THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
antwortete, weil ich neugierig war, was er von ihr hielt. Sie waren einmal zusammen gewesen, aber trotzdem setzte er mir nach, als wollte er mich Chaz ausspannen. Warum sollte er es auf mich abgesehen haben, wenn so eine schöne, kluge Frau ihn offensichtlich mochte? Ich verstand es nicht und war mir auch nicht sicher, ob ich es wirklich verstehen wollte. Der warme Blick, den er ihr schenkte, ließ mich grübeln, ob sie immer noch ein Paar waren, egal, was in den verdammten Klatschspalten stand.
»Stimmt schon, aber wenn er das Gefühl hat, in die Enge getrieben zu werden, wird er wild um sich schlagen. Das will ich verhindern, bis ich ihn in einer Position habe, wo der Schaden, den er anrichten kann, auf ein Minimum begrenzt ist. John hat gesagt, er hätte herausgefunden, dass Max sich in einem meiner Clubs versteckt hat. Dort befinden sich zu viele unschuldige Leute, um ihn direkt anzugreifen, also haben wir keine andere Wahl, als ihn herauszulocken.«
Sie nickte nachdenklich und richtete ihre minzgrünen Augen mit einer Intensität auf mich, dass ich unfreiwillig einen Schritt zurückwich. Die Intelligenz und Stärke in diesem Blick waren erstaunlich – es war keine Mentalmagie, sondern einfach nur mächtig und verlockend. Kein Wunder, dass sie so erfolgreich war und gut mit dem Vampir auskam!
»Er hat dich schon einmal entführt«, erinnerte sie mich mit kehliger Stimme. Vergessen Sie das Modeln! Diese Frau hätte mit Telefonsex ein Vermögen verdienen können. »Er will dich für irgendetwas. Du könntest den Köder spielen und ihn dazu bringen, sein Versteck zu verlassen.«
»Auf keinen Fall! Das mache ich nicht noch mal!« Ich sah sie grimmig an.
Sie neigte ihren Kopf zur Seite und musterte mich nachdenklich. Mit ein paar Schritten war sie neben mir und fuhr mir sanft mit ihren Fingern durchs Haar. Ich blinzelte überrascht und entzog mich ihrer Berührung. Ihr Verhalten mir gegenüber grenzte an sexuelle Belästigung, wie die heftige Anmache irgendeines fremden Kerls.
»So mutig!«, hauchte sie, und ich funkelte Royce böse an. Er beobachtete einfach nur, während er mit beiden Händen seine Kaffeetasse zum Mund führte. Ich bildete mir das nicht nur ein – dieser Bastard verbarg hinter der Tasse ein Lächeln! »Du schmeckst nach Macht. Du besitzt die Stärke, dich ihm zu stellen, wenn dir auch der Wille gegeben ist. Du könntest lange genug durchhalten, dass die anderen dir zu Hilfe eilen können.«
Wieder einmal blinzelte ich überrascht. Langsam stellte ich meine Tasse ab, dann legte ich ihr sanft, aber entschlossen die Hände auf die Schultern, um sie dazu zu zwingen, den Abstand zwischen uns zu vergrößern. Zuerst versteifte sie sich, dann gab sie dem Druck nach und wich zurück. Gemessen an ihrem kurzen Widerstand und wenn man berücksichtigte, dass der Gürtel meine Kraft verstärkte, war sie kräftiger, als sie hätte sein dürfen. Nicht menschlich.
»Dawn, bitte versteh das nicht falsch, aber halt dich von mir fern! Du machst mir Angst.«
Sie wich weiter zurück, bis meine Hände von ihren Schul tern fielen. In ihren schönen Augen standen Verwirrung und Schmerz. Je mehr ich darüber nachdachte, desto überzeugter war ich, dass ich noch nie Augen in einem so perfekten, makellosen Grün gesehen hatte. Augen in der Farbe von frischem Moos im Frühling. Irgendetwas stimmte mit ihnen nicht, abgesehen von ihrer perfekten Farbe, aber ich konnte es nicht genau benennen.
Bald verschwanden die Falten zwischen ihren Brauen, und ihr finsterer Blick verwandelte sich in ein strahlendes Lächeln, das dafür sorgte, dass ich zurücklächeln wollte, obwohl sie mir noch vor Sekunden eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hatte.
»Es tut mir leid. Ich hatte nicht vor, dich zu beleidigen. Es ist eine Weile her, dass ich jemandem nahe war, der vom Feen volk berührt ist.«
»Was?!« Überrascht, wie ich war, sprudelte das Wort nur so aus mir heraus. Ich hasste es, wenn Leute über Dinge redeten, von denen ich keine Ahnung hatte. Hasste es wirklich. Dawn schaute zu Royce, ein weiteres Mal erstaunt über meine Reaktion. Er zuckte nur mit den Achseln, während sein Blick weiter auf mir ruhte.
Nach einem kurzen Zögern ging sie wieder auf mich zu, dann hielt sie inne. »Darf ich?«
»Ähm. Sicher. Nehme ich an.« Ich war mir nicht vollkommen sicher, wozu ich ihr gerade die Erlaubnis gab, aber sie war eine Freundin und Verbündete von Royce. Er würde nicht zulassen, dass sie mir etwas antat. Hoffte
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