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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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von einem Geräusch oder Geruch angelockt werden, bleiben sie lieber in der Nähe ihres Zuhauses.“
    „Zuhause?“
    „Na ja … da, wo sie mal gewohnt oder gearbeitet haben.“
    „Warum?“
    Tom dachte einige Minuten nach. „Es gibt etliche Theorien, aber mehr auch nicht. Es sind, wie gesagt, nur Theorien. Einige Leute behaupten, dass Tote nicht genug Intelligenz besitzen, um sich vorstellen zu können, dass es noch einen anderen Platz gibt als den, an dem sie sich gerade befinden. Wenn sie nicht von irgendetwas angelockt oder angezogen werden, bleiben sie einfach dort, wo sie gerade sind.“
    „Aber sie müssen doch jagen, oder?“
    „ Müssen ist so eine Sache. Die meisten Experten vertreten die Ansicht, dass Tote angreifen und töten. Es ist aber nicht belegt, dass sie überhaupt jagen. Jagen impliziert ein Bedürfnis, aber wir wissen nicht, ob die Toten überhaupt ein Bedürfnis haben.“
    „Das verstehe ich nicht.“
    Sie erklommen einen Hügel und blickten auf eine unbefestigte Straße hinab und eine alte Tankstelle, die unter einer Trauerweide stand.
    „Hast du jemals von einem Zombie gehört, der immer schwächer geworden und schließlich verhungert ist?“
    „Nein, aber …“
    „Die Leute aus der Stadt glauben, dass die Toten überleben, indem sie die Lebenden fressen, stimmt’s?“
    „Ja, genau, aber …“
    „Was meinst du, welche ,Lebenden‘ sie wohl fressen?“
    „Hä?“
    „Überleg doch mal. Allein in Amerika gibt es über dreihundert Millionen lebende Tote. Rechne noch mal etwas über dreißig Millionen in Kanada und einhundertzehn Millionen in Mexiko dazu, dann kommst du auf etwa vierhundertfünfzig Millionen lebende Tote. Die Erste Nacht geschah vor vierzehn Jahren. Also, was fressen sie wohl alle, um am Leben zu bleiben?“
    Benny dachte nach. „Mr. Feeney behauptet, dass sie sich gegenseitig fressen.“
    „Nein“, widersprach Tom. „Sobald eine Leiche auskühlt, rühren die Zombies sie nicht mehr an. Aus diesem Grund gibt es so viele angefressene lebende Tote. Sie würden sich niemals gegenseitig angreifen oder auffressen, selbst wenn man sie jahrelang in ein und demselben Haus einsperren würde. Es hat schon Leute gegeben, die das gemacht haben.“
    „Was geschieht dann mit ihnen?“
    „Mit den Eingesperrten? Nichts.“
    „Nichts? Sie verwesen nicht und sterben?“
    „Sie sind schon tot, Benny.“ Der Schatten einer Wolke fiel auf das Tal und verdunkelte Toms Gesicht für einen kurzen Augenblick. „Das ist eines der Geheimnisse. Sie verwesen nicht, zumindest nicht vollständig. Bis zu einem gewissen Punkt zerfallen sie und hören dann einfach damit auf. Keiner weiß, warum das so ist.“
    „Was meinst du damit? Wie kann etwas einfach aufhören zu verwesen? Das ist doch Quatsch.“
    „Das ist kein Quatsch, Kleiner. Das ist ein Geheimnis. Es ist genauso rätselhaft wie die Frage, warum Tote überhaupt wiederauferstehen, warum sie zwar Menschen, sich jedoch nicht untereinander angreifen. All das ist völlig unerklärlich.“
    „Vielleicht fressen sie … na ja … Kühe und so.“
    Tom zuckte mit den Schultern. „Einige machen das sogar, wenn sie eine erwischen. Übrigens wissen das viele Leute gar nicht, aber es stimmt. Sie fressen alles Lebendige, das sie fangen können: Hunde, Katzen, Vögel, sogar Käfer.“
    „Das erklärt dann ja …“
    „Nein“, fiel Tom seinem Bruder ins Wort. „Die meisten Tiere sind zu schnell für sie. Hast du jemals versucht, eine Katze zu fangen, die sich nicht fangen lassen will? Jetzt stell dir mal vor, wie jemand das versucht,der nur langsam vorwärtsschlurfen und nicht strategisch denken kann. Wenn eine Gruppe Toter in einem Gehege oder auf einer eingezäunten Weide gemeinsam Jagd auf Kühe machen würde, gelänge es ihnen vielleicht, sie zu töten, aber alle Tiere sind schon vor langer Zeit aus ihren Gehegen ausgebrochen oder in den ersten Monaten gestorben. Nein … Tote brauchen gar nichts zu fressen. Sie existieren einfach.“
    Sie erreichten die Tankstelle. Tom blieb an der alten Zapfsäule stehen und klopfte dreimal, dann zweimal und schließlich viermal auf das Metallgehäuse.
    „Was machst du da?“
    „Hallo sagen.“
    „Hallo zu …?“
    Ein leises Stöhnen ertönte. Benny fuhr erschrocken herum und entdeckte einen grauhäutigen Mann, der langsam um die Ecke des Gebäudes schlurfte. Er trug einen alten, von dunklen Flecken übersäten Overall und eine Girlande aus frischen Blumen, Ringelblumen und Jelängerjelieber.

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