The Penthouse (Fundament) (German Edition)
echt mal ein paar Tage freinehmen und das mit ihr bereden. Das kann bei euch beiden so nicht weiter gehen. Denk an Peter, der vor allem jetzt einen Daddy braucht.“
„Ich weiß. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir jemals wieder eine normale Beziehung haben werden. Ich meine, sieh mich doch nur an. Ich bin ein emotionales Wrack.“
Ramon schnaubte laut und gab Singer einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.
„Den Kopf in den Sand stecken hat noch niemandem weitergeholfen. Hab von dir echt mehr erwartet.“
Christopher erwiderte nichts und schwieg. Erleichtert atmete er auf als Ramon dankbarerweise das Thema wechselte.
„Endlich mal kein Regen heute. In den letzten Tagen hat‘s echt aus Eimern gegossen. Hatten wir seit über zehn Jahren nicht mehr so stark, meinte Cooper aus dem neunten Revier.“
Tatsächlich waren die Regenfälle und die mitkommenden Gewitter so oft und heftig wie schon seit 39 Jahren nicht mehr im Bundesstaat Kansas. Der Missouri River war auf Rekordhöhe angestiegen, die Farmer waren aufgrund des extremen Niederschlags entsetzt, der ihrer Ernte nicht gut tat und vieles davon einfach wegspülte. Aber nicht nur in dem mittelamerikanischen Bundesstaat gab es so heftige Wolkenbrüche, fast überall in den USA schien es ein geschichtsträchtiges Ereignis zu sein. Das komplette Land schien im Wasser zu versinken. Einmalig in der amerikanischen Historie.
„Endlich mal ein ganz normaler Sommerabend“, stimmte Chris zu, „ mir macht vor allem dieser ständige Klimawandel zu schaffen. Erst ist es sauwarm und auf die andere Sekunde stehen wir im Regen und frieren uns halb den Arsch ab. Dieser Temperaturwechsel fängt wirklich an, mir auf die Nerven zu gehen.“
„Candace hatte sich gestern so darauf gefreut, mit den Kindern zum Baseball zu gehen. Und kurz bevor sie angekommen waren, hat es schon wieder angefangen zu schütten“, erzählte Ramon, „und ich hab natürlich ihre gute Laune am Abend zu spüren bekommen. Echt klasse.“
„Mhm.“
Zaghaft sah Ramon zu Chris herüber.
„Wie sieht‘s eigentlich mit deinem Antrag aus? Hat der Boss schon was gesagt?“
„Der Antrag müsste bald durch sein. Hoffe mal das alles klappt.“
Vor zwei Monaten hatte sich Chris beim SWAT, dem Special Weapons and Tactics-Team, beworben, um dem Polizeialltag zu entfliehen. Ihm war klar, dass er damit Ramon als Partner verlieren würde, aber die andere Option wäre nur gewesen, Trish und Peter zu verlieren. Noch wusste er nicht, wie sie darauf reagieren würde, da er als Spezialpolizist weniger zu Hause sein würde, als er das momentan ohnehin war. Aber er musste Geld verdienen, das war ihm durchaus klar, und zudem erhoffte er sich einfach eine gewisse Stabilität in seinem Leben.
Er wollte den kranken Straßenschluchten von Kansas City entkommen und eher einen direkten, sterileren Alltag haben. Keine grausigen Entdeckungen mehr in Kellern oder Dachböden. Einfach nur rein und raus, immer mit der Gewissheit, sein wahres Ziel zu kennen. Das sollte sein psychisch angeschlagenes Ich wieder in Ordnung bringen. Zumindest erhoffte er sich das von der Anstellung.
„Ich hoffe mein neuer Partner wird keine komplette Niete“, nuschelte Ramon niedergeschlagen vor sich her und starrte nach vorne.
Singer wollte grade beschwichtigend antworten, dass sich nichts an ihrer Freundschaft ändern würde, als das Funkgerät anfing, sich krächzend zu melden:
An alle Einheiten. Notruf aus der Chesterfield Road. Möglicherweise Einbruch. Notruf abgebrochen. Höchste Alarmbereitschaft. Polizeistreife muss Überprüfung vornehmen.
Chris nahm das Funkgerät in die Hand.
„Wagen 54 übernimmt. Wir sind keine fünfzehn Minuten von dort entfernt.“
Ramon, der mittlerweile die Außenbezirke hinter sich gelassen hatte, trat aufs Gaspedal und schaltete das Blaulicht an. Mit kreischenden Sirenen jagte der Wagen der Straße entlang, bis er schließlich ratternd in eine bemitleidenswerte Straße abbog. Große Schlaglöcher zierten die Straße überall und machten die Fahrt zu einer Qual.
„Scheiße man, das ist doch keine Straße. Wo zum Teufel sind wir hier?“
Chris holte eine zerknitterte Karte aus dem Handschuhfach und deutete ihren Weg.
„Hier gibt’s gar nichts außer einem großen Kornfeld und einem Farmhaus mittig davon. Scheint wohl niemand bis auf die Anwohner dort zu wohnen. Ziemlich trostlos das Ganze.“
Wagen 54 ließ die gleißenden Lichter von Kansas City hinter sich und wurde langsam vom Dunkel des
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