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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Doch wie soll man sich zudecken, wenn man kein Gefühl mehr in den Fingern hat?
    Sechs Decken und ein Quilt … Das reicht einfach nicht.
    Sechs Decken und ein Quilt … Doch zwischen der Socke und dem Saum des Hosenbeins – jetzt ohne Bügelfalte - noch nackte Haut.
    Die nackte Haut ist milchig blau.
    Copper ist milchig blau, seine Haut hat die Farbe seiner Augen.
    Unter der Decke ruht seine rechte Hand auf seinem linken Handgelenk, während die linke Hand das rechte Handgelenk umklammert und sich die Finger wie tote Krähenfüße in die Gelenke krallen.
    Die Kälte hat ihn diesmal eiskalt erwischt, noch eisiger als eisig.
    Coppers Gesicht gleicht dem einer Wachsfigur. Sein Unterkiefer hängt schief herab und lässt das Zahnfleisch erkennen, der Mund ist leicht geöffnet.
    Eine dünne Frostschicht hat sich auf den Lippen gebildet und hebt sich von seinem unrasierten Kinn ab, weißer als seine wachsweiße Haut.
    Der Frost zieht sich hinunter bis zu Stoff-Copper in seinem Stoffschaukelstuhl auf seiner Stoffveranda.
    Coppers buschige Augenbrauen sind über seine Nase gebogen und zu einem erstaunten Gesichtsausdruck gefroren.
    Ich erinnere mich, wie ich im Baker-Keller gestorben bin.
    Es war kalt.
    Copper hasste die Kälte.
    Copper hasste die Kälte, aber trotzdem hat sie ihn überrascht, eine langsame, stahlblaue Offenbarung dessen, wie schlimm es tatsächlich gekommen war, sein könnte, war, ist.
    Es traf Copper schlimm.
    Es tat weh.
    Es dauerte eine verdammt lange Zeit, und es tat scheißweh; es tat schrecklich weh.
    Die Kälte holte ihn mit Haut und Haaren, mit allem, was er je gewesen war.
    Holte ihn langsam.
    Ich sitze da und schaue zu.
    Ich sitze da und beobachte Copper.
    Ich beobachte ihn, bis er mich beobachtet.
    Ich beobachte, wie seine Augen nach und nach glasig werden, so wie es damals bei Fetus’ Augen war.
    Wann war das?
    Ich kann mich nicht erinnern.
    Ich beobachte, wie Copper die Stirn runzelt, wie der Blick aus seinen milchig blauen Augen erst gar nichts, dann irgendetwas und schließlich mich erfasst.
    „Es hat wehgetan, nicht wahr?“
    Copper rückt seinen Kiefer zurecht.
    Der Kiefer knackt, und er schiebt ihn vor und zurück.
    „Ich meine die Kälte.“
    Er schließt den Mund und schürzt die Lippen, um sie wie ein Kind auszuprobieren.
    „Es tat scheißweh, oder, alter Mann?“
    Copper starrt mich an.
    „Kein Grund, solche Worte zu benutzen, Junge.“
    Wie sich herausstellt, hatten Fetus und ich recht.
    Wie sich herausstellt, ist Copper genau unser Mann:
    ein befehlshabender Offizier.
    Copper übernimmt das Kommando.
    Copper kennt sich in der Nachbarschaft aus.
    Wie sich herausstellt, weiß Copper besser Bescheid als die ganze Nachbarschaft.
    Copper kennt sich besser aus als der ganze Vorort.
    Wie sich herausstellt, weiß Copper fast alles über die Stadt.
    Wie sich herausstellt, besitzt Copper Karten, Zeichnungen und Lagepläne.
    „Wie kannst du dich nur an all das erinnern?“, will ich wissen.
    „Hab immer irgendwo in einer Ecke oder einem Winkel gearbeitet, Junge.“
    Copper zwinkert mir zu, als er das sagt.
    „Und hab ich nicht selbst Hand angelegt, dann war es mein Schwager.“
    Copper rügt uns dafür, dass wir uns keine hohen Ziele setzen.
    Copper hat Pläne.
    Copper hat Pläne und verwirklicht sie.
    Copper hat das Kommando.
    Copper errichtet die Kommandozentrale in seinem Keller.
    Copper zuckt nicht mehr an der Kellertür zurück.
    Copper führt uns alle nach unten.
    Im Keller ist es sauber und ordentlich. Wie im ganzen Haus.
    Copper breitet die Lagepläne und Straßenkarten aus, Copper schaut umher und setzt Markierungen und stellt Fragen und schaut weiter.
    Copper bestellt Fetus und Stout und Shiner und McFay und die beiden Kriegsversehrten und mich zu einer Besprechung zu sich.
    Copper breitet alles aus, und wir saugen es auf und sitzen eine Zeit lang wirklich still da und denken darüber nach, und wir sitzen wirklich still da.
    Copper lässt sich von Shiner und Fetus Karten der Bundesstaaten bringen.
    Copper hat große Pläne.
    Ich träume nicht mehr vom Mount McKinley.
    Ich kann mich nicht mehr an den Mount McKinley erinnern.
    Ich wache auf dem Feldbett, das uns Copper zur Verfügung stellt, auf und mache es.
    Ich mache es so, wie man es mir beigebracht hat …
    Ich kann mich nicht erinnern.
    Copper erinnert mich daran.
    Ich erinnere mich daran, wie ich im Keller des Baker-Hauses starb.
    Nun bin ich in Coppers Keller.
    Er ist gemütlich.
    Copper bringt uns LED-Lampen

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