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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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lassen, dann fuhr er fort. »Ich weiß alles über Sie und Ihren Vater   … und ich meine nicht nur das, was in den Akten steht. Verstehen Sie mich jetzt?«
    Cole antwortete nichts, sondern blickte ihn nur an.
    Pomeroy lächelte. »Sehen Sie sich einfach vor – okay?«
    Cole schwieg weiter. Wenn Pomeroy nicht bald die Hand von seiner Schulter nahm, würde es für Cole schwierig, sich zu beherrschen. Ich war nicht überzeugt, dass ein Ausraster der Sache helfen würde, also öffnete ich die Tür, nahm Coles Arm und zog ihn sanft hinaus. Sein Arm fühlte sich an wie Stahl.
    »Komm, Cole«, sagte ich. »Lass uns gehen.«
    Als Cole widerwillig nachgab, verpasste ihm Pomeroy einen letzten demütigenden Klaps auf die Schulter. Ich spürte, wie sich die Muskeln noch mehr spannten.
    »Lassen Sie einfach los«, erklärte ihm Pomeroy. »Überlassen Sie alles uns.« Er schaute auf seine Uhr. »Der nächste Zug nach London fährt in vierzig Minuten. Wenn Sie und Ihr Bruder unten am Eingang warten, besorge ich einen Wagen, der Sie zum Bahnhof fährt. Wie klingt das?«
    |47| Cole antwortete nicht, sondern wandte sich einfach um und ging hinaus.
     
    Als ich meinem Bruder den Flur entlang folgte, wusste ich, das war erst der Anfang. Es war noch ein weiter Weg, aber die Lunte brannte.

|48| Vier
    M anche Menschen glauben, ich bin so eine Art Genie, aber das bin ich nicht – ich empfinde nur einfach Dinge, die andere Menschen nicht empfinden, und außerdem bin ich ziemlich gut im Erinnern. Ich hab zwar kein richtig fotografisches Gedächtnis, aber ich kann mich doch sehr genau an alles erinnern, was ich will. Fakten, Personen, Informationen   … egal, was es ist, solange es mir etwas bedeutet, kann ich es ins Gedächtnis zurückrufen. Nur wenn mir etwas
nichts
bedeutet, habe ich Schwierigkeiten mit der Erinnerung, was einer der Gründe ist, warum ich in der Schule immer Probleme hatte. Aber weil ich nicht mehr zur Schule gehe und mich nicht mehr an Sachen erinnern
muss
, die mir egal sind, ist das echt kein Problem.
    Das Ganze ist auch nicht weiter wichtig. Ich erwähne es nur, um deutlich zu machen, weshalb ich den Weg vom Polizeirevier zum Busbahnhof wusste. Ich hatte am Morgen auf einer Karte im Internet nachgeschaut und erinnerte mich an alle wichtigen Details. Deshalb musste ich nicht lange nachdenken, als wir das Polizeirevier verließen und mir Cole auf meine Frage hin antwortete, er wolle zum Busbahnhof.
    »Ist gleich da drüben«, erklärte ich ihm. »Die Straße lang und |49| dann durch die Unterführung.«
    Wir machten uns auf zu der Unterführung.
     
    Cole hatte Pomeroy innerlich schon ganz nach hinten verbannt. Nicht dass er ihn vergessen hätte – Leute wie ihn vergaß er nie   –, aber im Moment war ihm danach, Pomeroy beiseitezuschieben und den nächsten Schritt zu überlegen.
    »Wo willst du hin?«
    »Was?«
    »Wo du hinwillst?«
    »Das hab ich doch gerade gesagt – zum Busbahnhof.«
    »Ja, klar. Aber wohin fahren wir
vom
Busbahnhof?«
    »Nach Lychcombe.«
    »Findest du das eine gute Idee?«
    »Ja.«
    »Er weiß, dass du vorbestraft bist.«
    »Na und? Doch nur wegen Autoklau. Was hat das mit dem hier zu tun?«
    »Was ist mit dem Rest?«
    Cole warf mir einen Blick zu. »Welchem Rest?«
    »Pomeroy hat gesagt, er weiß alles über dich und Dad, und zwar nicht bloß das, was in den Akten steht.«
    »Wenn es nicht in den Akten steht, hat es auch nichts zu bedeuten, oder?«
    »Ja, aber   –«
    »Vergiss es, Rube – okay? Da ist nichts. Wir tun nichts Unrechtes. Wir fahren nur einfach nach Lychcombe. Es gibt kein Gesetz, das das verbietet.«
    Er war wieder gereizt, deshalb wechselte ich das Thema.
    |50| »Warum nehmen wir kein Taxi?«, schlug ich vor. »Kann sein, wir warten Stunden, bis der nächste Bus fährt.«
    »Rachel ist mit dem Bus gefahren«, sagte Cole. »Merton hat es uns erzählt – erinnerst du dich? Sie haben in der Tasche von ihrem Regenmantel eine Rückfahrkarte von Plymouth nach Lychcombe gefunden.«
    Ich sah ihn an. »Du willst, dass wir ihren Weg rekonstruieren?«
    »So was in der Art.«
    »Glaubst du, das hilft?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich will nur sehen, was das für ein Gefühl ist.«
    Wir liefen schweigend weiter zum Busbahnhof. Inzwischen war es Spätnachmittag. Der Himmel war klar und die Sonne schien immer noch halbwegs hell, doch als wir den Busbahnhof erreichten, verblasste plötzlich alles zu einem kalten, düsteren Grau. Es war ein trostloser Ort, trist, hässlich und

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