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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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das obere Stockwerk eines Hauses zusammen. Der Panzer kam immer näher. Plötzlich wurden sie aus zwei Richtungen attackiert. Bill schaute Thibault an, Thibault blickte zu Ricky. Sie wussten, was zu tun war. Sie mussten weg – wenn sie stehen blieben, würden sie sterben. Thibault rannte als Erster los.
    Eine Sekunde später sah er ein grelles Licht. Dann nur noch pechschwarze Nacht.
     
    Jetzt, mehr als fünf Jahre später und in Hampton, konnte Thibault die Einzelheiten nicht mehr heraufbeschwören – er erinnerte sich nur noch daran, dass er das Gefühl hatte, er befände sich in einer Wäscheschleuder. Er wurde von der Explosion auf die Straße katapultiert. In seinen Ohren dröhnte es. Sofort war sein Freund Victor an seiner Seite, mit ihm noch ein anderer Soldat. Aus dem Panzer wurde unablässig geschossen, und nach und nach gelang es ihnen, die Straße unter ihre Kontrolle zu bekommen.
    Das erfuhr er aber alles erst später, auch, dass die Explosion von einer sogenannten RPG ausgelöst worden war, einer raketengetriebenen Granate. Ein Offizier sagte zu Thibault, diese Granate sei vermutlich für den Panzer bestimmt gewesen. Sie verfehlte den Geschützturm nur um Zentimeter und raste stattdessen auf Thibault, Ricky und Bill zu.
    Thibault wurde auf einen Humvee geladen und bewusstlos abtransportiert. Wie durch ein Wunder waren seine Verletzungen vergleichsweise harmlos, und nach drei Tagen konnte er wieder zurück zu seiner Gruppe. Aber Ricky und Bill kehrten nicht wieder. Sie wurden mit militärischen Ehren beigesetzt. Ricky wäre eine Woche später zweiundzwanzig geworden. Bill hatte gerade seinen zwanzigsten Geburtstag gefeiert. Die beiden waren weder die ersten Opfer noch die letzten. Der Krieg ging weiter.
    Thibault zwang sich, nicht an die beiden toten Kameraden zu denken. Das klang herzlos, aber ihm Krieg muss man solche Erlebnisse wegschieben. Die Erinnerung tat unheimlich weh, also verdrängte er sie. Den anderen in seiner Gruppe ging es genauso. Statt zu grübeln, erfüllten sie ihre Pflicht und konzentrierten sich darauf, am Leben zu bleiben. Und Thibault konzentrierte sich vor allem auch darauf, den anderen beizustehen.
    Heute spürte er, wie die Erinnerung an den Verlust in sein Bewusstsein drang, aber diesmal schob er sie nicht fort. Sie begleitete ihn, während er durch die stillen Straßen von Hampton wanderte, bis er in die Außenbezirke am anderen Ende der Stadt gelangte. An der Rezeption des Motels hatte er sich ein paar Tipps geben lassen. Er ging die Route 54 entlang, auf dem schmalen Grasstreifen
am Rand, möglichst weit weg von den Autos. Während seiner Wanderung hatte er gelernt, dass man Autofahrern nicht vertrauen durfte. Zeus trottete hechelnd hinter ihm her. Thibault blieb stehen, um seinem Hund Wasser zu geben. Es war der letzte Rest in der Flasche.
    Auf beiden Seiten des Highways befanden sich Geschäfte. Ein Matratzenladen, eine Autowerkstatt, ein Spielzeugsupermarkt, eine Tankstelle, die neben Benzin auch in Plastik verpackte Sandwiches verkaufte. Außerdem entdeckte er zwei alte Farmgebäude, die etwas deplatziert wirkten – als hätte sich die moderne Welt immer weiter ausgebreitet, ohne auf sie Rücksicht zu nehmen. Wahrscheinlich war genau das passiert. Wie lange würden die Besitzer noch durchhalten?, fragte sich Thibault. Und wieso wollte jemand in einem Haus wohnen, das direkt am Highway stand und von Geschäften umzingelt war?
    Autos rasten vorbei, in beide Richtungen. Allmählich verdunkelte sich der Himmel, und graue Wolkentürme bauten sich auf. Thibault roch den Regen, ehe der erste Tropfen ihn traf – und schon goss es in Strömen. Erst nach einer Viertelstunde hörte es wieder auf, aber da war er bereits völlig durchnässt. Die Wolkenmassen zogen weiter in Richtung Küste und ließen nur einen leichten Dunstschleier zurück. Zeus schüttelte sein Fell aus. Die Vögel begannen wieder zu singen, und die feuchte Erde dampfte.
    Schließlich gelangte Thibault zum Rummelplatz. Er war menschenleer. Nichts Besonderes, dachte er, während er das Gelände inspizierte. Ein gekiester Parkplatz auf der linken Seite, ganz rechts ein paar uralte Scheunen,
dazwischen eine große Wiese für die Fahrgeschäfte, und alles von Maschendrahtzaun umgeben.
    Er brauchte nicht über den Zaun zu klettern. Es war auch nicht nötig, dass er einen Blick auf das Foto warf. Er kannte es ja längst in- und auswendig. Er trat noch einen Schritt näher. Ja, genau – da war der

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