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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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blitzte plötzlich wieder auf und verwandelte den Raum in ein Gemälde aus schwarz-weißen Umrissen. Der darauf folgende Donner schien das ganze Gebäude zu erschüttern. Die Lampe auf Edward Arvedsons Tisch flackerte einmal kurz und ging dann aus, ebenso wie die Kontrollleuchten an seinem Beatmungsgerät. Durch die Fenster konnte Nightingale sehen, dass auch in den Häusern auf der anderen Straßenseite die Lichter ausgegangen waren. Er sprang auf. Mit einem Mal war ihm eiskalt. Sein engster Ratgeber und derälteste Freund seines Vaters stand kurz davor zu ersticken, während er hilflos zusah.
    „Gütiger Himmel, Edward, der Strom …!“
    „Mach … dir … keine … Sorgen“, keuchte Arvedson. „Ich habe einen … einsatzbereiten … Generator.“
    Einen Moment später spürte Nightingale eher, als dass er es hörte, wie weiter unter im Haus eine Maschine ansprang. Die Schreibtischlampe leuchtete wieder auf, während die Häuser auf der anderen Straßenseite dunkel blieben. „Da“, sagte sein Patenonkel. „Siehst du, Nathan, mein Sohn? Ich bin doch kein so altmodischer Trottel, wie du dachtest, nicht wahr? Auf solche Sachen bin ich vorbereitet. Der Strom wird gleich wieder da sein. In dieser Gegend mit ihrer alten Bausubstanz passiert das häufiger. Jetzt erzähl weiter. Was meinst du, geht da vor?“
    Nightingale setzte sich wieder in seinen Sessel und versuchte, den Faden wieder aufzunehmen. Wenn der alte Mann nur nicht so stur wäre und so hartnäckig darauf bestünde, mit Jenkins als einziger Gesellschaft in diesem Haus zu leben. Schließlich war Jenkins alles andere als ein taufrischer Hüpfer …
    „Tja“, meinte er schließlich. „Nun, ich bin mir sicher, dass du das Gleiche denkst wie ich, Onkel Edward. Irgendwie haben diese räuberischen Seelen oder Geister eine Möglichkeit gefunden, die Körper von Sterbenden in Besitz zu nehmen. Das ist schon schlimm genug, aber dann ist da noch diese unglaubliche Häufigkeit, mit der das zu geschehen scheint. Ich kann natürlich nicht alle Fälle untersuchen, aber wenn nur die Hälfte der Berichte stimmt, die mir zugetragen werden, dann geschieht es überall auf der Welt mehrere Male am Tag.“
    Es hatte wieder angefangen zu regnen. Die Tropfen schlugen gegen die Fenster und prasselten auf das Dach von Edwards viktorianischem Haus. Als der alte Mann sprach, hörte Nightingale einen ungewohnten Klang aus seiner Stimme heraus. „Du hast … Angst, mein lieber Natan.“
    „Ja, Onkel Edward, das habe ich. Ich habe noch nie eine solche Angst gehabt, und ich habe schon einiges gesehen. Es scheint, alswäre etwas Elementares zusammengebrochen, eine Art Mauer zwischen uns und der anderen Seite, und jetzt werden die Lebenden angegriffen. Was sagte der Taxifahrer noch auf der Fahrt hierher, während er übers Wetter brabbelte: ‚Die Sturmtür ist geöffnet.‘ Ich fürchte, die Stürme werden jetzt immer heftiger und häufiger kommen, bis all unsere Häuser umgeweht sind.“
    „Aber warum? Und warum ausgerechnet jetzt?“
    „Warum? Weil sie immer da gewesen sind – die Hungrigen, die neidischen Wesen, die uns hassen, weil wir immer noch atmen, singen, lieben können. Wollen sie es zurückhaben, oder wollen sie es uns einfach nur wegnehmen? Ich weiß es nicht. Und warum jetzt? Auch darauf habe ich keine Antwort. Vielleicht funktioniert irgendeine universelle Schutzvorrichtung nicht mehr, oder diese Wesen haben etwas gelernt, das sie vorher noch nicht beherrschten.“
    „Dann kommt jetzt die wichtigste Frage, Nate: Was wirst du dagegen unternehmen, nachdem du das jetzt weißt? Was kann ein einziger Mensch ausrichten?“
    „Nun, erst einmal dafür sorgen, dass es nicht nur ein Mensch ist, der sich damit befasst. Du und ich, wir beide kennen viele Leute, die mich nicht für einen Scharlatan halten – tapfere Menschen, die sich mit dieser Art von Dingen beschäftigen, die für das Gute kämpfen und die wahre Gefahr kennen. Mehr als nur ein paar von uns haben sich der Aufgabe verschrieben, für den Schutz der Menschheit zu sorgen, ohne Dank oder gar eine Belohnung dafür zu erwarten. Jetzt muss ich sie alle alarmieren und davon in Kenntnis setzen, wenn sie es nicht bereits selbst herausgefunden haben.“ Nightingale stand auf und begann vor dem Schreibtisch auf und ab zu gehen. „Und um sicherzugehen, dass es auch alle erfahren, werde ich mich derselben reißerischen Boulevardpresse bedienen, die wir beide so sehr verabscheuen. Sie werden etwas Gutes tun, ohne es

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