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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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verschlungenen Haufen herum, und der Brustkorb war aufgeschnitten. Von den Beinen waren nur noch Knochen und Knorpel übrig, und die ungefesselten Arme hatten nicht mehr genug Muskelmasse, um eine Bedrohung darstellen zu können.
    Dieses Mal war es nicht nur Toms Werk. Alle Jungs waren da und hatten sich Plastikbeutel über Schuhe und Kleidung gezogen.
    „Was zum Teufel …?“ Er hätte seine eigene Stimme fast nicht wiedererkannt.
    Tom grinste. Sein Lächeln besaß eine gewisse Schärfe, und in seinem Blick lag eine offene Herausforderung. Tom hatte ihm gestern vorgeworfen, dass er nicht mitmachte, und jetzt hatte er die Bedingungen diktiert. Entweder Jack akzeptierte sie und schloss sich ihnen an, oder er kniff und gestand damit ein, dass er ein Feigling war.
    Toms Stimme war ruhig und selbstbewusst. „Wir hatten keine Lust mehr zu warten.“ Er zeigte auf den Zombie. „Aber wir haben den Kopf für dich aufgehoben.“
    Jacks Gesicht fühlte sich an, als hätte es Feuer gefangen. Sein Magen war zu einem Eisklumpen erstarrt, und in den Ohren hatte er ein seltsames Klingeln. Was sie gemacht hatten, war nicht richtig.
    Der Tote wand sich, und seine Brust hob und senkte sich, während er versuchte, einen Laut von sich zu geben.
    Jack sah Tom fest in die Augen. „Wie hieß er?“
    „Was?“ Tom hatte keine Ahnung, wovon Jack sprach.
    Jacks Hand zitterte ein wenig, als er auf den bebenden Haufen aus zerfetztem Fleisch und klein gehackten Körperteilen deutete. „Ich habe gesehen, wie du seine Geldbörse aufgehoben hast. Sie war ihm aus der Hose gefallen, als wir ihn hierher trugen, und du hast sie eingesteckt. Wie hieß er?“
    Tom schüttelte den Kopf. In seinem breiten Gesicht arbeitete es, während er nach der richtigen Formulierung für seine Antwort auf diese unerwartete Frage und damit einhergehende Anklage suchte. „Wen interessiert das schon?“
    „Mich!“ Jack trat näher an ihn heran. Er zitterte am ganzen Leib und hatte das Gefühl, sein Blut wäre zu dick, als wäre der Druck, mit dem es durch seine Adern getrieben wurde, zu hoch. „Mich. Vielleicht hat er eine Familie, die wissen möchte, dass er tot ist. Oder er hat einen kleinen Bruder oder eine große Schwester, die ihn vermisst, Tom. Vielleicht hat er eine Frau oder eine Mutter, die nicht weiß, warum er verschwunden ist.“
    Es war natürlich Steve, an den er dabei dachte. Er hatte von Leichen gehört, die so entstellt waren, dass man sie nicht mehr identifizieren konnte. Wenn nun Steve so schwer verwundet worden wäre, statt nur am Bein getroffen zu werden? Wenn sie nun nie erfahren hätten, was aus ihm geworden war?
    „Tja, du bist der Einzige.“ Jetzt war es an Tom, die Arme vor der Brust zu verschränken.
    „Wirklich?“ Jack sah jeden einzelnen seiner Freunde an. Er hatte noch immer das Klingeln in den Ohren. „Interessiert es denn keinen von euch, wer er war, bevor wir ihn gefunden haben?“
    Skunk sah ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an. „Er ist tot, Jack. Was spielt es für eine Rolle?“
    „Er hat einmal gelebt!“ Jacks Augen brannten, als er einen Schritt auf Charlie zu machte, und der Junge wich zurück, als hätte er ihn geschlagen.
    „Aber jetzt ist er tot!“, sagte Billy und trat ebenfalls näher. Er sah aus, als wollte er gleich ausholen – Billy, der immer bereit war, andere zu verteidigen, wenn etwas außer Kontrolle geriet. Nur dass er jetzt vor Charlie stand, als müsste er ihn gegen Jack verteidigen. „Er ist tot, und keinen interessiert es, wer er war.“
    Tom legte sein Messer weg und griff nach dem angespitzten Stock, den er schon so häufig benutzt hatte, um den Zombie zu piesacken. „Liegt es am Messer, Jack? Hast du Angst, dich damit zu schneiden?“ Er wirbelte das Holz wie einen Tambourstock zwischen den Fingern herum, und als er in der Bewegung innehielt, war das ungespitzte Ende auf Jack gerichtet. „Na los. Das ist sicherer. Damit kannst du dich nicht schneiden. Du bekommst höchstens einen Splitter in den Finger.“
    Jack sah ihn an und schüttelte den Kopf. Sie verstanden es einfach nicht. Entweder wollten sie es nicht, oder sie konnten es nicht – er wusste nicht, was es war. Er hatte keine Angst vor dem Toten, sondern Angst vor dem, was sie taten. Wie konnten sie zu den Guten gehören, wenn sie einem Wesen nur deshalb Schmerzen zufügten, weil sie die Macht dazu besaßen? Wieder schüttelte er den Kopf, denn auch das schien es nicht genau zu treffen. Wenn da nun doch noch ein Mensch in

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