The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Kartenschalter. Dahinter eine Art Bogen, in dem ein Banner aufgehängt werden konnte. Als er das Kartenhäuschen erreichte, wandte er den Blick nach Norden, so dass sich für ihn der Bogen genau im Zentrum befand, wie auf dem Bild. Die Perspektive stimmte. Von dieser Stelle aus war das Foto aufgenommen worden.
Das Marine Corps basierte auf der Dreierregel. Drei Mann in einem Fire Team. Drei Fire Teams in einem Squad, drei Squads in einem Platoon. Er war dreimal im Irak gewesen. Als er auf die Uhr schaute, merkte er, dass er sich seit genau drei Stunden in Hampton aufhielt. Und direkt vor ihm in der Ferne, genau da, wo sie sein sollten, standen drei immergrüne Bäume dicht beieinander.
Thibault ging zum Highway zurück. Er war auf dem Weg zu ihr ein ganzes Stück vorangekommen. Sein Ziel hatte er noch nicht erreicht, aber es konnte nicht mehr lange dauern.
Sie war hier gewesen. Das wusste er nun mit Sicherheit.
Als Nächstes brauchte er einen Namen. Auf seinem Marsch quer durch die Landschaft hatte er viel Zeit zum Nachdenken gehabt, und er war zu dem Schluss gekommen, dass es drei strategische Möglichkeiten gab. Erstens konnte er eine regionale Veteranengruppe ausfindig machen
und dort anfragen, ob ein Mitbürger aus Hampton im Irak gedient hatte. Das führte ihn möglicherweise zu jemandem, der die junge Frau kannte. Die zweite Variante war die Highschool: Dort konnte er sich die Jahrbücher der letzten zehn, fünfzehn Jahre geben lassen und ein Foto nach dem anderen studieren. Oder drittens: Er konnte das Bild herumzeigen und die Leute direkt fragen.
Alle drei Methoden hatten ihre Vor- und Nachteile, und bei keiner war der Erfolg garantiert. Was die Veteranengruppe anging – er hatte schon herausgefunden, dass im Telefonbuch keine aufgeführt war. Erster Fehlschlag. Weil die Kinder noch Sommerferien hatten, vermutete er, dass die Highschool geschlossen war. Und selbst wenn man hineinkam, durfte man sicher nicht in die Bibliothek zu den Jahrbüchern. Zweiter Fehlschlag. Jedenfalls für den Augenblick. Das hieß, er musste es mit der dritten Variante versuchen und möglichst viele Leute ansprechen und sie fragen, ob jemand die junge Frau auf dem Foto erkannte.
Aber an wen sollte er sich wenden?
Aus dem Internet wusste er, dass Hampton, North Carolina, neuntausend Einwohner hatte. Im engeren Umkreis lebten weitere dreizehntausend Personen. Viel zu viele. Er brauchte eine effiziente Taktik. Am besten beschränkte er seine Befragung erst einmal auf die Kandidaten, die am ehesten infrage kamen. Welcher Personenkreis war das? Okay, er musste wieder mit den Informationen arbeiten, die er bisher herausgefiltert hatte.
Sie sah aus wie Anfang zwanzig, als das Foto aufgenommen wurde. Das heißt, inzwischen war sie Ende zwanzig. Vielleicht auch Anfang dreißig. Eine attraktive
Frau, das war nicht zu leugnen. Wenn man annahm, dass die Einwohner etwa gleichmäßig auf die verschiedenen Altersgruppen verteilt waren, ergab sich bei einer Stadt von dieser Größe samt Umgebung folgende Rechnung: 2750 Kinder von neugeboren bis zehn, 2750 von elf bis zwanzig und rund 5500 Personen zwischen einundzwanzig und vierzig, also ihre Altersgruppe. Grob geschätzt. Von diesen war die eine Hälfte männlich, die andere weiblich. Davon konnte man ausgehen. Vermutlich reagierten Frauen auf solche Aktionen eher misstrauisch, vor allem, wenn sie das Mädchen auf dem Foto kannten. Er war ein Fremder. Fremde sind immer bedrohlich. Dass die Frauen ihm viel mitteilen würden, konnte er sich nicht vorstellen.
Bei den Männern war das sicher anders – je nach dem, wie er die Frage formulierte. Seiner Erfahrung nach hatten alle Männer einen Blick für attraktive Frauen in ihrem Alter, vor allem, wenn sie nicht verheiratet waren. Wie viele Männer in dieser Kategorie waren unverheiratet? Schätzungsweise dreißig Prozent. Ob das genau stimmte, konnte er natürlich nicht überprüfen, aber er nahm es an. Also etwa 900. Von diesen 900 hatten vielleicht achtzig Prozent damals schon hier gelebt. Auch das war nur eine vage Vermutung, aber Hampton kam ihm vor wie eine Stadt, aus der die Leute eher weggingen als dass welche hierherzogen. Was die Kandidaten auf 720 reduzierte. Die Zahl verkleinerte sich noch, wenn er sich auf die unverheirateten Männer zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig spezialisierte, statt auf alle zwischen zwanzig und vierzig. Damit war er bei 360 angelangt. Garantiert kannte ein großer Teil dieser Männer
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