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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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fallen.
    „Wie kommt es, dass niemand hierherkommt, um etwas anzubauen?“, wollte er wissen.
    „Die Leute haben Angst.“
    „Warum? Das müssen doch mindestens vierzig Jungs sein, die da am Zaun Wache halten.“
    „Nein, nein, es sind nicht die Toten, vor denen sie Angst haben. Die Leute aus der Stadt betrachten alles hier draußen mit Misstrauen. Sie glauben, dass es eine Krankheit gibt, die alles befällt, Nahrungsmittel,das Vieh, das in den letzten vierzehn Jahren verwildert ist … Einfach alles.“
    „Ja …“, sagte Benny zögernd. Er hatte davon gehört. „Dann ist es also nicht wahr?“
    „Du hast diese Birnen bedenkenlos gegessen.“
    „Du hast sie mir gegeben.“
    Tom lächelte. „Dann vertraust du mir jetzt?“
    „Du bist ein Idiot, aber ich glaube nicht, dass du einen Zombie aus mir machen möchtest.“
    „Dann müsste ich dir nicht immer aufs Dach steigen, damit du dein Zimmer aufräumst. Also sei dir da nicht so sicher.“
    „Du bist so witzig, dass ich mir fast in die Hose gemacht hätte“, stellte Benny fest, ohne eine Miene zu verziehen.
    Tom ging ein Stück weiter, ehe er erklärte: „Da gibt’s die Stadt und dann noch das Gebiet Zerfall und Zerstörung . Meistens sind die beiden eine Welt für sich, verstehst du?“ Als er bemerkte, dass Benny ihm nicht folgen konnte, sagte er: „Denk mal drüber nach. Wir kommen später noch mal darauf zurück.“
    Tom blieb stehen und starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Benny konnte nichts erkennen, doch dann packte Tom ihn am Arm und zog ihn hastig von der Straße. Er führte ihn in weitem Bogen um ein Wäldchen herum. Benny suchte aufmerksam die Gegend ab und konnte schließlich zwischen den Bäumen hindurch einen Blick auf drei langsam die Straße entlangschlurfende Zombies erhaschen.
    Er öffnete bereits den Mund, um Tom zu fragen, ob auch er sie bemerkt hatte, doch Tom legte den Zeigefinger an die Lippen und schlich lautlos durch das weiche Sommergras weiter.
    Als die Zombies weit genug weg waren, führte Tom sie auf die Straße zurück.
    „Ich hab sie nicht mal richtig gesehen!“, keuchte Benny und drehte sich nach den Zombies um.
    „Ich auch nicht.“
    „Aber wie …?“
    „Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür.“
    Benny ließ nicht locker und blickte sich weiter um. „Ich kapier das nicht. Die waren doch nur zu dritt. Hättest du sie nicht … Na, du weißt schon …“
    „Was?“
    „… töten können“, beendete Benny den Satz. „Charlie Matthias hat erzählt, dass er immer den Weg verlässt, um ein oder zwei Zombies in Stücke zu hauen. Er rennt vor nichts und niemandem davon.“
    „Das hat er gesagt?“, murmelte Tom und setzte seinen Weg fort.
    Benny zuckte mit den Schultern und folgte ihm.
    VI.
    Tom zog seinen Bruder noch zweimal von der Straße, um herumziehenden Zombies in einem weiten Bogen auszuweichen. Als sie zum dritten Mal außerhalb der Witterungszone dieser Kreaturen waren, packte Benny Tom am Arm und wollte endlich wissen: „Warum knallst du sie nicht einfach ab?“
    Tom befreite seinen Arm sanft. Er schüttelte den Kopf und schwieg.
    „Ach, du hast doch nicht etwa Angst vor ihnen?“, rief Benny aus.
    „Sei nicht so laut.“
    „Warum? Fürchtest du etwa, ein Zombie könnte dir nachstellen? Der große, starke Zombiekiller hat Angst, einen Zombie umzubringen.“
    „Benny“, sagte Tom und verlor beinahe die Geduld, „manchmal redest du wirklich dummes Zeug.“
    „Na und“, schnauzte Benny und stürzte an ihm vorbei.
    „Wohin willst du?“, rief Tom, als Benny einige Schritte die Straße entlanggestapft war.
    „In diese Richtung.“
    „Ich aber nicht“, erwiderte Tom und machte sich daran, eine Böschung hinaufzuklettern, die links der Straße einen sanften Hügel hinaufführte. Vor Wut kochend, blieb Benny stehen. Während er Tom schließlich den Hügel hinauf folgte, murmelte er die schlimmsten Worte vor sich hin, die ihm einfielen.
    Auf dem Hügel folgten sie schweigend einer kleineren Straße, bis sie gegen zehn Uhr ein Gebiet erreichten, in dem sich Hügel und Täler stetig abwechselten. Mächtige Eichen mit frischen grünen Blättern spendeten kühlen Schatten. Tom ermahnte Benny, leise zu sein, als sie einen Hügelkamm erklommen, von dem aus man eine kleine Landstraße überblicken konnte. An einer Kurve befand sich ein eingezäuntes Grundstück mit einem kleinen Häuschen undeiner so knorrigen, alten Ulme, dass Benny den Eindruck hatte, die Welt hätte sich um diesen

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