THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
viel ich ihm glauben konnte. Ich war davon überzeugt, dass er nur behauptete, ich würde ihm etwas bedeuten, weil er seinen eigenen Arsch retten wollte und mich als das Mittel der Wahl zu seiner Rettung betrachtete. Schließlich hatte ich ihn schon einmal gerettet.
»Es muss einen anderen Weg geben. Wie auch immer er aussieht, ich werde ihn finden!«
Er ließ die Hände sinken und schob sie in seine Hosen taschen, bevor er sich lässig an den Türrahmen lehnte. Irgend etwas in seinem Blick gefiel mir gar nicht. Ein charmantes Lächeln spielte auf seinen Lippen. Es wäre warm und einladend gewesen, wären seine ausgefahrenen Reißzähne nicht so deutlich zu erkennen gewesen. »Sie könnten immer zulassen, dass ich Sie verwandle. Wahrscheinlich würde er dann das Interesse verlieren.«
Sofort bereute ich, dass ich mich so weit von meiner Pistole entfernt hatte. Ich versteifte mich und trat schnell ein paar Schritte zurück, bis mein Rücken gegen die Wand knall te. Sein Blick verdunkelte sich und wurde nur allzu raubtierartig, als er sich vom Türrahmen abstieß und mir folgte. Panik überschwemmte mich, obwohl mein Kopf noch klar genug war, dass ich mich fragen konnte, woher dieser plötzliche Hunger rührte. Besonders, wo er sich vorher so bemüht hatte, höflich und freundlich zu sein; diese Taktik setzte er bei mir nur ein, wenn er keine Möglichkeit sah, ein Einverständnis von mir zu erzwingen.
Noch bevor ich weglaufen konnte, lagen seine Hände schon neben mir an der Wand, sodass ich zwischen seinen Armen gefangen war. Im Gegenzug quietschte ich angsterfüllt auf und überlegte, wie zur Hölle die Situation so schnell so sehr entgleist war. Vielleicht wollte er nur etwas klarstellen. Vielleicht verhielt er sich nur so, weil er wusste, welche Angst mir das machen würde. O Gott, bitte lass ihn ein fach versuchen, mir Angst einzujagen, ohne dass er mir wirk lich etwas tut!
Ich legte meine Hände auf seine Brust und versuchte, ihn von mir wegzustoßen, während er sich immer näher zu mir lehnte. Ich hätte genauso gut versuchen können, einen Felsbrocken zu bewegen.
Er hielt von selbst inne und starrte mich für einen Moment einfach nur an. Seine Brust fühlte sich fest und kühl an, und nur der Stoff seines Hemdes bewegte sich unter meinen Händen. Ich spürte kein Leben in ihm, keinen Herzschlag, sich bewegende Muskeln oder das Heben und Senken seiner Brust, während er atmete. Er roch nach Minze und Kupfer und noch darunter nach dem kühlen moschusartigen Vampirgeruch, der mir die Nackenhaare aufstellte.
Ich suchte nach Worten, um ihm zu befehlen aufzuhören, aber mir gelang nur ein leiser Schrei, als er meine Handgelenke packte, meine Hände von seiner Brust löste und sie gegen die Wand presste. Er sagte nichts, sondern beobachtete mich nur, während die panische Angst in meinem Kopf nicht akzeptieren wollte, dass er mir bis jetzt nicht wehgetan hatte. Die Panik wollte sich nur darauf konzentrieren, dass ich mich nicht bewegen konnte, dass er hungrig aussah, ich der einzige Mensch in der Gegend war und seine Reißzähne nur Zentimeter von den viel zu verletzlichen Stellen meines Körpers entfernt. Stellen, durch die direkt unter der Oberfläche heiß und schnell Blut floss.
Warum tat er das? Was wollte er von mir? Die Panik schnürte mir die Kehle zu, und als er sich vorbeugte und seine Lippen über meinen Hals streichen ließ, fand ich meine Stimme wieder und kreischte, während ich mich wand. Er wollte mich beißen! Das konnte nicht wahr sein!
»Ich würde dich nie verletzen«, flüsterte er mit tiefer, beruhigender Stimme. Er berührte mich kaum, bis auf die samtige Glätte seiner Lippen an meiner Haut, gefolgt von dem kurzen Kratzen seiner Reißzähne. Sie deuteten einen Biss an, durchdrangen aber nie die Haut. Es war genug, um den nächsten kleinen Schrei über meine Lippen zu zwingen, zu schwach, um wirklich als Schrei bezeichnet werden zu kön nen. Ich hatte das Gefühl, noch in diesem Moment vor Angst zu sterben, kniff die Augen zu und versuchte, mich daran zu erinnern, wie man atmete, während mein Herz ver suchte, meine Brust zu sprengen. »Du könntest für immer jung, schön und stark sein. Mit mir. Denk darüber nach!«
Und damit war er plötzlich verschwunden .
Ich löste mich unsicher von der Wand und sprang hektisch zu meiner Pistole. Mein rationales Denken wusste, dass er längst fort war, dass er seine unheimliche Schnelligkeit eingesetzt hatte, um meine Wohnung zu verlassen.
Weitere Kostenlose Bücher