The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
da.
Ich brach in Tränen aus.
»Hey … hey.« Sal zog mich von meinem Stuhl hoch. »Heute wird nicht geweint. Heute ist ein glücklicher Tag.« Er küsste mich.
Mike stellte eine Tasche auf den Tisch. »Ein bisschen was von uns allen.«
Ich umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. »Danke«, flüsterte ich.
Dann sah ich mir die ganzen Geschenke an. Da war eine antike Porzellanfigur in Form eines Pferdes von Derek und Wei. Eine Rechnung über ein neues Bett von Grandma und Grandpa; die Waisenrente war nun endlich durch. Dee hatte mir ein altmodisches Fotoalbum gemacht mit Bildern von mir, Ginnie und ihr. Mike schenkte mir einen digitalen Bilderrahmen mit einem Foto von Sandy und mir, das er irgendwann im Sommer im Zoo geschossen hatte. Die Jenkins hatten die Party bezahlt und Rosie schenkte mir ein Jahr lang kostenlosen Cliste-Galad-Unterricht. Miss Gray hatte eine echte Ausgabe von 1984 in eine selbst gestrickte Mütze für den Winter gesteckt.
»Ihr seid echt grandios.«
»Aber ich schätze, Dad hat sich das Beste für den Schluss aufgehoben«, sagte Wei schmunzelnd. »Gib es ihr doch jetzt, ja?«
»Das Zweitbeste«, entgegnete Mr Jenkins. Er griff in die Tasche und zog einen Umschlag heraus. »Dein We LS -Vertrag, Nina. Unterschrieben, versiegelt, und ich war Zeuge, als das notariell beurkundet wurde. Jetzt kannst du nicht mehr auserwählt werden. Du bist frei.«
»Vielen Dank!« Ich umarmte ihn so fest, als wäre er mein eigener Vater. Frei. So fühlte ich mich. Kein We LS mehr, keine zwei Jahre weit weg von Dee und Grandma und Grandpa und ich musste nicht befürchten, so zu werden wie Joan. Außerdem konnte ich mich nun am Kunstinstitut bewerben, da ich meine Ernennung als Kreative erhalten hatte. Ich fühlte mich, als hätte man das Gewicht eines ganzen Transits von mir genommen.
»Da wäre noch eine Sache«, meinte er. »Jade?«
Weis Mutter nickte und händigte mir einen speziellen PAV -Empfänger aus, einen, der selbst in der toten Zone in Rosies Laden noch Empfang hatte. »Ich glaube, das ist für dich. Vielleicht führst du dieses Gespräch irgendwo, wo du ungestört bist.«
Rosie wies mir den Weg in die Küche.
Ich presste den Hörer an mein Ohr. »Hallo?«
»Nina?«
»Dad!« Wahrscheinlich hätte ich seine Stimme überall erkannt.
Unser Gespräch dauerte gerade mal so lange, dass er »Alles Gute zum Geburtstag« sagen konnte.
Und ich sagte: »Danke.«
Und darauf er: »Wir sehen uns bald.«
Das war’s. Doch es war so viel mehr, als ich je zu träumen gewagt hatte.
***
Nachdem wir alle gegessen hatten, brachten die Jenkins Grandma, Grandpa, Dee und alle meine Geschenke nach Hause. Mike musste sich um seine kleine Schwester kümmern und Derek und Wei arbeiteten an etwas ganz Besonderem anlässlich des Großen Feiertags. Ich wollte nicht fragen, was es war – denn mir war klar, dass sie das nur als Vorwand nutzten, um alleine zu sein.
Sal und ich spazierten rüber in den Park auf meinen Berg hoch – der inzwischen zu »unserem Plätzchen« geworden war.
»Wusstest du, dass das hier eine tote Zone ist?«, erkundigte er sich.
»Im Ernst?«
»Ich bin überzeugt, dass das der Grund ist, weshalb deine Mom so oft mit dir hier war. Hier konnte sie sich mit deinem Vater unterhalten, ohne sich Sorgen machen zu müssen, jemand könne sie belauschen. Aber egal.« Er zog mich an sich. »Für mich ist das so oder so der schönste Platz des Universums.«
Wir küssten uns mehrere Male, bevor wir uns hinsetzten.
»Hast du noch in dem Buch gelesen?«
»Nein, das sind persönliche Nachrichten für meinen Vater. Ginnie wollte, dass er weiß, dass sie all die Jahre an ihn gedacht und was sie für ihn empfunden hat.«
Sal griff nach meiner Hand und küsste meine Fingerkuppen, was mir einen Schauer über den Körper jagte, bis runter zu meinen Zehen, und zwar einen von der ganz guten Sorte. Ich streichelte seine Wange. Mir gefiel, wie sich die kratzigen Stoppel an meiner Hand anfühlten. »Im Moment will ich aber nicht an die Vergangenheit oder an morgen denken.«
»Ich auch nicht.« Noch einmal küsste er mich.
Es war erstaunlich – hier saßen wir also, mitten im Schnee, und trotzdem umgab mich eine Wärme, als wäre es Sommer. Auch wenn ich wind- und wetterfeste Jeans trug, war mir klar, dass allein Sals Küsse schuld daran waren.
Als wir uns voneinander lösten, um Luft zu holen, fragte Sal: »Hast du dich denn gar nicht gefragt, ob ich nicht auch ein Geschenk für dich habe?«
»Nein.«
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