The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Erinnerungsvermögen sich plötzlich verbessert.«
»Wie lange bist du denn schon hier hinten?«
»Wie viel Uhr ist es jetzt?«
»Gleich vier.«
»Na, dann sind es drei Stunden.«
»In dieser Hitze?«
»Man muss mich nicht in Watte wickeln, Beth. Ich hatte nur eine kleine Unpässlichkeit.«
»Du hattest einen Schlaganfall!«
»Aber keinen schweren.«
»Du kannst deinen Arm nicht mehr bewegen.«
»Solange ich meine Suppe mit dem anderen löffeln kann, brauche ich ihn doch gar nicht. So, und jetzt will
ich meinen Urenkel sehen. Ich möchte mich von ihm verabschieden, bevor er geht.«
Sie gingen in Richtung Trainingsgelände. Precious folgte ihnen hechelnd und mit wedelndem Schwanz. Was für ein süßer Hund!
»Ich glaube, ich würde heute Abend gern chinesisch essen«, verkündete Nana. »Was meinst du?«
»Ich habe noch nicht darüber nachgedacht.«
»Na, dann wird es aber Zeit.«
»Gut, von mir aus können wir gern chinesisch essen. Aber nichts, was schwer im Magen liegt. Und nichts Gebratenes. Dafür ist es heute zu heiß.«
»Du bist eine Spielverderberin.«
»Aber gesund.«
»Das ist das Gleiche. Ach ja – und weil du so gesund bist, macht es dir doch sicher nichts aus, Precious wegzubringen? Sie ist in Nummer zwölf. Ich habe einen neuen Witz gehört, den ich Ben unbedingt erzählen muss.«
»Wo hast du den gehört?«
»Im Radio.«
»Ist er jugendfrei?«
»Natürlich! Wo denkst du hin?«
»Ich kenne dich nur zu gut. Deshalb frage ich. Wie geht der Witz?«
»Zwei Kannibalen verspeisen einen Comedian, und hinterher fragt der eine den anderen: ›Findest du, er hat komisch geschmeckt?‹«
Beth kicherte. »Der gefällt ihm bestimmt.«
»Ja. Der arme Junge braucht ein bisschen Aufheiterung.«
»Es geht ihm gut.«
»Klar, das weiß ich doch. Ich bin nicht gerade erst vom Himmel gefallen.«
Als sie den Zwinger erreicht hatten, ging Nana weiter in Richtung Haus. Man sah viel deutlicher als am Morgen, wie sie humpelte. Insgesamt ging es ihr schon besser, das stimmte, aber sie hatte noch einen weiten Weg vor sich.
KAPITEL 4
Thibault
Das Marine Corps basierte auf der Dreierregel. Das lernte man gleich zu Anfang in der Grundausbildung, damit man den Aufbau dieser Eliteeinheiten besser verstand.
Drei Marines bildeten ein Fire Team , also das Grundelement. Drei Fire Teams bildeten ein Squad, drei Squads ergaben ein Platoon , aus drei Platoons wurde eine Kompanie, aus drei Kompanien ein Bataillon und schließlich aus drei Bataillonen ein Regiment. Jedenfalls in der Theorie. Als die Invasion in den Irak begann, war sein Regiment mit Teilen aus drei anderen Einheiten kombiniert worden, unter anderem mit einem leichten Aufklärungsbataillon, mit einem amphibischen Angriffsbataillon und mit Kompanie B vom Ersten Kampfbataillon. Eine riesige Maschinerie. Auf alles vorbereitet. Insgesamt fast sechstausend Mann.
Während Thibault auf der Suche nach dem Platz, an dem das Foto entstanden war, immer weiterging, beobachtete er, wie sich mit Einbruch der Dämmerung die Farben veränderten. Er musste an jenen Abend denken, an dem er sich als Soldat praktisch das erste Mal auf feindlichem Gebiet befand. Sein Regiment war das erste, das in den Irak einmarschierte, um die Ölfelder von
Rumaila zu besetzen. Jeder erinnerte sich daran, dass Saddam Hussein im ersten Golfkrieg bei seinem Rückzug die Ölquellen in Brand gesteckt hatte, und man wollte unter allen Umständen verhindern, dass dies wieder passierte. Und tatsächlich schafften sie es, rechtzeitig dorthin zu gelangen. Nur sieben Ölquellen brannten, als das Gebiet eingenommen wurde. Von dort wurde Thibaults Gruppe weitergeschickt nach Bagdad, um bei der Einnahme der Hauptstadt Unterstützung zu leisten. Sein Regiment war das höchstdekorierte des gesamten Marine Corps und wurde daher ausgewählt, tief ins Land vorzudringen – tiefer als je ein Regiment in der Geschichte des Corps. Thibaults erster Irak-Aufenthalt dauerte gut vier Monate.
Das war jetzt fünf Jahre her, und die Erinnerung an die Details dieses ersten Einsatzes war inzwischen verblasst. Er hatte seine Pflicht getan und wurde schließlich nach Camp Pendleton zurückgeschickt. Im Allgemeinen sprach er nicht über seine Erfahrungen. Er versuchte, möglichst gar nicht daran zu denken. Nur einen Vorfall konnte er nicht ganz verdrängen, und dieser hatte etwas mit Ricky Martinez und Bill Kincaid zu tun, den beiden anderen Männern seines Fire Teams .
An der Oberfläche waren er, Ricky und
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