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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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würgte ein wenig. Heute schien seine Allergie also nicht so schlimm zu sein.
    „Was machen wir damit, Leute?“, fragte Jack wieder. Er musste fragen. Er musste es wissen. Sie konnten so etwas doch nicht einfach auf dem Boden liegen lassen. Bei manchen dieser Geschichten hieß es, die Toten würden andere Menschen fressen. Deshalb wäre es dann ja so, als würde man einen tollwütigen Hund einfach am Straßenrand zurücklassen, oder nicht?
    Tom hatte eine Lösung. Tom hatte immer eine Lösung parat. Aus diesem Grund hatte er auch so häufig das Sagen. „Fesseln wir ihn und verstecken ihn irgendwo.“ Toms blaue Augen funkelten unter seinen dicken, dunklen Stirnfransen hervor, und er strich sich das zu lange Haar aus dem breiten, gebräunten Gesicht. „Spielen wir mit ihm.“
    Jack war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war, doch da war dieser Nervenkitzel, dieser heimliche Schauer, der ihm über den Rücken lief, als er daran dachte, was sie alles über Zombies erfahren konnten, wenn sie ein bisschen herumexperimentierten.
    „Wo sollen wir denn einen Zombie verstecken?“ Josés Stimme stieg um eine halbe Oktave, während er sprach. „Wo können wir ihn hinbringen, wo ihn uns keiner wieder wegnimmt?“ Sein mexikanischer Akzent war nur schwach: Er lebte schon so lange in der Gegend, wie alle denken konnten, aber seinen Akzent hatte er trotzdem nie ganz verloren.
    „Ich weiß, wo.“ Jack leckte sich die Lippen und schmeckte seinen eigenen Schweiß. Es herrschte noch immer eine drückende Hitze, obwohl sich der Sommertag bereits seinem Ende zuneigte. Sie brauchten einen Ort, an dem die Wärme ihrem neuen Spielzeug nichts anhaben konnte. „Ich weiß den perfekten Platz.“
    Manche Geheimnisse sind zu groß, um sie für sich zu behalten, und in diesem Fall musste das Geheimnis auch so schnell wie möglich fortgeschafft werden, weil der Tote eindeutig immer lebhafter wurde. Billy Chambers und Ben Deveraux wurden angeworben, um sich ihrer Sache anzuschließen. Billy arbeitete auf dem Hof seines Vaters mit, und das bedeutete, dass er sich mit Pferden auskannte. Er war wirklich der perfekte Mann für ihr Vorhaben, denn er wusste, wie man ein Lasso warf. Gut, er mochte letztes Jahr zwar nur Vierter beim Rodeo-Wettbewerb der Junioren geworden sein, aber für ihre Bedürfnisse war er schnell genug, und er gehörte zu ihnen. Ben ebenso, auch wenn er nicht so häufig rauskam, um mit ihnen zu spielen.
    Billy warf das Lasso um die Schultern des Toten – extra weit, um ihm nicht aus Versehen den Kopf abzureißen oder sonst was –, und dann reichten sie das Seil im Kreis weiter, bis sie es dem Monster ein halbes Dutzend Mal um Brust und Arme geschlungen hatten.
    Der Tote wehrte sich, schlug um sich und krächzte dabei unverständliches Zeug. Die Zähne – die groß und weiß aus dem grauen, zurückweichenden Zahnfleisch ragten – schlugen immer wieder laut aufeinander, als er versuchte, nach ihnen zu schnappen, doch sie waren schlauer: Sie gingen nie so dicht an ihn heran, dass es ihm gelungen wäre. Als die Arme festgebunden an den Hüften lagen, riss Billy ihn nach hinten, und Tom und Jack packten die Beine und hielten sie fest, während Skunk und José sie mit einem Seil fesselten. Die meisten ihrer Eltern wären entsetzt gewesen festzustellen, wie gut ihre Kleinen zusammenarbeiten konnten, wenn sie es denn mussten. Ihre alten Herrschaften wären von vielen Dingen überrascht gewesen, die ihre Kleinen beherrschten, aber ist das nicht immer so?
    Sobald sie ihr neues Spielzeug ordentlich gefesselt und geknebelt hatten – nicht damit er still war, sondern damit er sie nicht mit seinen Zähnen zu fassen bekam –, schleifte und trug die Gruppe ihn über das Feld zu dem Schutzraum, den Jacks Großvater auf seinem Land errichtet hatte. Eine dünne schwarze Geldbörse fiel dem Toten aus der Hosentasche, und Tom hob sie so schnell auf, dass beinahe niemand es bemerkte, während sie sich mit ihrer Last abmühten. Aber auch nur beinahe niemand. Jack sah es, behielt es jedoch für sich. Toms Familie war arm – Jacks Vater nannte sie „Gesocks“, wenn er dachte, Jack würde es nicht mitbekommen –, und wenn jemand Bares brauchte, dann war das Tom. Davon abgesehen fielen Tom immer coole Sachen ein, die sie machen konnten, wenn sie ein paar Dollar in die Finger bekamen.
    Die Gegend von Texas, in der die Jungen lebten, war für viele Dinge bekannt, unter anderem Tornados. Die stürmische Jahreszeit stand noch an, und das

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