The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
meiner psychotherapeutischen Tätigkeit das Gefühl, dass etwas fehlte. Ich half den Leuten nicht in dem Maße, wie ich es meiner Meinung nach hätte tun müssen. Ich suchte nach jemandem, der mich in dieser Hinsicht weiterbringen konnte, und gab trotz wiederholter Enttäuschungen nicht auf. So kam ich zu dem Seminar mit Phil. Auch er war für mich eindeutig ein »Glücksfall«. Er beantwortete all meine Fragen, mit denen ich ihn förmlich überschüttete. Und im Gegensatz zu anderen nahm er es nie persönlich oder ärgerte sich, wenn ich an seinen Antworten Kritik übte. Es war, als hätte ich ein interaktives Lexikon aufgeschlagen, das die Antworten auf alle Fragen enthielt, die ich mein Leben lang mit mir herumgetragen hatte.
Wenn solche zufälligen Begegnungen und Gelegenheiten keine Glückssache sind, was sind sie dann? Der schottische Autor und Bergsteiger W.H. Murray beschrieb es so: »In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Ein ganzer Strom von Ereignissen wird durch diese Entscheidung in Gang gesetzt, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte.«
»Vorsehung« ist ein altmodisches Wort, aber genau das richtige. Es bezeichnet die Unterstützung und Führung durch etwas, das größer ist als man selbst. Murray meinte wohl, dass einen das eigene Vorwärtsstreben mit der größeren Bewegung des Universums synchronisiert und dadurch in die Lage versetzt, die Myriaden von Möglichkeiten zu nutzen, die es zur Verfügung stellt. Diese unvorhergesehene Unterstützung ist nur einer der vielen Vorteile, die die höheren Kräfte bieten. Sie ist denselben Regeln unterworfen, die wir bereits besprochen haben: Die Kräfte lassen sich nicht von außen beherrschen; man muss mit ihnen eins werden, um ihre Energie nutzen zu können.
Man darf aber auch nicht zu stark vereinfachen. Einer meiner Klienten quälte sich viele lange Abende und Wochenenden damit ab, ein ganz besonders kreatives Exposé für seinen Chef auszuarbeiten, aber als er endlich allen Mut zusammennahm und es dem Chef unterbreitete, lehnte der es ab. »Sie haben mir doch gesagt, wenn ich mich vorwärtsbewegte, würde mir das Universum zu Hilfe kommen«, beklagte er sich bei mir.
So werden spirituelle Kräfte oft missverstanden. Sie sollen vorhersagbar und damit beherrschbar werden. Ja, die Kraft des Vorwärtsstrebens ist eine effektive Möglichkeit, sich mit höheren Kräften zu verbinden. Aber die Kräfte selbst bleiben letztlich ein Geheimnis; sie wirken auf eine Weise, die sich dem unmittelbaren Verständnis entzieht. Das Universum belohnt uns nicht jedes Mal wie einen dressierten Seehund, wenn wir voranschreiten. Die naive Überzeugung, dass es das tut, ist bloß eine andere Version des Verharrens in der Komfortzone.
Wenn die Klienten lernen, mit höheren Kräften zu arbeiten, stoßen sie auf ein weiteres Mysterium. Sie spüren, wie ihre Kräfte zunehmen, und dann kann es sein, dass aus heiterem Himmel etwas Schlimmes passiert. Oft sind sie empört, so als müsste ihre Verbindung mit den höheren Kräften sie gegen alle Widrigkeiten wappnen.
Das nennen wir spirituelle Unreife. Ein wirklich gereifter Mensch akzeptiert, dass ein fundamentaler Unterschied besteht zwischen den Zielen, die wir uns selbst stecken, und den Zielen, die uns das Universum setzt. Im Allgemeinen wollen Menschen in der Außenwelt Erfolg haben – zum Beispiel ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen oder einen Lebenspartner finden. Das Universum hingegen interessiert unser äußerer Erfolg nicht; es zielt darauf ab, unsere inneren Kräfte zu stärken. Wir nehmen unsere Leistungen in der Außenwelt wichtig; dem Universum geht es nur darum, wer wir in unserem Innern sind .
Das erklärt, warum die Widrigkeiten nicht aufhören, obwohl wir uns vorwärtsbewegen. Widerstand ist das Einzige, wodurch das Universum unsere inneren Kräfte stärken kann. Jeder weiß, dass ein Muskel nur gegen entsprechenden Widerstand gekräftigt wird wie etwa beim Gewichtheben. Im Grunde ist Unglück das »Gewicht«, gegen das wir unsere inneren Kräfte entwickeln.
Ich habe miterlebt, wie Menschen große innere Stärke entfalten, wenn sie gegen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Einmal hatte ich eine Frau in der Therapie, deren Mann bis zu seinem Tod alle Finanzangelegenheiten geregelt hatte. Nun musste sie sich selbst
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