The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Sätze mit ihm, oder sie bemühten sich völlig übertrieben um ihn und redeten ständig auf ihn ein, um zu zeigen, was für tolle Kerle sie waren, weil sie ihren Sohn so nett behandelten. Von klein an hatte Ben beide Typen von Männern sofort durchschaut. Beth ging es genauso, und für sie war das meistens Grund genug, gleich einen Schlussstrich zu ziehen. Falls die Männer die Beziehung nicht sowieso schon von sich aus beendet hatten.
Man spürte richtig, wie wohl sich Ben mit Logan fühlte. Was Beth allerdings noch mehr freute, war, dass sich Logan auch gern mit Ben abgab. Jetzt starrte er immer noch stumm auf das Schachbrett. Seine Finger berührten den Springer, doch dann ließ er ihn wieder los und entschied sich für einen Bauern. Ben hob ganz leicht die Augenbrauen. Beth konnte nicht erkennen, ob er den Zug, den Logan erwog, gut oder schlecht fand. Mutig schob Logan seinen Bauern ein Feld weiter.
Ben zog ganz schnell. Das war ein schlechtes Zeichen für Logan. Ein paar Minuten später musste er einsehen, dass er seinen König nicht mehr retten konnte, gleichgültig, was er machte. Er schüttelte fassungslos den Kopf.
»Du hast mich wieder drangekriegt.«
»Stimmt«, bestätigte Ben.
»Ich habe gedacht, diesmal hätte ich besser gespielt.«
»Stimmt auch.«
»Bis wann?«
»Bis zum zweiten Zug.«
Logan musste lachen. »Ist das ein Spruch unter Schachspielern?«
»Ja, wir haben lauter solche Sprüche auf Lager«, verkündete Ben, sichtlich stolz. Er deutete hinaus zum Garten. »Ist es jetzt dunkel genug?«
»Ich glaube schon. Zeus, willst du spielen?«
Zeus stellte sofort die Ohren auf und legte den Kopf schräg. Als Logan und Ben aufstanden, sprang er ebenfalls auf die Füße.
»Gehst du mit, Mom?«
Beth erhob sich von ihrem Stuhl. »Ja, ich komme hinterher.«
Sie gingen durch die Dunkelheit zur Vorderseite des Hauses. Beth blieb an der Verandatreppe stehen. »Vielleicht hole ich doch lieber eine Taschenlampe.«
»Aber das wäre gemogelt!«, protestierte Ben.
»Nicht für den Hund. Für dich. Damit du dich nicht verläufst.«
»Er verläuft sich bestimmt nicht«, versicherte Logan ihr. »Zeus findet ihn.«
»Sie haben gut reden – Ben ist nicht Ihr Sohn!«
»Ich schaff das schon, Mom.«
Sie schaute von Ben zu Logan und schüttelte den Kopf. Ganz überzeugt war sie nicht, aber Logan wirkte völlig unbesorgt. »Na gut«, sagte sie mit einem Seufzer.
»Ich hätte aber gern eine Taschenlampe für mich selbst. Ist das erlaubt?«
»Okay«, verkündete Ben. »Und was mache ich als Nächstes?«
»Du versteckst dich«, sagte Logan. »Dann schicke ich Zeus los, damit er dich sucht.«
»Kann ich mich irgendwo verstecken?«
»Am besten gehst du in diese Richtung.« Logan deutete zu den Bäumen westlich vom Fluss, auf der anderen Seite der Zwingerzufahrt. »Ich möchte nicht, dass du aus Versehen im Wasser landest. Außerdem ist dein Geruch da draußen noch frisch, von vor dem Essen. Und wenn dich Zeus gefunden hat, folgst du ihm gleich – kapiert? Auf die Art kannst du dich nicht verirren.«
Ben schaute hinüber zu den Bäumen. »Okay. Aber wie weiß ich, dass er nicht sieht, wohin ich gehe?«
»Ich bringe ihn ins Haus und zähle bis hundert, ehe ich ihn rauslasse.«
»Und er kann vorher wirklich nichts sehen?«
»Versprochen.« Logan wandte sich jetzt Zeus zu. »Komm mit«, sagte er zu seinem Hund und öffnete die Haustür. Doch dann zögerte er. »Ist es okay, wenn ich Zeus reinlasse?« , fragte er Beth.
Sie nickte. »Ja, klar.«
Logan gab Zeus mit einer Handbewegung zu verstehen, er solle ins Haus gehen und sich hinlegen, dann schloss er die Tür wieder. »Okay, es geht los!«, sagte er zu Ben.
Der Junge lief zu den Bäumen, und Logan begann laut zu zählen. Ben rief über die Schulter: »Langsamer!« Seine Gestalt wurde von der Dunkelheit verschluckt, noch bevor er beim ersten Baum angelangt war.
Beth verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich muss sagen, ich habe kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache.«
»Warum nicht?«
»Mein Sohn versteckt sich im Dunkeln da hinten zwischen den Bäumen? Also, ich weiß nicht …«
»Ihm passiert schon nichts. Zeus findet ihn in zwei, drei Minuten. Spätestens.«
»Sie haben unglaublich viel Vertrauen zu Ihrem Hund.«
Logan lächelte nur. Einen Moment lang standen sie nebeneinander auf der Veranda und blickten hinaus in den Abend. Die Luft war noch warm und feucht, aber die Hitze war verschwunden. Es roch nach Eiche, Kiefer und Erde.
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