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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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warf einen kurzen Blick in die Seiten. »Barry John   …?«
    »Baby-John«, verbesserte ihn Mum. »Was ist mit ihm?«
    »Er gehört doch   … zum fahrenden Volk, glaube ich.« Merton schaute verlegen. »Ist das richtig so, fahrendes Volk? Oder heißt es Roma?« Er lächelte unbehaglich. »Tut mir leid, ich weiß nicht, was Ihre Leute vorziehen   –«
    »Er ist ein Zigeuner«, sagte Mum ganz unumwunden. »Was hat |22| das damit zu tun?«
    »Na ja, ich dachte   … ich meine, ich weiß, dass es in manchen Kulturen bestimmte Glaubensregeln in Sachen Beerdigung gibt   …« Seine Stimme verlor sich und er sah zu Mum hin, in der Hoffnung, sie würde ihm helfen. Doch das hätte er sich sparen können. Sie sah ihn bloß an. Verunsichert zuckte er die Schultern. »Tut mir leid, ich wollte Sie nicht beleidigen oder irgendwie   … Ich versuche nur zu verstehen, warum Sie Ihre Tochter so schnell beerdigen wollen.«
    Mum starrte ihn an. »Mein Mann ist Zigeuner – ich nicht. Er sitzt im Gefängnis, wie Ihnen sicher bekannt ist – ich nicht. Ich will meine Tochter beerdigen, weil sie tot ist, das ist alles. Sie ist meine Tochter. Sie ist tot. Ich möchte sie nach Hause bringen und sie ihre Ruhe finden lassen. Ist das so schwer zu verstehen?«
    »Nein, natürlich   … tut mir leid   –«
    »Und
wenn
Sie schon so besorgt sind um meinen Mann«, fügte sie noch hinzu, »warum geben Sie ihm dann keinen Sonderurlaub?«
    »Ich fürchte, das liegt in der Entscheidung der Gefängnisleitung. Wenn die der Meinung ist, dass er ein Risiko darstellt   –«
    »John ist kein Risiko.«
    Merton hob die Augenbrauen. »Er sitzt eine Strafe wegen Totschlag ab, Mary.«
    Plötzlich stand Cole auf. »Komm, lass uns gehen, Mum. Diesen Scheiß müssen wir uns nicht länger anhören. Ich hab dir ja gleich gesagt, das ist vergeudete Zeit.«
    Merton konnte sich nicht beherrschen, er starrte Cole jetzt mit offener Wut an. »Wir tun unser Bestes. Wir versuchen herauszufinden, wer Ihre Schwester ermordet hat.«
    |23| Cole sah auf ihn herab und antwortete ganz ruhig: »Sie kapieren es einfach nicht, oder? Es ist uns egal, wer sie umgebracht hat. Sie ist tot. Es ist nicht wichtig, wer es getan hat oder warum und wie – sie ist tot. Tot ist tot. Nichts kann daran etwas ändern. Nichts. Das Einzige, was wir wollen, ist sie beerdigen. Das ist alles, was wir noch tun
können
– sie nach Hause bringen und weitermachen mit unserem Leben.«
     
    Auf dem Heimweg sagte Cole kein Wort und Mum war zu müde und ausgelaugt, um zu reden. Deshalb sog ich, während wir in den vertrauten Seitenstraßen durch den milchigen Mai-Sonnenschein gingen, die Stille auf und ließ meine Gedanken wandern – zu dem, was ich wusste, und zu dem, was ich nicht wusste.
    Ich wusste, dass der Tote Mann Rachel umgebracht hatte.
    Ich wusste nicht, wer er war oder warum er es getan hatte. Aber ich wusste, er war tot.
    Ich wusste nicht, warum er tot war.
    Und ich wusste nicht, was das bedeutete.
    Mum oder Cole hatte ich bisher nichts davon erzählt und ich wusste auch nicht, wann ich es tun würde und ob überhaupt.
    Ich wusste auch nicht, was das bedeutete.
    Aber das Wichtigste, das ich nicht wusste, war, was ich wegen Rachel fühlte. Nach der Nacht hinten in dem Mercedes, als ich nur Schwärze und sonst nichts empfunden hatte, waren alle möglichen Gefühle in meinen Kopf und mein Herz gedrungen, von denen ich einige noch gar nicht gekannt hatte. Mir war schlecht, ich war leer und voller Lügen. Ich wollte jemanden hassen, aber ich wusste nicht, wen. Ich war überall und nirgendwo. Ich hatte mich verloren.
     
    |24| Als wir nach Hause kamen, ging Cole gleich hinauf in sein Zimmer, ohne ein Wort zu sagen. Ich folgte Mum in die Küche und machte uns Tee, danach setzten wir uns gemeinsam an den Tisch und horchten auf die gedämpften Geräusche aus Coles Zimmer. Gleichmäßige Schritte, das Aufziehen von Schubladen, das Wiederschließen   …
    »Er will nach Dartmoor, stimmt’s?«, sagte ich zu Mum.
    »Wahrscheinlich.«
    »Findest du, das ist eine gute Idee?«
    »Ich weiß es nicht, Schatz. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob es eine Rolle spielt, was ich finde. Du weißt, wie er ist, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    »Was, glaubst du, hat er vor?«
    »Herausfinden, wer es war, vermute ich.« Sie sah mich an. »Er will rauskriegen, wer Rachel umgebracht hat, damit wir sie nach Hause bringen können.«
    »Bist du sicher, das ist das Einzige, was er

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