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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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heiratete. An jeden ihrer Gesichtszüge kann ich mich erinnern. An ihre Haarfarbe. Ihr Lächeln. Cathy war zwar ein Jahr jünger, aber sie hätten Zwillinge sein können.“
    Benny setzte sich hin und schlang die Arme um die Knie. In seinem Kopf drehte sich alles. So viele Emotionen waren mit seinen Erinnerungen verbunden, alte und neue. Er schaute seinen Bruder an. „Du warst damals etwas älter als ich jetzt, als … du weißt schon … es passierte.“
    „Ein paar Tage vor der Ersten Nacht bin ich zwanzig geworden. Ich war auf der Polizeiakademie. Dad hat deine Mom geheiratet, als ich sechzehn war.“
    „Du konntest sie kennenlernen. Ich leider nie. Ich wünschte, ich …“ Der Rest blieb unausgesprochen.
    Tom nickte. „Ich auch, Kleiner.“
    Sie saßen im Schatten ihrer ganz persönlichen Erinnerungen.
    „Verrat mir mal, Benny“, sagte Tom, „was du gemacht hättest, wenn einer deiner Freunde – zum Beispiel Chong oder Morgie – zu Tante Cathys Beerdigung gekommen wäre und in ihren Sarg gepinkelt hätte?“
    Diese Frage schockierte Benny so sehr, dass er ohne nachzudenken antwortete. „Ich hätte sie auseinandergenommen. Ich meine, so richtig auseinandergenommen.“
    Tom nickte.
    Benny starrte ihn an. „Was ist denn das überhaupt für eine Frage?“
    „Lass mich mal. Warum wärst du wegen deiner Freunde ausgeflippt?“
    „Weil sie Tante Cathy respektlos behandelt haben. Was denn sonst?“
    „Aber sie ist doch tot.“
    „Das ist doch völlig egal. In ihren Sarg zu pinkeln … Ich würde ihnen so was von in den Arsch treten.“
    „Aber warum? Tante Cathy konnte es doch nicht mehr stören.“
    „Es war ihre Beerdigung! Vielleicht war sie ja immer noch … keine Ahnung … da oder so. Wie Pastor Kellogg immer sagt.“
    „Was sagt er denn immer?“
    „Dass der Geist derer, die wir lieben, für immer bei uns ist.“
    „Okay. Und wenn du nicht daran geglaubt hättest? Wenn du der Meinung gewesen wärst, dass Tante Cathy nur eine Leiche in einer Kiste ist? Und deine Freunde sie angepinkelt hätten?“
    „Na, was wohl?“, schnauzte Benny. „Ich hätte ihnen immer noch in den Arsch getreten.“
    „Das kann ich mir denken. Aber warum?“
    „Weil …“, hob Benny an, zögerte dann jedoch, da er nicht genau wusste, wie er seine Gefühle ausdrücken sollte. „Weil Tante Cathy meine Tante war, verstehst du? Meine. Meine Familie. Sie haben kein Recht, sich so respektlos meiner Familie gegenüber zu benehmen.“
    „Genauso wenig, wie du auf das Grab von Morgie Mitchells Vater scheißen würdest. Oder das Grab öffnen und Abfall auf seine Gebeine kippen würdest. So was würdest du doch nicht tun, oder?“
    Benny war entsetzt. „Was ist eigentlich mit dir los, Mann? Wie kommst du nur auf einen solchen Scheiß? Natürlich würde ich nie etwas so Hirnverbranntes tun! O Gott, für wen hältst du mich eigentlich?“
    „Schhhh … nicht so laut“, mahnte Tom. „Also würdest du Morgies Vater nicht entehren … weder im Tode noch zu Lebzeiten?“
    „Zum Teufel, nein.“
    „Fluch nicht.“
    Benny wiederholte es langsamer und betonter. „Zum – Teufel – nein.“
    „Schön zu hören.“ Tom hielt ihm das Fernglas hin. „Guck dir die beiden Toten da unten mal an. Und sag mir, was du siehst.“
    „Dann kommen wir jetzt also endlich zu den Zombies zurück?“ Benny warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu. „Du bist echt schräg, Mann. Richtig schräg.“
    „Guck einfach.“
    Benny seufzte, grabschte nach dem Fernglas und sah hindurch … starrte … seufzte.
    „Jap. Zwei Zombies. Dieselben Zombies wie vorhin.“
    „Genauer!“
    „Okay, okay … Zwei Zombies. Ein Mann, eine Frau. Sie stehen immer noch an derselben Stelle. Voll langweilig.“
    Tom sagte: „Diese toten Menschen …“
    „Was ist mit ihnen?“
    „Sie haben mal zu irgendeiner Familie gehört“, sagte Tom leise. „Der Mann könnte vom Alter her ein Vater gewesen sein, eher schon Großvater. Er hatte eine Familie, Freunde, einen Namen. Er war jemand.“
    Benny ließ das Fernglas sinken und wollte etwas sagen.
    „Nein“, fuhr Tom dazwischen. „Schau weiter. Sieh dir die Frau an. Sie war, na … achtzehn, als sie starb? Vielleicht ganz hübsch. Die Lumpen, die sie jetzt anhat, könnten mal eine Kellnerinnenuniform gewesen sein. Sie könnte in einem Schnellrestaurant bei Tante Cathy um die Ecke gearbeitet haben. Zu Hause waren Menschen, die sie liebten …“
    „Nicht, Mann …“
    „Menschen, die sich Sorgen machten, wenn sie

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