THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
als er auf Tiny und Devon deutete. Er klang entschuldigend, ob wohl ich nicht einmal versucht hatte, mit ihm zu diskutieren.
»Wenn keiner von den beiden hier sein kann, schicke ich jemanden aus dem Rudel.«
Nur wenn keiner von »den beiden« bei mir sein konnte?
»Was ist mit dir? Kommst du nicht wieder vorbei?«
Er versteifte sich kaum merklich. Hätte ich ihn nicht so genau beobachtet, hätte ich es nicht bemerkt. »Nein. Ruf mich einfach an, wenn du wieder zu Hause bist, dann komme ich.«
»Was? Warum?«
»Ich kann nicht.« Er wandte den Blick ab und weigerte sich, mich anzuschauen. »Bitte mich nicht, hierzubleiben und zu beobachten, wie du Royce anbetest, als wäre er die Liebe deines Lebens! Du hast keine Ahnung, wie weh das tut, nachdem du mich noch nie so angesehen hast.«
Er warf mir einen kurzen Blick zu, und seine blauen Augen trafen meine, bevor er wieder wegschaute. Aber nicht schnell genug, als dass ich den Schmerz darin nicht erkannt hätte. Er musste während des Essens bemerkt haben, wie sehr ich mit mir gerungen hatte. Wie genau ich Royce trotz meiner besten Absichten im Blick gehabt hatte.
»Ich werde da sein, wenn du mich brauchst, aber bitte mich nicht, hierzubleiben!«
Ich fühlte mich wie unter Schock. Die anderen Jungs waren unheimlich still und ruhig und bemühten sich, mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Als ich sprach, klang meine Stimme selbst in meinen eigenen Ohren seltsam, irgendwie gepresst.
»Machst du mit mir Schluss?«
Er warf mir wieder einen schnellen, zu schnellen Blick zu, bevor er seinen Blick abwandte.
»Nein. Nein, das tue ich nicht. Ich liebe dich, aber im Moment kann ich einfach nicht hierbleiben. Es tut zu sehr weh, herumzustehen und dich dabei zu beobachten, wie du ihn anschmachtest.« Seine hellen Augen waren hinter den Lidern verborgen, und ein schmerzerfüllter Ausdruck husch te über sein Gesicht, während er die Hände zu Fäusten ballte. Als er mir schließlich in die Augen sah, hatte er dafür gesorgt, dass seine Miene angemessen ausdruckslos wirkte. Ich kannte ihn gut genug, um zu verstehen, dass er verletzt war.
»Ade, Shia.«
Heiße Tränen rannen mir über die Wangen, als ich nur zusehen konnte, wie Chaz sich langsam auf dem Absatz umdrehte und den Raum verließ.
Kapitel 37
D ie nächsten paar Tage vergingen wie in einem grauen Nebel. Ich fühlte mich wie das größte Arschloch der Ge schichte, weil ich nicht bemerkt hatte, wie sehr Chaz von meiner Vernarrtheit in Royce verletzt wurde, und weil ich sie nicht besser versteckt hatte.
Chaz stand zu seinem Wort. Tiny und Devon gingen noch am selben Abend, direkt nachdem einer von Chaz’ Wölfen aufgetaucht war, um ein Auge auf mich zu haben. Meine »Wachen« kamen in Schichten und blieben jeweils ein paar Stunden, bis der nächste Sunstriker sie ablöste. Keiner von ihnen war glücklich mit seiner Aufgabe, aber sie ließen mich auch nie mit Vampiren allein.
Royce schien es nichts auszumachen, dass ich ihm folgte, wenn er in einem seiner Büros arbeitete. (Gott, wie viele Büros braucht ein einzelner Kerl?!) Überwiegend überließ er mich mir selbst, während er sich auf seine jeweilige Aufgabe konzentrierte.
Manchmal verschwand er, ohne mich und meine Wachen mitzuschleppen. Gewöhnlich bedeutete das, dass ich bei Mouse blieb, die sich bemühte, mich beschäftigt und bei Laune zu halten. Für einen Vamp war das ein wenig albern, und wahrscheinlich nahm ich nicht genug Notiz davon – bis auf die Zeiten, wenn sie und/oder die Werwölfe mich körperlich davon abhalten mussten, Max’ Ruf zu folgen. Er versuchte in zufälligen Zeitabständen, mich zu sich zu holen, weil er wohl hoffte, Royce und seine Leute zu überrumpeln.
Wann immer das geschah, jagte es mir eine Heidenangst ein. Aber es sorgte auch dafür, dass ich das, was Royce und die Sunstriker taten, besser zu schätzen wusste.
Wenn ich bei Royce war, hatten Max’ Rufe keinerlei Auswirkung auf mich. Der dumpfe Schmerz in mir, weil Chaz gegangen war, wurde von Verehrung und der Euphorie wegen Royce’ Gegenwart gedämpft und verdrängt. Aber es dauerte nie lange, bis ich wieder depressiv wurde. Am dritten Tag munterte mich nicht einmal mehr die Anwesenheit des Vampirs auf. Ein Teil von mir erkannte, wie künstlich diese vorübergehende Freude war. Mein einziger Trost bestand darin, dass ich, sobald ich zu Hause wäre, Chaz anrufen und es wiedergutmachen konnte. Irgendwie.
Arnold erhielt von dem stinkigen Detective die Entschuldigung,
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