The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Cola light beiseite. Sie war ja so froh, dass sich Ben auf der Geburtstagseinladung seines Freundes Zach wohlfühlte! Wenn er nur nicht anschließend zu seinem Vater müsste … Während sie noch darüber nachdachte, kam ihre Freundin Melody und setzte sich neben sie.
»Gute Idee, was? Die Wasserpistolen sind der absolute Hit.« Melody lächelte. Ihre gebleichten Zähne waren ein bisschen zu weiß, ihr Teint eine Schattierung zu dunkel, als wäre sie gerade im Sonnenstudio gewesen. Was vermutlich zutraf. Schon in der Highschool war Melody unglaublich eitel gewesen, und in letzter Zeit legte sie noch mehr Wert auf ihr Äußeres als früher.
»Hoffentlich spritzen sie uns nicht nass!«
»Das würde mir gerade noch fehlen.« Melody runzelte die Stirn. »Ich habe Zach gewarnt und ihm gesagt, wenn er damit anfängt, schicke ich alle Kinder nach Hause.« Sie lehnte sich bequem zurück. »Was hast du den Sommer über angestellt? Ich habe dich gar nicht gesehen, und du hast nicht zurückgerufen, als ich mich mal bei dir gemeldet habe.«
»Ich weiß. Ich habe auch ein ganz schlechtes Gewissen
deswegen. Aber ich war quasi den ganzen Sommer in Klausur. Es fällt mir unheimlich schwer, alles unter einen Hut zu bringen – Nana, den Hundezwinger, das Training … Ich habe keine Ahnung, wie Nana das so lange geschafft hat.«
»Geht’s ihr denn besser?«
Nana war Beths Großmutter. Beth war bei ihr aufgewachsen, weil ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, als sie erst drei war. »Sie hat sich gut erholt, aber der Schlaganfall zehrt doch sehr an ihren Kräften. Ihre linke Seite ist immer noch ganz schwach. Sie kann ein bisschen Training übernehmen, aber die Gesamtverantwortung für den Zwinger übersteigt ihre Kräfte. Und du kennst sie ja – sie verlangt unheimlich viel von sich. Ich habe immer Angst, dass sie es übertreibt.«
»Mir ist aufgefallen, dass sie diese Woche wieder im Chor war.«
Nana sang seit über dreißig Jahren im Chor der Baptistenkirche. Das war eine ihrer großen Leidenschaften. »Ja, letzte Woche ist sie das erste Mal wieder hingegangen, aber ob sie viel gesungen hat, kann ich dir nicht sagen. Anschließend musste sie sich jedenfalls erst mal zwei Stunden hinlegen.«
Melody nickte. »Und was passiert, wenn die Schule wieder anfängt?«
»Weiß ich noch nicht.«
»Du wirst doch unterrichten, oder?«
»Hoffentlich.«
»Hoffentlich? Ist nicht nächste Woche schon die erste Lehrerkonferenz?«
Beth hatte keine Lust, daran zu denken, und darüber reden wollte sie erst recht nicht. Aber sie wusste, dass Melody es gut meinte. »Ja, aber das heißt nicht unbedingt, dass ich hingehe. Ich weiß, für die Schule wäre es ein Problem, aber ich kann Nana nicht den ganzen Tag allein lassen. Jetzt noch nicht. Wer würde ihr dann mit dem Zwinger helfen? Sie kann unmöglich ohne Hilfe mit den Hunden arbeiten.«
»Kannst du nicht jemanden einstellen?«, schlug Melody vor.
»Das habe ich schon versucht. Habe ich dir erzählt, was Anfang des Sommers passiert ist? Ich habe einem Mann die Stelle angeboten, er ist zweimal gekommen, und noch vor dem Wochenende hat er gekündigt. Beim nächsten Kandidaten lief es genauso. Danach hat sich gar niemand mehr gemeldet. Das Schild Hilfskraft gesucht hängt jetzt permanent bei uns im Fenster.«
»David beschwert sich auch immer, dass es kein gutes Personal gibt.«
»Sag ihm, er soll den Mindestlohn bezahlen. Dann kann er sich wirklich beschweren. Und die Schüler aus der Highschool wollen den Zwinger nicht saubermachen. Sie finden das eklig.«
»Ist es ja auch.«
Beth musste lachen. »Stimmt«, gab sie zu. »Aber ich habe nicht genug Zeit dafür. Ich bezweifle, dass sich bis nächste Woche etwas grundlegend ändert, aber – es gibt Schlimmeres. Ich trainiere die Hunde sehr gern. Die meisten sind weniger kompliziert als Schüler.«
»Meiner auch?«
»Deiner war einfach. Glaub’s mir.«
Melody zeigte auf Ben. »Er ist unheimlich gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
»Ja, gut zwei Zentimeter«, antwortete Beth. Wie nett, dass Melody so etwas bemerkte. Ben war seit jeher klein für sein Alter, er war der Schüler, der auf dem Klassenfoto ganz vorn rechts saß und einen halben Kopf kleiner war als das Kind neben ihm. Zach, Melodys Sohn, war genau das andere Extrem: Er stand immer oben rechts hinten, weil er der Längste in der Klasse war.
»Ich habe gehört, dass Ben im Herbst nicht mehr Fußball spielen will«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher