THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
schon.«
Seine Lippen zuckten, als er ein Lächeln unterdrückte, dann wandte er sich ab und ging ohne ein weiteres Wort zur Treppe.
Chaz stützte sich auf die Ellbogen und lachte leise. »Ruhig, Schlafmütze! So ungern ich es auch zugebe: Er hat dir das Leben gerettet.« Er strich mir mit einer Hand über die Wange und schob ein paar Haarsträhnen hinter mein Ohr. »Sei nicht zu unfreundlich zu ihm! Wir müssen immer noch ein paar Tage mit ihm verbringen. Du kannst ihm die Hölle heißmachen, nachdem deine Verbindung sich gelöst hat und wir nicht mehr hierbleiben müssen. Klingt das gut?«
»Ja, wahrscheinlich«, grummelte ich, gemaßregelt, aber ohne meine vorherigen Worte zu bereuen.
Wir liefen nach unten und genossen so ungefähr das beste Essen, das ich je bekommen hatte. Jemand war beim La Petite Boisson vorbeigegangen, dem exklusiven französischen Restaurant, das Royce besaß, und hatte uns etwas Besonderes aus der Küche mitgebracht. Die Sahnesauce auf dem sautierten Hühnchen schmeckte göttlich. Devon, Tiny, Chaz und die anderen zwei Werwölfe hauten richtig rein. Falls sie sich nicht damit wohlfühlten, dass Mouse hinter ihnen stand und sie beim Essen beobachtete, ließen sie es sich zumindest nicht anmerken.
Ich war froh, meine eigene Kleidung zurückzubekommen, frisch gewaschen und gefaltet. Der Gürtel und die Pistolen lagen oben auf dem Stapel. Selbst mein Trenchcoat war gereinigt worden und duftete jetzt wieder nach frischem Leder und stank nicht mehr nach Blut. Jemand hatte sich recht geschickt dabei angestellt, meine Kleidergröße zu erraten, und für den Fall, dass ich nicht in Kleidung herumwandern wollte, in der ich aussah wie eine Figur aus dem neues ten Terminator-Film, eine Designer-Jeans und einen leichten Pulli für mich bereitgelegt.
Royce’ Leute waren auch sonst recht geschäftig gewesen. Nirgendwo im Flur oder ersten Stock gab es noch Anzeichen auf den Kampf mit Peter. Die Leiche und das gesamte Blut waren verschwunden, und jetzt roch es nach starkem Putzmittel und frischem Bohnerwachs. Falls die eierschalenfarbenen Wände während des Kampfes Spritzer abbekommen hatten, waren sie jetzt zumindest nicht mehr sichtbar.
Ich wollte nicht über Peters Tod nachdenken. Und ich war auch nicht tapfer genug, um gucken zu gehen, ob sie im Keller genauso gründlich aufgeräumt hatten.
Man hätte nicht einmal gemerkt, dass hier gestern Nacht der Showdown aus der Hölle losgebrochen war. Es wirkte alles vollkommen normal. Den einzigen Hinweis auf die Putzaktion bildete der Geruch nach Ammoniak. Die anderen Leute, die in den Fluren unterwegs waren, beachteten uns kaum. Sie nickten oder lächelten uns höflich zu, aber überwiegend ignorierten sie die Eindringlinge in ihrer Mitte. Ihr Mangel an Sorge war fast schon unheimlich.
Die Einzigen, die uns Aufmerksamkeit schenkten, waren Royce und Mouse. Royce tauchte wieder auf, bevor wir mit dem Essen fertig waren. Die zwei Vampire beobachteten uns seltsam fasziniert beim Essen. Vielleicht vermissten sie feste Nahrung. Ich gebe zu, es hätte mich vielleicht mehr beunruhigt, wäre ich nicht selbst damit beschäftigt gewesen, Royce zu betrachten. Es kostete mich echte Anstrengung und geistige Disziplin, nicht vom Tisch aufzustehen und näher zu ihm zu gehen, um ihn zu berühren oder ihm irgendwie Freude zu bereiten – etwas zu tun, das ihn dazu brachte, mich ein weiteres Mal warm anzulächeln.
Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie schwer es mir fiel, nicht in einen anderen Raum zu fliehen, um mich diesem Drang zu widersetzen. Ich lieh mir Chaz’ Handy, einen Block und Stift von Mouse und verzog das Gesicht, als mir klar wurde, dass es nach sieben Uhr abends am Montag war. Jen fragte sich wahrscheinlich, was zur Hölle mit mir und Sara passiert war. Ich bezweifelte, dass meine Partnerin ins Büro gegangen war, nachdem Arnold im Gefängnis saß.
Ich wollte herausfinden, wie es Sara und Arnold ging, aber trotzdem rief ich zuerst meine Mailbox an, um die Nachrichten abzuholen, als ich mich an mein verschwundenes Handy erinnerte. Das billige Stück Kunststoffmist war wahrscheinlich schon längst kaputt und verschwunden. Ich hoffte nur, dass Max nicht daran gedacht hatte, sich die Kontakteliste zu kopieren, bevor er es zerstört hatte.
Meine Mailbox sprang sofort an, und sie war voll. Schicksalsergeben lauschte ich und machte mir kurze Notizen. Die Hälfte der Nachrichten stammte von einem unausstehlichen Reporter, der irgendwie an meine
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