The Old Republic - Vernichtung
seine Optionen durch. Er hätte versuchen können, dem Jedi zur Flucht zu verhelfen, aber wollte Gnost-Dural das überhaupt? Er hatte Theron gesagt, er würde Darth Karrid überreden, nach Duro aufzubrechen. Gehörte die Gefangennahme zu seinem Plan? Kannte er seine ehemalige Padawanschülerin gut genug, um zu glauben, er könnte sie durch Manipulation zur Reise nach Duro bewegen, indem er es zuließ, dass sie ihn verhörte? Das wäre eine Taktik gewesen, die der SID in der Vergangenheit bereits angewandt hatte, auch wenn die Erfolgsrate nicht besonders hoch lag. Manchmal durchschaute das Opfer die List und weigerte sich anzubeißen. Andere Male töteten sie den Gefangenen einfach, bevor ihnen die falschen Informationen zugeschoben werden konnten.
Er konnte unmöglich wissen, ob die Gefangennahme tatsächlich ein abgekartetes Spiel von seinem Partner war oder ob mit seinem ursprünglichen Plan irgendetwas schrecklich schiefgelaufen war. Falls jedoch etwas schiefgelaufen war, gab es nicht viel, das Theron hätte unternehmen können, wie ihm klar wurde. Vielleicht hätte er die beiden Wachleute oder die Sith im Alleingang überwältigen können, aber mit allen zusammen konnte er es niemals aufnehmen. Und selbst wenn er das tat, würde Gnost-Durals Befreiung aus dessen Gefängnis nur Karrid davon in Kenntnis setzen, dass ihr ehemaliger Meister nicht der Einzige war, der sich auf die Spear geschlichen hatte. Das gesamte Schiff würde abgeriegelt werden, bis man die beiden gefunden hatte.
Am wichtigsten blieb jedoch, dass die Rettung von Gnost-Dural nicht das Problem anging, die Spear innerhalb der nächsten zwölf Stunden nach Duro zu lotsen. Falls die Gefangennahme zu seinem Plan gehörte, würde eine Rettung alles verderben. Und wenn es nicht so war, wäre ihr Schicksal sowieso besiegelt. So schwer es auch fiel, Theron musste Gnost-Dural in Feindeshand lassen und darauf vertrauen, dass sein Partner wusste, was er tat.
Er versuchte, die Gedanken an das, was die Imperialen dem Kel Dor antun würden, zu verdrängen, und machte sich wieder an die Arbeit, indem er seinen Hackerstift an das nächste Relais anschloss. Es war jedoch unmöglich, den Jedi völlig aus dem Kopf zu verbannen. Wenn Gnost-Dural etwas unternehmen wollte, um Karrid und die Spear den Fängen der Republik auszuliefern, dann musste er es schnell tun. Die Zeit rannte davon.
Dieses Mal bestanden Gnost-Durals Qualen aus Kälte. Nicht die Kälte eines eisigen Windes oder einer gefrorenen Welt, sondern schwarze
Grabeskälte. Er spürte, wie sein Fleisch faulte und verrottete, wie sich seine Haut über die Knochen spannte, die immer hohler und brüchiger wurden, bevor sie zu Staub zerfielen.
Als das Leiden gnädigerweise abrupt endete, taumelte Gnost-Durals Verstand am Rande des Wahnsinns, zermürbt von Stunden über Stunden unaussprechlicher Qualen. Während er in einem Meer aus Verwirrtheit und Trugbildern ertrank, klammerte sich sein Verstand an die letzten Zipfel der Zurechnungsfähigkeit.
Hätte die Sith gleich wieder eine weitere Verabreichung der Folter angeordnet, wäre er ihr erlegen, hätte sich in die Abgründe des Wahnsinns fallen gelassen. Stattdessen befahl sie den Befragern aufzuhören. Vielleicht hatte sie gespürt, wie dicht er daran war, für immer abzudriften, und fürchtete Darth Karrids Strafe, die sie ihr auferlegen würde, falls es ihr misslang, seine Geheimnisse aufzudecken. „Seid Ihr nun bereit zu reden, Jedi?", fragte sie.
Gnost-Dural kämpfte immer noch damit, die Realität von den rasenden Schmerzhalluzinationen zu trennen, die um den Rand seines Bewusstseins wucherten, und flüsterte nur: „Nicht weiter. Nicht weiter."
„Ihr könnt dem ein Ende bereiten", sagte ihm die Sith. „Sagt Darth Karrid, was sie wissen will, und Euer Leiden wird vorbei sein."
„Ich rede", versprach er. „Nicht weiter... ich rede ... nicht weiter... ich rede ... nicht weiter..."
Die Schülerin kehrte dem stammelnden Kel Dor den Rücken und rief: „Sagt Darth Karrid, dass der Gefangene bereit für sie ist."
Als Darth Karrid ein paar Minuten später eintraf, hatte Gnost-Dural seine Fassung weitestgehend wiedererlangt, achtete jedoch sorgsam darauf, weiterhin die Rolle des gebrochenen Opfers zu spielen. In Anbetracht seines derzeitigen Zustandes, fiel diese Rolle nicht schwer. „Nicht weiter... ich rede", murmelte er, als er Karrids vertraute Schritte nahen hörte. „Ich rede."
„Ich sagte Euch, ich würde Euch brechen"", flüsterte ihm
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