The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen

nur im Film. Wirklichen Mut haben ganz normale Menschen – Menschen mit den gleichen Ängsten wie wir alle. Meistens bleibt es rätselhaft, wieso sie Mut bewiesen haben – die Menschen selbst haben häufig keine Ahnung, woher er gekommen ist.
    Phil betrachtete Mut weder als Mythos noch als Mysterium. Er definierte ihn auf praktische, menschliche Weise und machte ihn dadurch für jedermann erreichbar. Mut ist die Fähigkeit, trotz der Angst zu handeln. Warum das den meisten Menschen unmöglich erscheint, liegt an der Art und Weise, wie wir Angst erfahren.
    Angst ist fast immer an die Vorstellung geknüpft, dass sich in der Zukunft etwas Schreckliches ereignen könnte. »Wenn ich meine Meinung sage, werde ich gefeuert.« »Wenn ich ein eigenes Unternehmen gründe, gehe ich bestimmt pleite.« Je mehr wir uns auf Zukunftsszenarien fixieren, umso stärker lähmen sie uns – bis wir schließlich unfähig sind zu handeln, solange wir nicht sicher sein können, dass nichts Schreckliches passieren wird. Nur gibt es eine solche Sicherheit nicht.
    Es fällt schwer, sich dies einzugestehen: Unsere gesamte Kultur gründet sich auf die Lüge, dass die Zukunft berechenbar ist. Geh auf die richtige Schule, ernähre dich richtig, kauf die richtigen Aktien – und deine Zukunft ist gesichert. Um Mut zu entwickeln, müssen wir die Illusion von einer berechenbaren Zukunft aufgeben.
    Dadurch gewinnen wir die Freiheit, uns auf die Gegenwart zu konzentrieren, und nur in der Gegenwart können wir den Mut finden zu handeln. Ich hatte schon etwas über das »In der Gegenwart leben« gelesen, bevor ich Phil begegnete, es jedoch immer für ein New-Age-Klischee gehalten. Doch nachdem Phil mir eine bestimmte Technik beigebracht hatte, mit deren Hilfe ich mir die Kraft der Gegenwart zunutze machen konnte, dachte ich anders darüber.
    Im ersten Schritt lernt man, Angst zu erfahren, ohne die damit verbundene Vorstellung eines gefürchteten Ereignisses in der Zukunft. Richten Sie Ihre gesammelte Aufmerksamkeit darauf, wie sich Ihre Angst gegenwärtig, in diesem Augenblick, anfühlt. Sobald Sie Ihre Angst von dem abgekoppelt haben, was Sie in der Zukunft befürchten, verwandelt sie sich in normalen Schmerz, den Sie durch die Umpolung des Verlangens verarbeiten können.
    Das Tool funktioniert genauso, wie Sie es schon kennen, nur dass wir jetzt »Angst« an die Stelle von »Schmerz« setzen. Denken Sie einfach nur, dass Angst eine Art Schmerz ist. In jedem Fall wird Ihnen die Energie, die Sie durch die Umpolung des Verlangens gewinnen, das Handeln ermöglichen. Mit einiger Übung werden Sie merken, dass es keine Rolle mehr spielt, was Sie fürchten, denn Sie können mit jeder Angst auf die gleiche Weise verfahren.
    Wenn es Ihnen verrückt vorkommt, sich Angst zu wünschen, sollten Sie daran denken, dass Sie ja nicht das befürchtete Ereignis gutheißen, sondern nur das Angstgefühl, das es auslöst. Es ist paradox: Nur wenn Sie die Angst bejahen, sind Sie auch handlungsfähig, wenn die Angst da ist – und das ist Mut.
    Aber Mut lässt sich nicht auf Vorrat speichern. Die Angst kehrt schnell zurück und mit ihr die Vorstellung des gefürchteten Ereignisses, und schon sind Sie der Gegenwart wieder entwischt. Wenn es Ihnen ernst ist mit einem mutigen Leben, sollten Sie sich angewöhnen, beim ersten Anzeichen von Angst immer sofort die Umpolung des Verlangens zu praktizieren. Sobald daraus ein Reflex geworden ist – und Sie überhaupt nicht mehr an die Zukunft denken –, werden Sie verwundert feststellen, dass Sie so unerschrocken wie noch nie im Leben handeln.
    Phil sprach in diesem Zusammenhang vom »Zurückerobern der Gegenwart«. In der Gegenwart zu leben ist kein Zustand entrückter Passivität, sondern ein aktiver Prozess, d er Anstrengung erfordert. Wenn Sie allerdings auf übermenschliche Furchtlosigkeit aus sind, müssen Sie ins Kino gehen.
    Häufig gestellte Fragen
    1. Ich soll immer dann, wenn ich etwas tue, das ich lieber vermeiden würde, jedes Mal, wenn ich an etwas denke, das ich vermeiden möchte, und jedes Mal, wenn etwas Unangenehmes passiert, die Umpolung des Verlangens praktizieren. Wie soll ich zusätzlich zu allem, was mein Leben ohnehin schon kompliziert macht, auch noch diese aufwändige Arbeit bewältigen?
    Alle Tools, die Sie in diesem Buch kennenlernen, erfordern eine Menge Einsatz. Wahrscheinlich kommt einmal der Punkt, an dem Sie das Gefühl haben, dass Ihnen das zu viel wird. Manchmal sind wir mit dem Gebrauch der Tools