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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Noch immer konnte ich den frischen Zement riechen.
    „Irgendetwas ist passiert“, stellte er fest. Ausnahmsweise überraschte er mich damit, dass er untertrieb.
    Auf der anderen Seite der Brücke hatte sich ein Militärlager befunden. Drei Wochen hatten wir gebraucht, um drei Leichen aus Usk zu holen, über die Brücke zu schaffen und den Wissenschaftlern zu bringen. Dafür hatten wir sehr unterschiedliche Gründe, und jeder einzelne hatte einen Bezug zum Tod. Am ersten Tag hatten wir Jamies Schwester in einem Tümpel im Garten gefunden: zerfleischt, mit aufgeschlitzter Brust und herausgerissenem Herzen. Ein Eichhörnchen knabberte an ihren Augen, und ich war zutiefst schockiert, weil ich noch nie davon gehört hatte, dass Eichhörnchen auch Fleisch fressen. Bindys Eltern gehörten zu den Infizierten, die während der Säuberungsaktion getötet worden waren. Wir hatten die beiden in der zweiten Woche weggebracht. Die Leiche ihrer Mutter war von oben bis unten mit getrocknetem Blut bedeckt gewesen, und in der Hand ihres Vaters hatten sich die Überreste von etwas Fleischigem befunden. Auch sie hatten diese starren, schimmerndenAugen gehabt, diesen noch immer feucht glänzenden und wissenden Blick, obwohl sie wirklich tot waren.
    Nur meinen eigenen Schatz, Fiona, hatte ich bisher nicht finden können.
    Jetzt war das Lager verlassen. Lediglich ein paar Fertigbaracken und ein einsam im Wind flatterndes Zelt standen noch da. Der Boden des Platzes war aufgewühlt, und das alte Gebäude, das sie als Kommandostand benutzt hatten, leer. Die Fenster und Türen standen offen, was so unglaublich nachlässig wirkte. Es wird hineinregnen , dachte ich. Ich musste leise vor mich hin lachen.
    „Was ist?“, fragte Jamie.
    „Nichts.“
    „Wo zum Teufel sind die alle hin?“
    Ich zuckte die Schultern, doch mein Blick wurde von dem Rauch angezogen, der noch immer von den Scheiterhaufen, Feuern und Gruben aufstieg, die sich hinter einem dichten, niedrigen Wäldchen verbargen. Nachdem wir ihnen die Leichen gebracht und sie alle möglichen Tests mit ihnen gemacht hatten, hatten sie sich dort ihrer entledigt. Etwas verbrannte. Der Qualm war schwarz und ölig und der Geruch widerlich süßlich und appetitanregend.
    „Abgezogen“, antwortete ich. „Sie haben die Verteidigungslinie aus dem Dorf nach hinten verlegt.“
    „Warum?“, wollte er wissen, doch ich bemerkte, dass auch er den Rauch jetzt entdeckt hatte. „Scheißkerle“, fluchte er leise.
    Ich wandte mich um und ließ meinen Blick die Brücke hinunter zu Bindy wandern. Sie hatte sich vor den Wagen gestellt, um das tote Mädchen nicht ansehen zu müssen, und starrte uns mit weit aufgerissenen Augen und an die Brust gepressten Händen an. Als sie meinen Gesichtsausdruck sah, blickte sie zu Boden.
    „Sie müssten uns eigentlich sagen, was sie gefunden haben, oder?“, fragte Jamie.
    „Dann frag sie doch.“
    „Wie meinst du das?“
    Ich wies mit dem Kinn auf das andere Ende des verlassenen Lagers. Überall hatten sich Vögel versammelt und pickten in der frisch aufgeworfenen Erde nach Würmern. „Du glaubst doch nicht etwa, dass sie uns einfach hier zurücklassen würden, oder? Wir könntenüber die Barrikade klettern oder durch den Fluss schwimmen. Einfach so aus Usk herausspazieren.“ Während ich sprach, suchte ich die Umgebung nach einer Bewegung oder dem verräterischen Aufblitzen von Ferngläsern oder Gewehrläufen ab. Ich konnte nichts entdecken, was jedoch nicht bedeutete, dass sie nicht da waren. „Sie werden schon aufpassen, dass wir’s nicht tun.“
    „Na, das will ich doch mal sehen“, kündigte Jamie an.
    „Sei kein Narr.“
    „Narr?“ Er drehte sich um und starrte mich mit großen Augen an. Die Angst, die er mit seinen ständigen Wutausbrüchen zu verbergen suchte, war unübersehbar. „Seit wir das hier angefangen haben, hast du mich ständig wie ein Kind behandelt. Da ich tatsächlich ein ganzes Stück jünger bin als du, muss ich das wohl hinnehmen. Aber ich bin kein verdammter Narr!“
    „Wie du meinst.“
    Er drehte sich wieder um und suchte die Buschreihen und Hügel ab, so wie ich es getan hatte.
    „Sie werden uns doch wieder rauslassen, Toby, nicht wahr?“, fragte Bindy von hinten.
    „Nein“, antwortete ich. Ich hatte es so leise gesagt, dass sie es nicht hören konnte, wohl aber Jamie. Er warf mir noch einmal einen raschen Blick zu, während er von der Barrikade sprang.
    „Später“, sagte er. „Später schwimme ich durch den Fluss

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