Fliegengittertür und bat ihn lächelnd herein; er trug ein ausgeleiertes weißes T-Shirt, zerkratzte Schuhe und eine schmuddlige Khakihose, die Uniform des Tischlers bei der Arbeit. Lenny bot ihm was zu trinken an, doch Schilling lehnte ab. Vermutlich aus schlechtem Gewissen fragte er Lenny als Erstes, ob er diese Woche vielleicht mal bei ihm

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