The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Sie, dass ich ihn verprügle?«
Jetzt musste sie lachen. »Das klingt sicher lustig – aber es gab Zeiten, da hätte ich dieses Angebot womöglich angenommen. Inzwischen nicht mehr. Er ist einfach nur … unreif. Und aus irgendeinem Grund glaubt er, dass jede Frau, die er kennenlernt, verrückt nach ihm ist. Dabei regt er sich über jede Kleinigkeit auf, und wenn irgendetwas schiefläuft, sind immer die anderen schuld. Er ist schon einunddreißig, benimmt sich aber wie ein Sechzehnjähriger.« Sie spürte Logans intensiven Blick. »Aber nun habe ich genug über ihn geredet. Erzählen Sie mir doch ein bisschen von sich.«
»Zum Beispiel?«
»Ich wüsste gern, warum Sie Anthropologie studiert haben.«
Er überlegte. »Ich denke, das hat etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich wollte nichts Praktisches studieren wie Betriebswirtschaft oder Maschinenbau. Deshalb bin ich bei den Geisteswissenschaften gelandet. Und am allerspannendsten fand ich es bei den Anthropologen. Ich wollte mich sicher auch interessant machen.«
»Das soll ein Witz sein, oder?«
»Nein, überhaupt nicht. Jedenfalls habe ich deswegen den Einführungskurs belegt. Danach war mir klar, dass die Anthropologie eine großartige Mischung aus Geschichte, Spekulationen und ewigem Geheimnis ist, und das hat mich sehr gelockt. Da gab’s keine Zurück mehr.«
»Und wie waren die College-Partys?«
»Nicht mein Ding.«
»Die Footballspiele?«
»Auch nicht.«
»Hatten Sie je das Gefühl, dass Sie deswegen das sogenannte College-Leben verpasst haben?«
»Nein.«
»Ich auch nicht. Schon gar nicht nach Bens Geburt.«
Er nickte verständnisvoll, dann deutete er zu den Bäumen. »Ähm … meinen Sie, wir sollten Zeus jetzt losschicken?«
»Ach, du meine Güte!«, rief Beth leicht panisch. »Ja, klar. Er findet Ben doch bestimmt, oder? Wie lange ist er schon weg?«
»Vielleicht fünf Minuten. Ich hole Zeus. Und machen Sie sich bitte keine Sorgen. Er findet Ben sofort.«
Logan öffnete die Haustür. Schwanzwedelnd kam Zeus angelaufen und tapste die Stufen hinunter. Seitlich von der Veranda hob er das Bein, kam dann wieder zurück und postierte sich vor Logan.
»Wo ist Ben?«, fragte ihn Logan.
Zeus stellte die Ohren auf. Logan zeigte in die Richtung, in die Ben gegangen war, und rief: »Such Ben!«
Augenblicklich machte sich der Hund auf den Weg, die Nase dicht auf dem Boden. Innerhalb von Sekunden nahm er die Spur auf und verschwand in der Dunkelheit.
»Sollen wir hinterher?«, fragte Beth.
»Haben Sie Lust?«
»Ja.«
»Gut, dann gehen wir.«
Noch bevor sie die Bäume erreicht hatten, hörten sie schon, wie Zeus ein fröhliches Bellen von sich gab. Gleich darauf hörte man Ben begeistert quietschen. Als Beth Logan anschaute, zuckte dieser nur die Achseln.
»Sie haben nicht übertrieben«, sagte sie erleichtert.
»Es war nicht besonders schwer für ihn. Ich habe auch gewusst, dass sich Ben nicht allzu weit entfernen würde.«
»Wie lange war die längste Spur, die Zeus je verfolgt hat?«
»Einmal war er hinter einem Reh her – dreizehn Kilometer, würde ich schätzen. Er hätte noch weitergemacht, aber dann ist er an einen unüberwindlichen Zaun gekommen. Das war in Tennessee.«
»Warum haben Sie ihn auf das Reh angesetzt?«
»Zur Übung. Zeus ist ein hochintelligenter Hund, er lernt gern, und es macht ihm Spaß, seine Fähigkeiten anzuwenden.« In dem Moment kam Zeus auf sie zu, dicht gefolgt von Ben. »Ihm bereitet dieses Spiel mindestens so viel Freude wie Ben.«
»Das ist ja echt super!«, rief Ben. »Er ist direkt zu mir gekommen. Dabei habe ich keinen Mucks von mir gegeben.«
»Willst du dich noch mal verstecken?«, fragte Logan.
»Darf ich?«
»Wenn deine Mom einverstanden ist.«
Ben schaute seine Mutter an, die resigniert die Hände hob. »Meinetwegen.«
»Dann müsst ihr Zeus aber wieder ins Haus bringen. Und diesmal suche ich mir ein super schwieriges Versteck!« , verkündete Ben.
»Also, los!«, rief Logan.
Auch beim zweiten Mal war Zeus erfolgreich: Er entdeckte Ben auf einem Baum. Beim dritten Mal versuchte der Junge ihn zu täuschen, indem er im Zickzack ging. Aber der Hund fand ihn trotzdem – in seinem Baumhaus unten beim Bach, etwa fünfhundert Meter entfernt. Beth war nicht gerade begeistert von diesem letzten Versteck, die wackelige Brücke und auch das Baumhaus erschienen ihr bei Nacht noch gefährlicher als am Tag. Aber danach war Ben sowieso müde und hatte keine
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