THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
erinnerst dich daran, wie es war, oder? Wir hatten so viel Spaß, du und ich.« Max’ Stimme war glatt, spöttisch und klang viel zu sehr wie Royce, was mich noch nervöser machte. Er stachelte sie absichtlich auf. »Wir können wieder spielen. Hör einfach auf zu kämpfen, und dann wird für dich alles viel einfacher.«
Sie fletschte ihre Reißzähne und kniff die roten Augen zu gefährlichen Schlitzen zusammen. Es wirkte schrecklich falsch, ein Monster aus diesem hübschen Gesicht starren zu sehen. Ihre Schläge prasselten schneller auf ihn nieder, als sein spöttisches Lachen sie in einen Wutanfall trieb. Selbst mit der Unterstützung des Gürtels konnte ich nicht alles aufnehmen; ich sah nur die verschwommenen Spuren von blitzendem Stahl. Irgendwie parierten sie immer wieder, Schlag für Schlag, und Funken sprühten auf, wenn ihre Schwerter sich trafen.
Wie aus dem Nichts sprang Max plötzlich nach vorn. Möbel wurden kurzerhand beiseitegestoßen, als sie aufeinanderprallten und durch den Raum rollten, immer noch in dieser unheimlichen Geschwindigkeit. Sie landeten in der Küche, Max’ Schwert tief im Bauch der Frau vergraben. Es ruinierte ihre kakifarbene Feldbluse und nagelte sie am Boden fest.
Das Schwert, das sie benutzt hatte, rutschte harmlos über den Boden, als er es ihr aus der Hand trat. Zur selben Zeit rammte sie den Dolch nach oben, bis er in seinem Oberschenkel steckte. Max schrie wütend und schmerzerfüllt auf und stolperte nach hinten.
Erst dann ging mir auf, dass ihr kein Laut entkam, obwohl sie den Mund öffnete und schloss. Nur ihr keuchender Atem war zu hören. Mouse war ein stummer Vampir? Interessant! Mäuschenstill.
Ich hatte das Gefühl, als sollte ich irgendetwas tun, statt einfach nur als Beobachter am Rand zu stehen. John musste bemerkt haben, dass ich darüber nachdachte, etwas zu unternehmen – etwas Dummes. Er legte eine Hand auf meine Schulter und zog mich ein Stück zurück. Bei meinem hasserfüllten Blick zuckte er zusammen, ließ mich aber nicht los. Ein tiefes Geräusch sorgte dafür, dass ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Max und Mouse richtete.
Blut lief über Mouse’ Gesicht, während Max sein Handgelenk vor ihren Mund hielt und mit der anderen Hand ihre Kiefer auseinanderzwang. Rötliche Tränen rollten aus ihren Augen und befleckten ihre bleichen Wangen, und ich ging nicht davon aus, dass sie etwas mit den Schmerzen von dem Schwert in ihrem Bauch zu tun hatten. Sie kämpfte darum, sein blutendes Handgelenk von ihrem Mund wegzudrücken, aber sie schaffte es nicht. Sie musste nicht atmen wie ein Mensch, würde an dem, was er tat, nicht ersticken, aber manche Gewohnheiten sind schwer zu durchbrechen. Sobald sie aus Reflex geschluckt hatte, legte sich ein grimmiges, befriedigtes Lächeln auf Max’ Lippen.
»Na also, das war doch gar nicht so schlimm, oder?«, spottete er in einem tiefen singenden Tonfall. Dann stand er auf und zog noch mit derselben gleitenden Bewegung das Schwert aus ihrem Bauch.
Sobald sie frei war, warf Mouse sich zur Seite. Sie presste eine Hand auf ihre Bauchwunde, während sie sich mit der anderen auf dem Boden abstützte, um sein Blut auszuspucken. Sie wirkte angewidert, als hätte sie etwas Ekliges geschluckt. Vielleicht hatte sie das.
Alle an der Tür, inklusive mir, sprangen Max aus dem Weg, als er sich näherte. Er kümmerte sich nicht um uns, sondern ging nur vorbei und näherte sich der nächsten Tür auf dem Flur. Alle anderen folgten ihm, um entweder das Publikum zu spielen oder ihn zu unterstützen.
Wenn sie der älteste Vampir hier war – die Einzige, die Max laut John eventuell Ärger machen konnte –, dann bezweifelte ich, dass er seine Lakaien für etwas anderes brauchte als zur moralischen Unterstützung. Ich blieb verlegen in der Tür stehen und beobachtete, wie Mouse sich sammelte. Sie atmete tief und zitternd durch, während die Wunde an ihrem Bauch sichtbar schnell heilte. Gerissenes Fleisch kroch über die Wunde und schloss sich wieder. Die einzigen verbliebenen Zeichen ihrer Verletzung bildeten bald schon die Blutflecken auf und die Löcher in ihrer Kleidung. Aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, tat ihr trotzdem noch etwas weh.
Ich hatte Angst vor Vampiren, aber es erschien mir nicht richtig, ihr Leiden nur zu beobachten. Ich kniete mich hin und streckte ihr eine Hand entgegen.
»Brauchst du Hilfe beim Aufstehen?«
Sie öffnete die dunklen braunen Augen und musterte mich überrascht und wachsam.
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