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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Bill grundverschieden. Ricky war in einer kleinen Mietwohnung in Midland, Texas, groß geworden, hatte immer sehr viel Baseball gespielt und war ein fanatischer Gewichtheber. Bevor er zum Militär ging, gehörte er zur Jugendliga der Minnesota Twins. Bill, der in der Blaskapelle seiner Highschool Trompete gespielt hatte, stammte aus dem Staat New York und war mit fünf Schwestern auf einer Farm
aufgewachsen, die hauptsächlich Milchwirtschaft betrieb. Ricky liebte Blondinen, Bill mochte Frauen mit dunklen Haaren. Ricky kaute Tabak, während Bill Zigaretten rauchte. Alles kein Problem. Sie exerzierten zusammen, sie aßen zusammen, sie schliefen im selben Zelt. Sie diskutierten über Sport und über Politik. Sie unterhielten sich stundenlang, wie Brüder, und ließen sich immer etwas Neues einfallen, um den anderen zu ärgern. Eines Morgens wachte Bill auf, und eine seiner Augenbrauen war rasiert. Und als Ricky am nächsten Tag in den Spiegel schaute, stellte er fest, dass er überhaupt keine Brauen mehr hatte. Thibault verstand sofort, dass er beim geringsten Geräusch aufwachen musste, und so schaffte er es, seine Augenbrauen zu behalten. Noch Monate später lachten sie über diesen Streich. Und als Bill und Ricky einmal sturzbetrunken waren, ließen sie sich die gleichen Tattoos stechen, um ihre Treue zum Marine Corps zu beschwören.
    Weil sie so viel Zeit miteinander verbrachten, wussten sie oft schon im Voraus, wie sich der andere verhalten würde. Beide hatten irgendwann Thibault das Leben gerettet oder ihn zumindest vor schweren Verletzungen bewahrt. Bill packte Thibault von hinten an der Splitterschutzweste, als er ins Freie treten wollte – und wenige Sekunden später wurden zwei Männer ganz in der Nähe von einem Heckenschützen verwundet. Ein anderes Mal wäre Thibault, weil er in Gedanken ganz woanders war, fast von einem viel zu schnell fahrenden Humvee, einem dieser riesigen Mehrzweck-Geländefahrzeuge, erfasst worden  – am Steuer saß einer ihrer Kameraden. Diesmal war es Ricky, der ihn am Arm zurückriss. Auch im Krieg starben Menschen bei Autounfällen.
    Nachdem sie die Ölfelder gesichert hatten, rückten sie bis zu den Außenbezirken von Bagdad vor, gemeinsam mit dem Rest ihrer Kompanie. Die Stadt war noch nicht eingenommen. Ihre Einheit gehörte zu einem riesigen Konvoi – sie waren drei Männer unter Hunderten, die den Ring um die Stadt immer enger zogen. Bis auf das Heulen der Motoren der Alliierten war alles sehr still, als sie in die Vorstädte eindrangen. Aber dann konnte man aus einer kleinen Seitenstraße, die von der Hauptstraße abging, Schüsse hören. Thibaults Squad bekam den Befehl, der Sache nachzugehen.
    Sie sondierten die Lage. Häuser mit zwei bis drei Stockwerken, dicht beieinander. Eine Straße mit unzähligen Schlaglöchern. Ein streunender Hund, der im Müll wühlte. Die qualmenden Überreste eines Autos, etwa hundert Meter entfernt. Sie warteten. Sie sahen nichts. Warteten noch eine Weile. Hörten nichts. Schließlich wurde Thibault, Ricky und Bill aufgetragen, sie sollten die Straße überqueren. Sie reagierten zügig und schafften es ohne Zwischenfall. Nun bewegte sich die ganze Gruppe die schmale Straße hinunter in unbekanntes Terrain.
    Plötzlich ging es los. Keine vereinzelten Schüsse mehr, nein – stattdessen eine nicht enden wollende Todesmelodie aus mehreren automatischen Waffen. Und nirgends die Möglichkeit, Deckung zu suchen, höchstens in einem Hauseingang, aber auch da war man nur sehr unzulänglich geschützt.
    Der Beschuss habe nicht lange gedauert, hieß es später. Aber lange genug. Die Geschosse regneten aus den Fenstern auf sie herunter. Thibault und die anderen erwiderten das Feuer blindlings. Auf der anderen Straßenseite
wurden zwei ihrer Männer verletzt, doch da rückte bereits Verstärkung an. Ein Panzer rollte in die Straße, mit schneller Infanterie. Die Luft vibrierte vom Mündungsfeuer. Die oberen Stockwerke der Häuser explodierten. Überall Staub und Glassplitter. Thibault hörte von allen Seiten Schreie, er sah Menschen aus den Häusern auf die Straße rennen. Der streunende Hund wurde erwischt und brach zusammen. Zivilisten stürzten, im Rücken getroffen, zu Boden. Ihre Schreie wurden von den Schüssen übertönt. Ein dritter Soldat wurde ins Bein getroffen. Thibault, Ricky und Bill konnten immer noch nicht weiter vorrücken, sie waren gelähmt durch den ständigen Beschuss. Ein lautes Donnern erfüllte die Luft, und wieder brach

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