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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Flasche Old Spiee Aftershave. Nichts Besonderes, hätte sie wohl dazu gesagt - Larry konnte sie buchstäblich hören -, aber für den Preis gut genug. 
    Er hatte alle Sachen stumm betrachtet und dann die neue Zahnbürste herausgenommen und in der Hand gehalten. Kein »Lieber«, kein »Alles Liebe, Mama«. Nur eine neue Zahnbürste, eine neue Tube Zahnpasta, eine neue Flasche Rasierwasser. Manchmal, dachte er, ist wahre Liebe nicht nur blind, sondern auch stumm. Er putzte sich die Zähne und überlegte, ob das nicht ein Thema für einen Song war.
    Die Mundhygienikerin kam herein; sie hatte einen knappen rosa Slip an, und sonst nichts. »Hi, Larry«, sagte sie. Sie war klein, auf eine unbestimmte, an Sandra Dee erinnernde Weise hübsch, und ihre Brüste ragten ihm spitz und ohne eine Spur von Hängen entgegen. Wie ging der alte Witz? Ganz recht, Kumpel - sie hatte ein Paar achtunddreißiger und einen echten Revolver. Ha-ha, sehr witzig. Er hatte dreitausend Meilen zurückgelegt, damit er eine Nacht mit Sandre Dee verbringen und sich beinahe bei lebendigem Leib auffressen lassen konnte.
    »Hi«, sagte er und stand auf. Er war nackt, aber seine Kleidungsstücke lagen am Fußende des Betts. Er zog sie nacheinander an.
    »Ich hab' einen Morgenmantel, wenn du den anziehen willst. Es gibt Hörnchen und Speck.«
    Hörnchen und Speck? Sein Magen zog sich zusammen und überschlug sich.
    »Nein, Liebes, ich muß los. Muß jemand treffen.«
    »He, du kannst mich nicht einfach so stehen lassen...«
    »Es ist wirklich wichtig.«
    »Gut, ich bin auch wichtig!« Sie wurde schrill. Larry bekam Kopfschmerzen. Er mußte ohne ersichtlichen Grund an Fred Feuerstein denken, wenn der aus vollen Zeichentrick-Lungen »Wiiilmaaaa!« schrie.
    »Deine Bronx-Herkunft kommt durch, Liebes«, sagte er.
    »Was soll das denn heißen?« Sie stemmte die Hände in die Hüften, aus einer ragte der fettige Bratwender hervor wie eine Blume aus Stahl. Ihre Brüste wippten aufreizend, aber Larry ließ sich nicht aufreizen. Er zog die Hose an und knöpfte sie zu. »Ich bin aus der Bronx, na gut, macht mich das zu einer Schwarzen? Was hast du gegen die Bronx? Bist du vielleicht ein Rassist?«
    »Ich habe nichts gegen die Bronx und bin kein Rassist«, sagte er und ging barfuß zu ihr. »Hör zu, ich muß dringend zu meiner Mutter. Ich bin erst vor zwei Tagen in die Stadt gekommen und hab' sie gestern abend nicht angerufen... oder doch?« fügte er hoffnungsvoll hinzu.
    »Du hast niemand angerufen«, sagte sie mürrisch. »Klar doch, deine Mutter . «
    Er ging zum Bett zurück und zog die Schuhe an. »Wirklich. Meine Mutter. Sie arbeitet im Chemical Bank Building. Sie ist Putzfrau. Nun, heute ist sie wohl Etagenaufsicht.«
    »Ich wette, du bist auch nicht der Larry Underwood, der die Platte gemacht hat.«
    »Glaub was du willst. Ich muß mich beeilen.«
    »Du elender Drecksack!« kreischte sie ihn an. »Was soll ich mit dem Essen machen, das ich gekocht habe?«
    »Zum Fenster rauswerfen?« schlug er vor.
    Sie stieß einen schrillen Wutschrei aus und warf den Bratwender nach ihm. An jedem anderen Tag seines Lebens hätte das Ding ihn verfehlt. Eines der wichtigsten physikalischen Gesetze lautet: Ein Bratwender beschreibt niemals eine gerade Flugbahn, wenn er von einer wütenden Mundhygienikerin geworfen wird. Aber dies war die Ausnahme, die die Regel bestätigte, hui-bui, Kurve und zack, genau gegen Larrys Stirn. Es tat nicht sehr weh. Dann sah er zwei Tropfen Blut auf den Teppich fallen, als er sich bückte, um das Wurfgeschoss aufzuheben.
    Er ging mit dem Bratwender in der Hand zwei Schritte auf sie zu.
    »Ich sollte dich damit übers Knie legen«, schrie er sie an.
    »Klar«, sagte sie, wich zurück und fing an zu weinen. »Warum nicht? Du großer Star. Ficken und verpissen. Ich dachte, du bist ein netter Kerl. Du bist kein netter Kerl.« Ein paar Tränen liefen über ihre Wangen und tropften vom Kiefer auf den Brustkorb. Fasziniert beobachtete er, wie eine Träne an der Wölbung der rechten Brust herablief und an der Brustwarze hängenblieb. Die Träne wirkte wie ein Vergrößerungsglas. Er sah Poren und ein schwarzes Haar, das aus dem Warzenhof hervorsproß. Mein Gott, ich werde verrückt, dachte er verwundert.
    »Ich muß gehen«, sagte er. Seine weiße Jacke lag am Fußende des Bettes. Er hob sie auf und warf sie über die Schultern.
    »Du bist kein netter Kerl!« schrie sie, als er ins Wohnzimmer ging.
    »Ich bin nur mit dir gegangen, weil ich dich für

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