The New Dead: Die Zombie-Anthologie
während er dem anderen Jungen etwas ins Ohr flüsterte.
Tom antwortete nicht. Stattdessen stieß er mit dem Stock, den er noch immer in der Hand hielt, zu und bohrte die Spitze in Jacks linke Schulter.
„Au! Was zum Teufel soll das, du Blödmann!“ Jack bedeckte die Stelle schnell mit der Hand und achtete nicht darauf, dass esdie verletzte Hand war. Das Gute war, dass der Biss jetzt kaum noch schmerzte. Die Stelle, an der der Stock ihn getroffen hatte, fühlte sich schlimmer an. Und sie brannte ein wenig stärker, als das Blut von seiner Hand auf den Riss in seiner Haut tropfte, den der Stock verursacht hatte. Schnell zog Jack die Hand weg. Damit verschlimmerte er die Infektion unter Umständen, oder nicht? Er war sich nicht sicher.
Gerade wollte er etwas zu Tom sagen, als der Junge ihn ein zweites Mal stach, jetzt jedoch in den anderen Arm. Die Stockspitze riss ein Loch in sein Hemd, und das Blut, das aus der Wunde austrat, war deutlich zu sehen.
„Tom! Hör auf damit!“ Jack starrte seinen Freund unverwandt an, während sich auf dessen Gesicht ein Lächeln ausbreitete.
„Skunk, deck die Tür.“
Jack kannte den Ton in Toms Stimme. Es war die ruhige, feste Stimme des Anführers. Dieselbe Stimme, mit der die Freunde zusammengerufen und Befehle gegeben wurden, wenn sie Flusskrebse gejagt oder sich an jemanden angeschlichen hatten, dem sie einen Streich spielen wollten.
„Billy, nimm dein Lasso.“
Jack schaute sich rasch um, als Skunk und José zu der schmalen Treppe stürzten und Billy nach seinem Lasso griff, ohne Jack aus den Augen zu lassen.
„He, Leute, was soll das? Kommt schon! Das ist nicht witzig!“ Er bekam kaum noch Luft.
Der Blick in ihren Augen besagte etwas anderes, nämlich dass der Spaß gerade erst begann.
José schloss die Tür des Schutzraums, sodass das Tageslicht beinahe völlig ausgesperrt wurde. Links von Jack sirrte das Seil in Billys Hand zweimal durch die Luft, dann wurde es still.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
RACK ‘N’ BREAK
VON JOE R. LANSDALE
Mein Dad sagte immer, dies sei kein Ort für mich, weil der Besitzer, der einmal ein guter Freund von ihm gewesen war, und der Freund des Besitzers lästig seien. Das war seine Art zu sagen, dass er sie für Nichtsnutze oder Rowdys hielt. Meine Mutter wollte ebenso wenig, dass ich dorthin ging, doch nach der Highschool hingen meine Freunde Donald und Lee und ich zweimal, manchmal auch dreimal in der Woche in der Billardhalle herum, um ein paar Runden Halbe und Ganze zu spielen. Das war die einzige Poolbillard-Variante, die wir kannten.
Was uns daran gefiel, war wohl, dass Pool das Image hatte, von harten Jungs gespielt zu werden; ein Spiel, dem man in Bars mit Zigaretten- und Zigarrenrauch nachging, in denen ziemlich derb aussehende Gestalten verkehrten. Genau so ein Laden war die Rugger’s Pool Hall. Ich sah Jack Rugger und seinen Freund manchmal in der Werkstatt meines Vaters, da er ihre Autos in Schuss hielt. Mein Dad war auch nicht gerade ein Unschuldslamm, aber er lenkte seine Wut und Kraft normalerweise in positive Bahnen und setzte sie nicht gegen mich ein. Rugger und seine Kumpel redeten übers Trinken, Huren und Kämpfen und wie böse sie waren, und die Sache war die: Ich wusste, dass sie nicht nur herumprahlten.
Ich schätze mal, ich war auch ziemlich böse, und Donald und Lee sahen das ebenso. Sie waren mein Fanclub. Wegen meines ein Meter neunzig großen und neunzig Kilo schweren Körpers und denMuskeln eines Gewichthebers wurde mir Respekt entgegengebracht. Gelegentlich hatte ich sogar außerhalb der Schule mit älteren, größeren Jungs vom College gekämpft und ihnen anständig die Leviten gelesen. Ich kannte einige effektive Griffe und wartete stets auf eine Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen.
Der Tag, von dem ich rede, war so ein Tag, an dem wir rübergingen, um uns ein paar Limonaden zu kaufen, einige Runden Pool zu spielen, eine Zigarette zu rauchen und über Mädchen und Ärsche zu quatschen – als ob wir welche gehabt hätten! –, und als wir dort ankamen, war Ruggers Cousin, Ray Martin Winston, mit Rugger da und so ’n behinderter Junge, der sauber machte und die Flaschen in der Getränkekühlung auffüllte. Der Junge, der sich im Hintergrund hielt, hatte immer eine rote Baseballmütze auf und eine Latzhose an, und Rugger nannte ihn für gewöhnlich den „Blödmann“. Offensichtlich machte der Junge sich nichts daraus. Er war Rugger so
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