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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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zurückverfolgen ließ. Er hatte Benny Bilderbücher mit grimmig aussehenden Samuraikriegern in beeindruckenden Rüstungen gezeigt.
    „Bist du ein Samurai?“, hatte Benny gefragt, als er neun Jahre alt war.
    „Es gibt keine Samurais mehr“, hatte Tom geantwortet, doch schon damals glaubte Benny einen merkwürdigen Ausdruck in Toms Gesicht erkannt zu haben. So als gäbe es noch einiges dazu zu sagen, er das in diesem Augenblick jedoch nicht wollte. Immer wenn Benny dieses Thema wieder anschnitt, bekam er die gleiche Antwort.
    Wie auch immer … Tom konnte ziemlich gut mit dem Schwert umgehen. Er zog es blitzschnell, und Benny hatte ihn heimlich beobachtet, wie er eine Handvoll Weintrauben in die Luft warf, das Schwert zog und fünf Trauben halbierte, bevor sie im Gras landeten.Die Klinge hatte Benny nur schemenhaft erkennen können. Später, als Tom einkaufen gegangen war, zählte Benny die Trauben. Tom hatte sechs Stück hochgeworfen. Nur eine einzige hatte er verfehlt.
    Das war echt cool.
    Natürlich hätte Benny sich lieber die Zunge abgebissen, als Tom zu gestehen, dass er ihn für cool hielt.
    „Warum nimmst du das mit?“, fragte er ihn, als Tom den Riemen zurechtrückte.
    „Es macht keine Geräusche“, erklärte Tom.
    Lärm lockte Zombies an. Ein Schwert machte weniger Geräusche als eine Pistole, aber das hieß auch, dass man sich näher an sie heranwagen musste. Benny hielt das für keine gute Idee. Als er Tom das sagte, zuckte der nur mit den Schultern.
    „Warum nimmst du dann auch noch eine Pistole mit?“, hakte Benny nach.
    „Weil es manchmal nicht so wichtig ist, leise zu sein.“ Tom klopfte kurz eine Tasche nach der anderen ab, um sich zu vergewissern, dass er alles dabeihatte, was er benötigte.
    „Okay“, sagte er. „Na, dann los. Es dämmert bereits.“
    Tom schmierte einige „Zaunläufer“, damit sie einen halben Kilometer weiter nördlich ihre Trommeln schlugen, und sobald die umherziehenden Zombies abgelenkt waren, stahlen er und sein Bruder sich in das berüchtigte Gebiet Zerfall und Zerstörung und hielten auf eine Baumreihe zu.
    Chong winkte ihnen von seinem Wachturm aus zu.
    „Auf dem ersten Kilometer müssen wir uns zügig voranbewegen“, mahnte Tom und verfiel in einen Trott, der eine Kombination aus Laufen und Gehen war, sodass sie schnell außer Riechweite der Zombies gelangten, Benny jedoch mit ihm Schritt halten konnte.
    Mehrere Zombies stolperten hinter ihnen her, doch die „Zaunwächter“ trommelten weiter, sodass die Zombies sich wieder dem Geräusch zuwandten. Sie konnten sich nur auf eine Sache konzentrieren. Die Imura-Brüder verschwanden in den Schatten unter den Bäumen.
    Als sie das Tempo endlich etwas drosseln konnten, rann Benny der Schweiß in Strömen herunter, ein Vorgeschmack auf die Hitze, die an diesem Tag noch herrschen würde. Millionen von Moskitos undFliegen schwirrten umher, und die Bäume wimmelten nur so von zwitschernden Vögeln. Die hoch über ihnen stehende Sonne wirkte wie ein weißes Loch im Himmel.
    „Wie weit müssen wir laufen?“, fragte Benny.
    „Weit. Aber keine Angst, es gibt einige Hütten, in denen wir übernachten können, wenn wir es heute nicht mehr schaffen, nach Hause zurückzukehren.“
    Benny sah seinen Bruder an, als habe er gerade den Vorschlag gemacht, sich anzuzünden und in Benzin schwimmen zu gehen. „Moment mal … Willst du damit sagen, dass wir möglicherweise die ganze Nacht hier draußen bleiben?“
    „Na klar. Du weißt doch, dass ich hier manchmal tagelang unterwegs bin. Du wirst schon das machen müssen, was ich mache. Übrigens sind die meisten Toten in dieser Gegend, von einigen wenigen abgesehen, schon vor langer Zeit beseitigt worden. Ich muss jede Woche weiter hinausgehen.“
    „Kommen sie nicht zu dir?“
    Tom schüttelte den Kopf. „Es gibt zwar umherwandernde Zombies – die Zaunwächter nennen sie „Noms“, also Nomaden-Zombies –, aber die meisten bleiben immer am selben Ort. Du wirst schon sehen.“
    Der Wald war angesichts der Hitze, die im September herrschte, erstaunlich grün. Tom fand einige Obstbäume, und sie aßen sich an süßen Birnen satt. Als sich Benny die Taschen damit vollstopfen wollte, schüttelte Tom den Kopf.
    „Die sind zu schwer und halten dich nur auf. Außerdem habe ich einen Weg gewählt, der uns durch eine Gegend führt, in der es viele wild wachsende Früchte gibt.“
    Benny blickte auf die saftigen Birnen in seiner Hand, seufzte und ließ sie zu Boden

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