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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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nachdenken:
Red steht da drüben, am andern Ende der Scheune, und raucht eine Zigarette; Sim ist hinter dir und hackt dir noch immer die Handgelenke in Fetzen; Vince richtet das Seil um deinen Hals zurecht und beugt sich nahe heran, um den Knoten festzuziehen   …
    »
Halt einfach den Mund, dann passiert dir nichts – okay?«
    Das Flüstern kam ganz hinten aus seiner Kehle. Es war so leise, dass ich es kaum hörte. Ich sah ihn an. Sein Kopf befand sich direkt vor meinem Gesicht, die Augen starr auf das geknotete Seil gerichtet.
    »Unternimm nichts«, flüsterte er. »Dir passiert schon nichts.«
    »Was?«, fragte ich und dachte gar nicht daran zu flüstern. »Du meinst, so wie Rachel nichts passiert ist?«
    |307| Vince erstarrte einen Moment, dann zog er das Seil stramm, gerade als Sim die Stimme hinter uns hob.
    »Was sagt er?«
    »Nichts«, antwortete Vince und stand schnell auf. Er starrte Sim an. »Bist du fertig?«
    »Ja, gleich.«
    Ich spürte ein heftiges Reißen an meinen Handgelenken, dann packte Sim meine Arme und zog mich auf die Füße. Vince trat zurück, wickelte das Seil auf und ruckte einmal boshaft. Es riss mir fast den Kopf von den Schultern. Ich wäre nach vorn gefallen, wenn Sim mich nicht aufgefangen hätte. Er wirbelte mich herum und schubste mich gegen den Holzpfeiler.
    »Leg die Hände hinter den Rücken«, sagte er.
    Ich tat, was mir gesagt wurde, aber als er mich losließ und in die Tasche griff, um ein neues Paar Handschellen herauszuziehen, knickten meine abgestorbenen Beine ein und ich sackte zu Boden.
    »Scheiße«, zischte Sim. »Was machst du denn? Steh auf.«
    Er stieß mich in die Rippen. Ich mühte mich aufzustehen, schaffte es bis auf die Knie, aber das war es – weiter kam ich nicht. Meine Beine waren taub vom stundenlangen Auf-dem-Fußboden-Sitzen.
    »Steh
auf«
, sagte Sim und stieß mich wieder.
    »Ich kann nicht«, antwortete ich. »Meine Beine   –«
    Sim stieß mich zu Boden, dann kniete er sich auf meinen Rücken, packte meine Arme und zog das neue Paar Handschellen fest um meine Handgelenke. Er stand auf, griff nach dem Seil um meinen Hals und zerrte mich auf die Füße.
    »Bleib stehen«, spie er und schob mich gegen den Pfeiler. »Wenn du dich noch mal fallen lässt, schlag ich dich zu Brei.«
    |308| Er ließ mich los und trat zurück. Meine Beine wollten wieder nachgeben und ich sah schon, wie sich sein Gesicht spannte, doch ich schaffte es, mich aufrecht zu halten, indem ich mich gegen den Pfeiler lehnte und ihn mit den Händen packte.
    Sim stand da, starrte mich an und atmete schwer. Ich schaute zurück – auf sein blödes, schmieriges Haar, in seine blöden, schmierigen Augen. Es war nichts da. Vince stand neben ihm, das Seil in der Hand, und sah mich an, als ob ich sein Hund wäre, der gerade hochgesprungen war, um ihn in die Hand zu beißen.
    Ich versuchte immer noch dazubleiben. Versuchte immer noch, etwas zu tun. Versuchte immer noch nachzudenken. Aber eingefallen war mir bisher nichts.
    Red kam jetzt herüber, im Schlägerschritt und die Zigarette zwischen Zeigefinger und Daumen haltend. Er hob die Hand und schnippte mir die brennende Zigarette entgegen. Sie traf mich an der Brust und fiel in einem Funkenregen zu Boden.
    »Was ist los?«, sagte er und blieb vor mir stehen.
    »Nichts«, sagte Vince zu ihm. »Er ist umgekippt.«
    »Die Beine sind taub«, ergänzte Sim. »Der kann nicht laufen. Wir waren gerade   –«
    »Dann tragt ihn«, sagte Red.
    »Was?«
    Red trat heran und stieß mir seine Faust in den Magen. Der Schmerz stöhnte aus mir heraus und ich sank am Boden zu einem Haufen zusammen.
    »Tragt ihn«, sagte Red.
     
    Sie hoben mich hoch und hievten mich hinüber zu der Luke. Vince trug mich an den Schultern, Sim hielt meine Beine. Das Seil |309| war immer noch um meinen Hals geschlungen. Mein Magen keuchte noch immer vor Schmerzen. Ich mochte die Geräusche nicht, die ich machte – traurige kleine Stöhnlaute wie von einem sterbenden Tier   –, doch ich konnte nicht anders. Der Schmerz war überall – er riss mich in Stücke, fraß sich voll in mich hinein. Auch Sim mochte die Geräusche nicht, die ich machte. Ich sah die wachsende Irritation in seinem Gesicht, dann, als wir bei der Luke ankamen und sie mich auf den Boden fallen ließen, ließ er seiner Wut freien Lauf, indem er mir heftig gegen den Kopf trat.
    »Verdammt«, spie er. »Hörst du wohl endlich mit diesem scheiß
Stöhnen
auf.«
    Ich schluckte den Schmerz hinunter, lag still

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