Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
Rummelplatz amüsierten, darunter zwei junge Männer, die an einem Ticketschalter warteten. Sie waren nicht genau zu erkennen, aber auch sie trugen T-Shirts mit irgendwelchen Aufdrucken. In der Ferne sah man drei immergrüne Bäume, wie man sie eigentlich überall finden konnte. Auf der Rückseite des Fotos stand in einer sympathischen Handschrift: Pass gut auf dich auf! E.
    Diese Details bemerkte er allerdings nicht sofort. Sein erster Impuls war, das Bild wieder wegzuwerfen. Fast hätte er das auch getan, aber dann fiel ihm ein, dass derjenige, der es verloren hatte, es bestimmt zurückhaben wollte. Für irgendjemanden auf dieser Welt war diese Aufnahme wertvoll.
    Als er ins Lager kam, hängte er das Foto an das schwarze Brett beim Eingang zum Computerzentrum, weil er sich ausrechnete, dass so gut wie jeder im Lager früher oder später dort vorbeikam. Also zweifellos auch der Besitzer dieses Bildes.
    Eine Woche verging. Zehn Tage. Das Foto hing immer noch da. Inzwischen machte seine Einheit jeden Tag Drillübungen, und auch die Pokerspiele wurden allmählich todernst. Manche Männer hatten Tausende von Dollar verspielt – es hieß, ein Gefreiter habe sogar zehntausend verloren. Thibault, der seit seinen demütigenden Anfangserfahrungen nicht mehr gespielt hatte, verbrachte seine Freizeit lieber damit, über die bevorstehende Invasion nachzudenken. Wie würde er wohl reagieren, wenn er unter Beschuss kam? Als er drei Tage vor Beginn der Invasion zum Computerzentrum ging, sah er, dass das Foto immer noch an dem Anschlagbrett hing. Ohne lange zu überlegen, nahm er es ab und steckte es in die Tasche  – warum, wusste er selbst nicht.
    Victor, sein bester Freund bei den Marines – seit der Grundausbildung war er immer mit ihm zusammen –, überredete ihn an diesem Abend, wieder Poker zu spielen, obwohl Thibault eigentlich keine Lust hatte. Weil er kaum noch finanzielle Reserven besaß, begann er sehr vorsichtig und ging davon aus, dass er höchstens eine halbe
Stunde mitmachen würde. In den ersten drei Spielen hatte er Pech, im vierten eine Straße und im sechsten Full House. Die Karten kamen genau so, wie er sie brauchte  – Flush, Straße, Full House –, und als der Abend zur Hälfte vorüber war, hatte er seine früheren Verluste wieder wettgemacht. Die Spieler, die anfangs mit dabei gewesen waren, hatten sich längst verabschiedet und waren von anderen abgelöst worden. Thibault blieb. Die nächsten kamen. Thibault blieb. Seine Glückssträhne riss nicht ab, und als der Morgen dämmerte, hatte er mehr Geld gewonnen, als er während des ersten halben Jahres bei den Marines verdient hatte.
    Erst als er gemeinsam mit Victor den Spieltisch verließ, wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit das Foto in der Tasche gehabt hatte. Im Zelt zeigte er Victor das Bild und deutete auf die Aufschrift auf dem T-Shirt. Victors Eltern waren illegale Immigranten und lebten in der Nähe von Bakersfield, Kalifornien. Er selbst war nicht nur fromm, sondern glaubte auch an alle möglichen Vorzeichen. Gewitter, Weggabelungen und schwarze Katzen waren seine Favoriten. Bevor sie nach Kuwait geschickt wurden, erzählte er Thibault von seinem Onkel, der angeblich den bösen Blick hatte. »Wenn er jemanden auf eine bestimmt Art anschaut, ist es nur eine Frage der Zeit, bis derjenige tot ist.« Bei solchen Geschichten hatte Thibault immer das Gefühl, er wäre wieder zehn Jahre alt und würde wie gebannt zuhören, während Victor sein Gesicht von unten mit einer Taschenlampe anstrahlte. Er widersprach aber nie. Alle hatten ihre Marotten. Victor wollte an Vorzeichen glauben? Thibault hatte nichts dagegen einzuwenden. Viel wichtiger war für ihn, dass sein
Freund ein erstklassiger Soldat war, den man notfalls auch als Scharfschützen einsetzen konnte und dem Thibault jederzeit sein Leben anvertrauen würde.
    Victor betrachtete das Foto sehr konzentriert, bevor er es Thibault zurückgab. »Du hast es in der Morgendämmerung gefunden, sagst du?«
    »Ja.«
    »Die Morgendämmerung ist eine wichtige Tageszeit.«
    »Das hast du schon öfter gesagt.«
    »Es ist ein Zeichen«, sagte er. »Sie ist dein Glücksbringer. Siehst du – ihr T-Shirt?«
    »Heute Abend hat sie mir jedenfalls Glück gebracht.«
    »Nicht nur heute Abend. Du hast das Foto aus einem ganz bestimmten Grund gefunden. Dass niemand es haben wollte, hat ebenfalls seine Gründe. Du hast es heute mitgenommen – auch nicht ohne Grund. Das Foto ist für dich

Weitere Kostenlose Bücher