The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
Schlafgemach.
Der Schacht begann sich zu verzweigen und zurückzuführen. Shigar lotste sie unbeirrbar weiter - wie sie hoffte -, während weitere Drohnen wie Minenfliegen um sie herumschwirrten. Ihre Reaktionszeiten verbesserten sich durch die Übung immer mehr, bis die Drohnen kaum noch Zeit hatten, überhaupt aufzutauchen, bevor sie zerstört wurden.
Dann kam eine Drohne den Tunnel hinunter auf sie zu, die dreimal größer war als die vorigen und auf Dauerfeuer geschaltet hatte. Shigar wirbelte sein Lichtschwert herum wie einen Schild und reflektierte ihre Schüsse. Mit einer Handbewegung brachte er einen Teil der Decke zum Einstürzen und begrub die Drohne unter einem Haufen Schutt.
»Wäre besser, wenn das nicht allzu häufig passiert«, sagte er, als der Staub verflog.
»Es fällt den Leuten auf, wenn der Boden unter ihnen einstürzt.«
Sie bahnten sich ihren Weg über den Berg eingefallenen Mauerwerks.
»Hierhinauf«, sagte Shigar, der vor sich etwas bemerkte.
Sie stellte sich neben ihn. In die Wand war eine Leiter eingelassen, die einen senkrechten Schacht hinaufführte.
»Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte sie.
»Sicherer geht's nicht.« Er prüfte die Sprossen. Sie trugen sein Gewicht ohne Weiteres. »Ich gehe zuerst.«
»Bring nichts um, solange ich nicht nachgekommen bin«, meinte sie.
DER SCHACHT FÜHRTE in einen Keller, in dem Ölfässer unter einer zwei Zentimeter dicken Schicht aus Insektenschalen lagerten. Es sah aus, als hätte sie seit Jahrzehnten niemand mehr angerührt. Shigar ging langsam um sie herum und hinterließ so gut wie keine Fußabdrücke. Larin bewegte sich nahezu ebenso unauffällig, und dazu war sie mit ihrem Kurzgewehr eine Scharfschützin. Mehrere Male war er versucht gewesen, sie zu fragen, warum sie ihre Zeit in Coruscants alten Distrikten vergeudete. Aber er wollte nicht neugierig sein. Hinter der scherzenden Fassade war sie verschlossen. Wenn es etwas gab, das er wissen musste, würde sie es ihm schon sagen, davon war er überzeugt.
Sei freundlich, hatte Meisterin Satele gesagt. Er hatte sehr gründlich über diese Anweisung nachgedacht. Sie musste für Larin gelten, die junge Frau, die er bereits einmal gerettet hatte, vor diesem Mandalorianer. Doch war es Freundlichkeit, aus seinem Zuhause gerissen und mitten in den Krieg anderer gestoßen zu werden? Manche wären der Ansicht gewesen, nein. Aber er spürte eine zersetzende Heimatlosigkeit in ihr, die sie vergiften konnte, sofern man ihr nicht entgegenwirkte. Auf Coruscant war sie bloß eine weitere ausgeschlossene Person, gefangen in Lebensmittel-Unruhen, separatistischen Aufständen und Korruption. Was sie brauchte, war eine Wegweisung, eine Bestimmung. Das konnte er ihr vorübergehend bieten, falls sie es denn annehmen wollte.
Der Keller mit den Fässern endete vor einer zugeschweißten Tür. Sein Lichtschwert räumte ihnen dieses Hindernis jedoch schnell aus dem Weg. Dahinter betraten sie einen schmalen, modrigen Treppenaufgang, der sie Etage um Etage nach oben führte, bis sie einen Keller erreichten, der zurzeit benutzt wurde. Eine Gruppe Evocii war damit beschäftigt, Kisten voller köstlicher Nahrungsmittel in einen geräumigen Kühlraum zu schaffen. Sie waren viel zu sehr in ihre Arbeit vertieft, um die beiden flüchtigen Gestalten zu bemerken, die an ihnen vorbei in die Küchenräume huschten.
Larin fand eine kleine Kammer, und Shigar lockte eine relativ gut gekleidete Sklavin zu ihnen.
»Wir sind Gäste eurer Herrin«, sagte er zu ihr und sorgte mit sanftem Nachdruck durch die Macht dafür, dass sie ihm diese Lüge abnahm. »Offenbar haben wir uns verirrt.«
»Ihr seid weit weg vom Thronsaal, Sir.«
»Weißt du, wo die beiden Gesandten untergebracht sind?«
»Ja, Sir. Ich arbeite für die Wäschereikolonne und werde andauernd gerufen, um mich diesen Räumen zu widmen.«
»Du wirst uns gerne daran erinnern, wie wir dorthin gelangen.«
Die Evocii gab ihnen eine detaillierte Beschreibung der beiden Suiten. Sie lagen praktisch nebeneinander, mit Eingängen, die in entgegengesetzte Richtungen wiesen. Die Suite des Gesandten Vii der Republik lag näher.
»Schon mal von diesem Vii gehört?«, fragte Larin ihn nebenbei.
Shigar musste gestehen, dass er ihn nicht kannte. »Um Politik kümmert sich meine Meisterin.«
»Jeder sollte sich darum kümmern.«
»Unter uns gesagt, stimme ich dir vollkommen zu.«
Shigar unterbrach die Sklavin, die sich in ihrem Bemühen zu helfen, in
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