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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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spät heimkam. Menschen, die gemeinsam ein schönes Leben führen wollten. Menschen … eine Mom, ein Dad. Menschen, die daran glaubten, dass dieses Mädchen sein Leben noch vor sich hat. Der alte Mann da könnte ihr Großvater gewesen sein.“
    „Aber sie ist eine von ihnen, Mann. Sie ist tot“, rechtfertigte Benny sich.
    „Natürlich. Beinahe jeder, der jemals gelebt hat, ist tot. Mehr als sechs Milliarden Menschen sind tot. Und jeder einzelne hatte einmal eine Familie. Jeder von ihnen bedeutete Familie für einen anderen. Irgendwann gab es einmal jemanden wie dich, der demjenigen – sei es ein Fremder oder der beste Freund – in den Hintern getreten hätte, der diesem Mädchen etwas getan oder es respektlos behandelt hätte. Oder den alten Mann.“
    „Nein, nein, nein. Das ist nicht dasselbe. Die da sind Zombies, Mann. Sie haben Leute umgebracht. Sie haben sie gefressen!“
    „Auch sie waren einmal Menschen.“
    „Aber sie sind gestorben!“
    „Klar. Wie Tante Cathy und Mr. Mitchell.“
    „Nein, Tante Cathy hatte Krebs, und Mr. Mitchell ist durch einen Unfall ums Leben gekommen.“
    „Stimmt. Aber hätte sie nicht jemand aus der Stadt zur Ruhe gebracht, wären sie ebenfalls zu lebenden Toten geworden. Tu nicht so, als wüsstest du das nicht und als hättest du dir keine Gedanken darüber gemacht, was mit Tante Cathy geschah.“ Tom deutete mit dem Kopf in Richtung der beiden Zombies. „Die beiden da unten sind irgendwann krank geworden.“
    Benny nickte. Darüber hatte er etwas in der Schule gelernt, doch niemand wusste so genau, was eigentlich geschehen war. Einige Quellen behaupteten, es handle sich um ein Virus, das durch eine verstrahlte Probe aus dem Weltall mutiert war. Andere erklärten, es sei eine neuartige Grippe aus China. Chong vertrat die Ansicht, dass es etwas sein musste, das aus irgendeinem Labor stammte. Das Einzige, worin alle übereinstimmten, war die Tatsache, dass es sich um eine Krankheit handelte.
    „Benny, der Kerl da unten war wohl mal Farmer, das Mädchen Kellnerin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner der beiden etwas mit dem Weltraumprogramm zu schaffen hatte … oder in irgendeinem Labor mit Viren arbeitete. Was ihnen widerfahren ist, war ein unglücklicher Zufall. Sie wurden krank und sind gestorben.“
    Benny schwieg.
    „Was meinst du, wie Mom und Dad gestorben sind?“
    Keine Antwort.
    „Benny …? Was glaubst du, wie …?
    „Sie sind in der Ersten Nacht gestorben“, sagte Benny gereizt.
    „Ja, aber wie?“
    Benny schwieg.
    „Wie?“
    „Du hast sie sterben lassen!“, fauchte Benny wütend. „Dad wurde krank und … und … dann hat Mom versucht … Und du … du bist einfach weggelaufen!“
    Tom sagte nichts, doch sein Blick verfinsterte sich, und er schüttelte langsam den Kopf.
    „Ich kann mich daran erinnern“, zischte Benny. „Ich erinnere mich sehr gut daran, wie du weggelaufen bist.“
    „Du warst noch ein Baby.“
    „Aber ich kann mich daran erinnern.“
    „Das hättest du mir sagen sollen, Benny.“
    „Warum? Damit du dir eine Lüge hättest zusammenbasteln können, warum du einfach weggerannt bist und meine Mom ihrem Schicksal überlassen hast?“
    Die Worte meine Mom hingen zwischen ihnen. Tom erschauerte.
    „Du glaubst also, dass ich einfach nur weggerannt bin?“, hakte er nach.
    „Ich glaub das nicht nur, Tom! Ich erinnere mich daran!“
    „Weißt du auch, warum ich weggelaufen bin?“
    „Ja, weil du ein elender Feigling bist, deshalb!“
    „Herrje“, murmelte Tom. Er rückte den Riemen, in dem das Schwert steckte, zurecht und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Benny … dafür ist jetzt weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort. Aber wir müssen uns bald mal ernsthaft darüber unterhalten, wie das damals war und heute ist.“
    „Es gibt nichts zu sagen, was etwas an der Wahrheit ändern könnte.“
    „Nein. Was wahr ist, muss auch wahr bleiben. Was sich aber ändern kann, ist das, was man darüber weiß und zu glauben bereit ist.“
    „Ja, ja, was auch immer.“
    „Wenn dich meine Sicht des Ganzen interessiert“, sagte Tom, „werde ich sie dir schildern. Da gab’s vieles, wofür du damals noch zu jung warst, und vielleicht bist du’s sogar heute noch.“
    Sie verharrten in Schweigen.
    „Für den Augenblick, Benny, möchte ich, dass du weißt, dass Mom und Dad an der gleichen Sache gestorben sind wie die beiden da unten.“
    Benny schwieg.
    Tom rupfte einen Süßgrastängel ab und steckte ihn sich zwischen die

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