The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
sie
heute – oder hatte sie vor fünf Jahren gekannt. Vielleicht waren sie mit ihr auf die Highschool gegangen. Oder auch nicht. Jedenfalls gab es in Hampton eine Highschool, so viel war sicher. Gleichgültig – wenn sie unverheiratet war, mussten die Männer sie kennen. Und wenn sie einen Ehering trug? In den Kleinstädten der Südstaaten heirateten die Frauen ja vergleichsweise jung. Aber diese Überlegungen gaben ihm erst mal das notwendige Werkzeug an die Hand, mit dem er weitermachen konnte. Der Text hinten auf dem Foto – Pass gut auf dich auf! E. – erschien ihm nicht romantisch genug für einen festen Freund oder einen Verlobten. Nichts von »In Liebe« oder »Du wirst mir fehlen«. Nur der Anfangsbuchstabe des Namens. Ein Freund.
Von 22 000 auf 360 in weniger als zehn Minuten. Gar nicht schlecht. Und als Ausgangsbasis hervorragend geeignet. Vorausgesetzt natürlich, dass die Frau auch hier wohnte, wo das Bild aufgenommen worden war. Womöglich hatte sie nur jemanden besucht …
Aber irgendwo musste er anfangen. Immerhin stand fest, dass sie einmal hier gewesen war. Er würde schon etwas erfahren, was ihm weiterhalf.
Wo trafen sich die unverheirateten Männer? Vor allem die Typen, die sich gern in ein Gespräch verwickeln ließen? Ich bin ihr vor ein paar Jahren begegnet, und sie hat gesagt, ich soll mich melden, wenn ich mal wieder hier vorbeikomme, aber dummerweise habe ich ihren Namen und ihre Telefonnummer vergessen …
In Bars. In Billardhallen.
In einer so kleinen Stadt gab es sicher nur drei oder vier Lokalitäten, wo man sich abends versammelte. Bars
und Billardhallen hatten den Vorteil, dass man dort Alkohol trinken durfte, und es war Samstagabend. Da war garantiert viel Betrieb. In spätestens zwölf Stunden würde er die Antwort wissen. Ganz bestimmt.
Er musterte seinen Hund. »Ich fürchte, du wirst den Abend allein verbringen, Zeus. Ich würde dich gern mitnehmen, aber dann musst du wieder draußen warten, und ich habe keine Ahnung, wie lange ich brauche.«
Zeus trottete unbeirrt weiter, mit gesenktem Kopf und hängender Zunge. Müde, erhitzt. Ihm war alles egal.
»Ich mache die Klimaanlage für dich an, einverstanden?«
KAPITEL 5
Clayton
Es war Samstagabend, neun Uhr, und er saß zu Hause fest, weil er mal wieder den Babysitter für Ben spielen musste. Toll. Wirklich supertoll.
Aber das war nur das passende Ende eines ohnehin beschissenen Tages. Zuerst erwischt ihn fast eins der Mädchen beim Fotografieren, dann wird die Kamera gestohlen, die dem Sheriff’s Department gehört, und dann schlitzt ihm dieser Logan Thibault auch noch die Autoreifen auf.
Das Unangenehmste dabei war allerdings, dass er das Verschwinden der Kamera und die Sache mit den Reifen seinem Dad, dem Sheriff, erklären musste. Wie nicht weiter verwunderlich, war sein Vater stocksauer und nahm ihm die erfundenen Erklärungen nicht ab, sondern hakte dauernd mit nervenden Fragen nach. Am Schluss hätte Clayton ihn am liebsten verprügelt. Die meisten Leute hier in der Gegend schätzten seinen Dad sehr, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, mit ihm, seinem Sohn, so zu reden, als wäre er ein Vollidiot. Clayton hielt an seiner Geschichte fest – er habe geglaubt, einen Verdächtigen zu sehen, also sei er in den Wald eingebogen und dabei über ein paar Nägel gefahren. Und die Kamera?
Tja, er habe leider nicht die geringste Ahnung, ob sie überhaupt im Streifenwagen gewesen sei. Nicht besonders überzeugend, diese Ausreden, das wusste er. Aber besser ging’s nicht.
»Sieht eher so aus, als hätte jemand die Reifen mit einem Messer attackiert«, sagte sein Vater und beugte sich hinunter, um den Schaden genauer zu überprüfen.
»Ich hab dir schon gesagt, es waren Nägel.«
»Aber da draußen gibt’s keine Baustelle oder so etwas Ähnliches.«
»Ich weiß doch auch nicht, wie es passiert ist! Ich kann dir nur beschreiben, was passiert ist.«
»Wo sind die Nägel?«
»Keine Ahnung. Ich hab sie ins Gebüsch geworfen.«
Sein alter Herr glaubte ihm nicht so ganz, aber Clayton wusste, er hatte keine andere Wahl, als auf seiner Geschichte zu beharren. Wenn man abwich, geriet man später leicht ins Schleudern. Das lernte man schon auf der Polizeischule, im Kurs »Befragungstechnik«.
Endlich ging sein Vater nach Hause. Clayton wechselte die Reifen und fuhr zur Werkstatt, um die kaputten reparieren zu lassen. Inzwischen waren zwei Stunden vergangen, und es war zu spät, um noch einmal nach diesem Mr
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