The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
hinfiel, und merkte sofort, wie das Metall unter meinem Gewicht nachgab.
So schnell es ging, eilten wir die Treppe runter, Wei mir voraus. Gerade hatte ich eine Kurve umrundet, da vernahm ich ein dumpfes Geräusch direkt vor mir.
»Wei?«, zischte ich. Keine Antwort.
»Wei?« Vorsichtig stieg ich die Stufen hinab. Dort lag Wei unten am Absatz.
»Wei, alles in Ordnung?« Nichts.
Verdammt! Ich legte meine Hand auf ihren Hals, fühlte ihren Puls und atmete erleichtert auf. Sie war noch am Leben, doch der Schein meines PAV war nicht hell genug, um zu erkennen, wie schwer ihre Verletzungen waren. Ich war nicht kräftig genug, sie zu tragen. Außerdem wollte ich kein Risiko eingehen und sie bewegen. Was, wenn sie sich etwas gebrochen hatte? Ich wollte schon Sal anrufen, als mir wieder einfiel, dass wir uns ja in einer toten Zone befanden. Ich gab mir alle Mühe, mich zu beruhigen und nachzudenken, was als Nächstes zu tun war, doch mein Herz schlug mir bis zum Hals.
»Wei …« Noch einmal versuchte ich, sie wachzurütteln. Immer noch nichts, noch nicht mal ein Stöhnen. Ich wollte sie nicht allein lassen, doch ich musste Hilfe holen. »Wei, ich bin sofort zurück.«
Ich dachte noch nicht einmal darüber nach, dass mich jemand sehen könnte, während ich die Lobby durchquere. Als ich die Küche erreichte, vernahm ich plötzlich ein Geräusch. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Eine Gänsehaut kroch mir über die Arme. Dann hörte ich jemanden sagen: »Verdammtes billiges Schrottteil! Taugt zu gar nichts!«
Ed! Eine Sekunde war ich wie gelähmt. Und dann schrie eine Stimme in meinem Kopf: Lauf! Ich rannte auf die Tür zu und versuchte, sie abzusperren, doch das Schloss war eingerostet. Ich spürte, wie Panik in mir hochstieg. Denk nach, Nina, denk nach! Ich sah mich nach einem Stuhl um, den ich unter den Türgriff hätte klemmen können, doch ich fand keinen. Stattdessen schnappte ich mir einen kleinen Tisch, kippte ihn um und schob ihn vor die Tür. Dann warf ich noch einen ganzen Haufen Müll und Schutt davor. So gewann ich vielleicht eine oder zwei Sekunden.
Da ich es nicht wagte, das Licht an meinem PAV einzuschalten, stolperte ich durch den Raum und fiel über diverse Dinge. Irgendwie schaffte ich es, mich wieder zu fangen, suchte tastend am Boden, bis ich eine Metallstange zu fassen bekam, und rannte dann auf einen der Tresen zu. Ich kletterte hinauf und streckte mich nach einem der Fenster. Wenn ich die Scheibe zertrümmerte, würde ich um Hilfe rufen oder vielleicht sogar hinausklettern können. Doch kaum hatte ich mich aufgerichtet, als die Arbeitsplatte plötzlich unter mir nachgab und ich zu Boden fiel. Ich hörte, wie jemand am Türgriff rüttelte. Stocksteif stand ich da und wagte noch nicht einmal zu atmen.
»Ich weiß, dass du da drin bist, Nina.«
Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Der Tisch schleifte über den Boden, als die Tür sich langsam aufschob. Ed kam also tatsächlich rein.
»Tote Zone, oder? Wie schön – dann wird also nie jemand erfahren, dass wir beide hier sind. Vielleicht können wir zwei sogar ein bisschen Spaß miteinander haben.«
Die abartigen Bilder des Videos kamen mir wieder in den Sinn. Ich schluckte die Furcht hinunter und duckte mich hinter einen der Tresen, die Metallstange immer noch in der Hand.
»Du kannst genauso gut auch gleich rauskommen, Nina.« Eds Stimme hallte von den Wänden der Ruine wider. »Wenn du hier rauswillst, musst du erst an mir vorbei.« Er grunzte, dann folgte ein dumpfes Poltern und als Nächstes stand die Tür weit offen. Der Tisch purzelte zur Seite. »Glaubst du denn im Ernst, dass so ein bisschen Müll mich zurückhalten könnte? Du entkommst mir nicht, Nina.«
Ich hörte, wie er sich schlurfend durch den Haufen Schutt kämpfte, den ich vor der Tür aufgetürmt hatte. Jeder einzelne Millimeter meines Körpers wollte schreien, wegrennen, irgendetwas tun … doch ich wartete, hielt die Stange immer fester und fester umklammert, bis mir die Hände wehtaten.
»Sei nicht so dumm wie deine blonde Freundin. Kaum zu glauben, aber sie dachte doch wahrhaftig, ich würde sie zum Körpercheck bringen. Es brauchte nicht viel, bis sie mir verriet, wo du zu finden bist.«
Sandy. Die einzige meiner Freundinnen, die Ed kannte, war Sandy …
»Und kaum hatte sie was von dieser Gegend gesagt, wusste ich auch schon, dass du hier bist. Weißt du, deine Mutter hatte wie du sehr viel übrig für dieses Gebäude. Zumindest ist mir das zu Ohren
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