THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
halb zuzukneifen, sodass sein Gesicht irgendwie schief wirkte. Ich hatte nicht den Funken Mitleid mit ihm.
John sperrte die Eingangstür auf. Wir traten in ein riesiges Foyer mit Holzboden, in dem es keinerlei Fenster gab. Auf einem kleinen Beistelltisch neben der Tür standen Metallkörbe, jeder von ihnen mit einem Namen beschriftet. In einigen davon lagen Papiere und Briefe. Ich entdeckte Johns Namen, dann Royce’. Allein die Menge dessen, was ich jetzt als Postkörbe erkannte, jagte mir einen kalten Schauder über den Rücken. Das waren unglaublich viele Vampire für ein einziges Haus.
Jenseits des Foyers führte ein Flur weiter in das Gebäude. Von ihm gingen ein paar Türen ab – Apartments, nahm ich an –, und am Ende erhob sich eine Treppe. Alles wurde von Lampen erhellt, nicht von Fenstern, die Licht oder frische Luft hereingelassen hätten. Der modrige Geruch von Vampiren hing deutlich in der Luft, aber nicht so überwältigend, wie ich erwartet hatte. Jemand hatte Cookies gebacken; dem süßen Duft gelang es fast, den Gestank nach Vampiren zu verdrängen.
Max hob eine Hand, als wir eingetreten und am Anfang des Flurs stehen geblieben waren. Es dauerte nicht lange, bis eine kleine Frau mit Kurven wie eine Sanduhr und intensiven braunen Augen aus dem Apartment gegenüber der Treppe auftauchte.
Erst als sie in einer schweigenden Drohung ihre Reißzähne entblößte, erkannte ich sie als Vampirin. Auch sie passte nicht zu meinem Bild von ihnen. Mit ihren langen braunen Haaren, in denen ein paar weiße Strähnen leuchteten, und ihrer zierlichen Gestalt wirkte sie eher wie eine in Würde alternde Fußballmutti als wie eine blutsaugende Kreatur der Nacht. Sie hätte eine Pfadfindertruppe führen sollen oder so, nicht kleine Reißzähne fletschen und ihr hübsches Gesicht zu einer bestialischen Grimasse verziehen. Zur Hölle, vielleicht gingen die Cookies sogar auf ihr Konto – dem Duft aus ihrem Apartment nach zu schließen, war es so.
Auf jeden Fall wirkte sie nicht überrascht, uns zu sehen. Nur wirklich, wirklich sauer.
»Ah, Mouse, es ist lange her, seitdem ich das Vergnügen deiner Gesellschaft genießen durfte«, sagte Max und ließ meine Hand los, als er auf sie zuging. »Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass Alec dich für immer vor mir beschützen kann, oder?«
Die Frau starrte ihn böse an, aus Augen, die ein unheimliches, aufgeregtes Rot annahmen, schwieg aber. Ihr Salut mit einem einzelnen Finger sorgte dafür, dass sie mir sympathisch wurde. Sie verschwand mit wirbelnden Röcken wieder in ihrem Apartment, und Max jagte sie. Ich zögerte, bevor ich John, Nicolas und ein paar anderen Vampiren hineinfolgte.
Das Wohnzimmer des Apartments war groß und weitläufig, spärlich eingerichtet, und riesige Bücherregale erstreckten sich vom Boden bis zur Decke über eine ganze Wand. Mir fiel die Kinnlade nach unten, als ich sah, dass es an der Wand in der Nähe der Tür keine Bücherregale oder gerahmten Bilder oder etwas anderes in dieser Art gab. Stattdessen hingen dort Schwerter und Dolche in allen Variationen und füllten noch jeden Zentimeter Wandfläche.
Als ich dort ankam, hatte Max schon sein Jackett ausgezogen und sich ein Langschwert von der Wand geschnappt. Er stand der zierlichen Vampirin gegenüber. Sie hatte sich eine schlanke Klinge gegriffen, die wie eine größere, bösartigere Version von Zorros Rapier aussah, und hielt ein kleineres breiteres Schwert in der anderen Hand. An der Wand hingen so viele Waffen, dass ich nicht einmal erkennen konnte, wo die fehlenden ihren Platz gehabt hatten.
Aus dem Flur erklangen Schreie und ein paar Schüsse, aber nachdem zu viele Leute die Tür verstopften, konnte ich nicht losziehen und nachschauen. Ich fand mich damit ab, Max’ Kampf zu bezeugen, und war gegen meinen Willen fasziniert.
Der Unterschied in ihren Stilen war sofort klar. Beide Vampire waren fantastische Schwertkämpfer, aber sie benutzten Waffen aus verschiedenen Epochen und aus verschiedenen Ländern. Max verließ sich selbstsicher auf seine größere Reichweite, setzte sichere Schläge und trieb die Frau zurück, während er versuchte, sie zu entwaffnen. Seine Taktik machte offensichtlich, dass er sie nicht töten wollte.
Ich beobachtete mit offenem Mund, wie sie parierte, Schlag für Schlag, und ein paarmal sogar seine Deckung unterlief, um seine Arme zu treffen. Ihr Vorgehen ließ keinen Zweifel, dass sie ihn nicht nur entwaffnen wollte. Sie wollte ihn töten.
»Du
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