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The Old Republic - Betrogen

The Old Republic - Betrogen

Titel: The Old Republic - Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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doch wusste er ihr Gefühle sehr wohl ernst zu nehmen. „Seltsam? inwiefern?"
    Seine Stimme beruhigte sie, und sie nahm an, dass dies mit ein Grund dafür war, dass er sprach. „Als ob . als ob etwas bevorstünde. Besser kann ich es nicht erklären."
    „Entspringt es der Macht, deinem Einfühlungsvermögen?"
    „ich weiß nicht. Ich fühle mich bloß, als ob bald etwas passieren würde."
    Er schien das zu überdenken, dann sagte er: „Es wird etwas passieren." Er deutete mit einem Blick zu der großen Doppeltür zu ihrer Linken, hinter der Meisterin Dar'Nala und Jedi-Ritterin Satele Shan die Verhandlungen mit der Sith-Delegation aufgenommen hatten. „Das Ende des Krieges, wenn wir Glück haben."
    Sie schüttelte den Kopf. „Es ist etwas anderes."
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und rutschte auf ihrem Platz herum.
    Eine Weile saßen sie schweigend da, und Aryn begann wieder, an dem Meditationskettchen herumzuspielen.
    Syo räusperte sich, und seine braunen Augen richteten sich auf einen Punkt auf der gegenüberliegenden Seite des Saals. Er sprach mit sanfter Stimme. „Sie sehen deine Unruhe. Sie interpretieren sie als etwas, das sie nicht ist." Das wusste sie. Ihre Verachtung war spürbar. Sie reizte ihren Verstand wie ein Kieselsteinchen, das im Stiefel drückte.
    Zwei Sith in dunklen Mänteln, Mitglieder der Delegation, die das Imperium nach Alderaan entsandt hatte, saßen gegenüber von Aryn und Syo auf einer Steinbank vor der Wand. Fünfzehn Meter polierter Marmorboden, die zwei Reihen alderaanischer Bildhauerkunst und die Kluft konkurrierender Philosophien trennten Jedi und Sith.
    Im Gegensatz zu Aryn wirkten die Sith nicht aufgeregt. Sie wirkten gespannt. Beide saßen vorgebeugt da. Sie hatten die Ellbogen auf ihre Knie gestützt und den Blick auf Aryn und Syo gerichtet, so als ob sie jeden Augenblick aufspringen würden. Aryn spürte ihren Hohn über ihren Mangel an Beherrschung, sah es an der Art, wie der männliche Sith die Lippen verzog.
    Sie wandte ihren Blick von den Sith ab und versuchte, sich damit abzulenken, die Namen zu lesen, die auf den Sockeln der Statuen eingraviert waren - Keers Dorana, Velben Orr und andere, von denen sie noch nie gehört hatte -, doch die Präsenz der Sith setzte ihrer Machtsensibilität zu. Sie fühlte sich, als würde sie tief unter Wasser gezogen, wo immer stärkerer Druck auf sie einwirkte. Schon wartete sie darauf, dass es in ihren Ohren knacken und der plötzliche Schmerz sie erlösen würde. Doch so kam es nicht, und ihre Blicke wanderten zurück zu den beiden Sith. Die Frau, deren schmächtige Gestalt sich in der Formlosigkeit ihrer dunkelblauen Robe zu verlieren schien, funkelte sie mit fahlen, verkniffenen Augen an. Ihre langen dunklen Haare hatte sie zu einem Knoten zusammengebunden, dessen Schleife wie eine Henkersschlinge von ihrem Kopf hing. Der hagere Mann, der neben ihr saß, hatte die gleiche blasse Haut wie die Frau und die gleichen fahlen Augen, die sie ebenfalls anfunkelten. Aryn nahm an, dass sie Geschwister waren. Seine dunklen Haare und der Bart - den er zu zwei spitzen Zöpfen geflochten hatte - konnten sein Gesicht nicht verbergen, das derart von Wundmalen und Pockennarben zerfurcht war, dass es Aryn an ein Schlachtfeld nach Artilleriebeschuss erinnerte. Ihr Blick fiel auf den dünnen Griff seines Lichtschwerts und das klobige, kantige Gegenstück dazu, das die Frau trug. Sie stellte sich vor, wie ihre Eltern das Machtpotenzial von Bruder und Schwester entdeckt hatten, als sie noch klein waren, und sie zur Indoktrination nach Dromund Kaas bringen ließen. Ihr war bekannt, dass man im Imperium auf diese Art mit Machtbegabten verfuhr. Falls das stimmte, wären die beiden Sith, die ihr gegenübersaßen, eigentlich nicht der Dunklen Seite verfallen; sie hätten nie die Chance gehabt, sich zu erhöhen und irgendetwas anderes zu werden.
    Sie fragte sich, was wohl aus ihr geworden wäre, wenn sie im Imperium zur Welt gekommen wäre. Hätte sie eine Ausbildung auf Dromund Kaas angetreten und ihr Einfühlungsvermögen in den Dienst von Folter und Schmerz gestellt? „Bemitleide sie nicht", riet ihr Syo auf Bocce, so als hätte er ihre Gedanken gelesen. Bocce kam ihm nur ungelenk über die Lippen. „Und zweifle nicht an dir."
    Sein Verständnis überraschte sie nicht. Er kannte sie gut. „Wer hat jetzt das Einfühlungsvermögen?", erwiderte sie in derselben Sprache.
    „Sie haben ihren Weg gewählt. Wie wir alle."
    „ich weiß", antwortete

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