The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
eine Gänsehaut. Das konnte doch nicht wahr sein.
»Ich habe dich vor Thai-bolt gewarnt. Aber wo warst du heute? Bei ihm.« Er drohte ihr mit dem Finger. »Das war ein böser Fehler. Du weißt ja, es ist kein Problem für mich, eine Anklage zusammenzustellen – dass er dich belästigt und dass er dir hartnäckig nachstellt. Das bedeutet, er ist eine Gefahr für dich, aber offenbar interessiert
dich das gar nicht. Und deshalb ist es für Ben ebenfalls gefährlich, wenn er bei dir leben muss.«
Er sagte das vollkommen sachlich. Beth war wie gelähmt.
»Ich fände es schrecklich, vor Gericht aussagen zu müssen, wie du dich verhältst«, fügte er noch hinzu. »Aber wenn es nicht anders geht, werde ich zu dieser Maßnahme greifen. Und dann wird man unter Garantie mir das alleinige Sorgerecht zusprechen.«
»Das würdest du nicht tun«, flüsterte sie entsetzt.
»Doch. Es sei denn …« Dass er die Situation genoss, machte alles noch viel schlimmer für Beth. Nach einer theatralischen Kunstpause dozierte Keith jetzt wie ein strenger Oberlehrer. »Ich möchte ganz sicher sein, dass du alles genau verstehst. Als Erstes sagst du Thai-bolt, dass du ihn nie wieder sehen möchtest. Dann forderst du ihn auf, die Stadt zu verlassen. Und danach treffen wir beide uns. Zu einem Date. Um der guten alten Zeiten willen. Entweder das – oder mein Sohn wohnt von jetzt an bei mir.«
»Ich will aber nicht bei dir wohnen!«, rief eine Kinderstimme von der Küchentür.
Ben stand im Türrahmen, völlig verängstigt. »Ich will nicht bei dir wohnen!«, wiederholte er und rannte weg.
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und er war verschwunden.
KAPITEL 37
Clayton
Beth wollte sich an Clayton vorbeizwängen, aber er hielt sie erneut am Arm fest.
»Wir zwei sind noch nicht fertig!« Er durfte sie nicht gehen lassen, bevor sie ihm nicht bestätigte, dass sie ihn verstanden hatte.
»Er ist weggerannt!«
»Na und? Ihm wird schon nichts passieren. Aber ich will jetzt von dir hören, dass du kapiert hast, wie es zwischen uns weitergeht.«
Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, schlug Beth ihm mit ihrer freien Hand ins Gesicht.
Verdutzt ließ er sie los, und sie nutzte die Gelegenheit und stieß ihn mit aller Kraft weg, so dass er fast das Gleichgewicht verlor.
»Hau endlich ab!«, schrie sie.
Clayton fing sich wieder und wollte sie packen, aber sie schubste ihn erneut weg. »Ich habe es so satt, dass du und deine Familie mir ständig vorschreiben wollt, was ich tun kann und was nicht! Ich lasse mir das nicht mehr gefallen.«
»Tja – Pech gehabt!«, brüllte er zurück. »Du hast nämlich leider keine andere Wahl. Ich erlaube es nicht,
dass Ben in die Nähe deines verdammten Liebhabers kommt!«
Statt zu antworten, drängte Beth ihn beiseite und rannte aus der Küche.
»Wo willst du hin?«, rief Keith. »Ich muss dir noch etwas sagen!«
»Ich suche Ben, er ist in Gefahr!«
»Es regnet doch nur.«
»Alles ist überschwemmt, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest.«
Clayton sah ihr durchs Fenster nach in der Erwartung, dass sie Ben auf der Veranda finden würde. Aber sie schaute draußen ratlos in beide Richtungen und verschwand dann aus seinem Blickfeld. Ein greller Blitz zuckte über den Himmel. Gleich darauf folgte der Donner – das Gewitter war ganz nahe. Clayton ging zur Tür. Beth stand am Rand der Veranda und starrte suchend hinaus in den Garten. In dem Moment erschien Nana mit einem Regenschirm.
»Hast du Ben gesehen?«, rief Beth ihr zu.
»Nein – wieso?«, fragte Nana verwirrt. »Ist etwas passiert?« Als sie Clayton entdeckte, blieb sie abrupt stehen. »Was will der denn hier?«
»Ben ist nicht an dir vorbeigerannt?«, hakte Beth nach.
Bevor Nana auf ihre Frage antworten konnte, rief Clayton ärgerlich: »Mach doch nicht so ein Drama, er kommt sicher gleich zurück!«
Beth schaute ihn an. Die Wut war verschwunden, und in ihrem Gesicht stand das blanke Entsetzen. Die Geräusche des Unwetters schienen plötzlich weit weg.
»Was hast du?«, fragte Clayton.
»Das Baumhaus …«
Es dauerte nur eine halbe Sekunde – dann begriff Clayton, was das bedeutete, und der Schreck fuhr ihm in die Glieder.
Sie rannten beide los in Richtung Wald.
KAPITEL 38
Thibault, Beth und Clayton
Als Thibault die Zufahrt zum Zwinger erreichte, waren seine Stiefel völlig durchnässt und bleischwer. Zeus hielt mit ihm Schritt, aber weil das Wasser oft fast knietief war, konnten sie nicht richtig rennen. In der
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