The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
helfen, meinen Freund wieder unter Kontrolle zu bringen.«
Ich bemühte mich, nicht zu lächeln. »Ich kann Ihnen helfen, allerdings nicht dabei, irgendjemanden unter Kontrolle zu bringen … Aber lassen wir das vorerst beiseite. Erzählen Sie mir doch, was als Nächstes passiert ist.«
Wie sich herausstellte, hatte Amanda Blake auf der Heimfahrt von der Party zusammengestaucht, als wäre er ihr Lakai. Aber diesmal hatte Blake, statt klein beizugeben, ihr höflich die Stirn geboten. »Ich bringe bereits ein Opfer, wenn ich auf diese langweiligen Partys gehe. Ich gehe nur hin, weil du das gern hast. Kaum habe ich mich einmal von deiner Leine losgemacht und meinen Spaß gehabt, schon bekomme ich Prügel von dir!«
Amanda war wie vom Donner gerührt. Die restliche Autofahrt über herrschte Schweigen, aber in ihrem Kopf jagten sich die Gedanken. Sie kreisten nur darum, wie schlecht er sie behandelt hatte. Wie eine Schallplatte mit Sprung sagte sie sich immer wieder: »Ich gehe ein hohes Risiko ein und versuche, in einer Branche, in der alle total unter Druck stehen, ein eigenes Label aufzubauen. Kann er nicht ein einziges Mal dafür sorgen, dass ich mich als Frau gut fühle?« Sie begann, auf Rache zu sinnen. Sie malte sich aus, wie sie mit einem männlichen Model aus ihrem Bekanntenkreis ins Bett ging und wie Blake hereinplatzte, als sie gerade zum Höhepunkt kamen. Als sie zu Hause ankamen, war sie völlig erschöpft, aber die Gedanken in ihrem Kopf wirbelten herum, als hätten sie ein Eigenleben. Sie blieb die ganze Nacht wach, so aufgewühlt war sie.
Am Morgen tat Blake alles, um den Frieden wiederherzustellen. Er überraschte sie mit einem Frühstück im Bett, bei dem selbst frische Blumen nicht fehlten. Aber Amanda rührte nichts an. Sie sah ihn nicht einmal an, und sie redete nicht mehr mit ihm. Die hasserfüllten Gedanken, die ihr in der Nacht durch den Kopf gegangen waren, hatten sie ganz im Griff. Hinzu kam nun auch ein ganzer Katalog von Fehlern, selbst Kleinigkeiten wie seine Art, sich zu räuspern. Das alles hatte schließlich physische Auswirkungen. »Wenn er in meine Nähe kam, fing meine Haut an zu jucken. Ich konnte es nicht mehr ertragen, mit ihm im selben Raum zu sein.«
»Haben Sie so etwas auch bei früheren Freunden schon erlebt?«, fragte ich.
Sie blickte auf. »Nur wenn sie es verdient hatten.«
»Und wie oft ist das vorgekommen?«
Amanda brach in Tränen aus. Es stellte sich heraus, dass jede ihrer Beziehungen so geendet hatte. Jedes Mal hatte der Freund etwas getan, was sie ebenso aufgebracht hatte wie das, was Blake gemacht hatte. Sie zuckte die Achseln. »Ich kann denjenigen dann nicht mehr lieben. Meine Freundin nennt es den ›Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt‹.«
Im Labyrinth
Was Blake getan hatte, war verletzend; vielleicht hatte er sich sogar absichtlich so verhalten. Aber solche Dinge passieren jedem Paar. In einer gesunden Beziehung kann sich so etwas wieder einrenken. Das eigentliche Problem hier war Amandas Reaktion – sie blieb so unerbittlich nachtragend, dass eine Aussöhnung unmöglich war. Von da an war es nicht mehr Blake, der die Beziehung kaputt machte, sondern sie selbst. So hatte sie es immer wieder gemacht und damit auch die nettesten Männer vertrieben.
Es gibt verschiedene Versionen des Zustands, in den sich Amanda hineingesteigert hatte. Während andere explodieren oder zum Angriff übergehen, zieht sie sich zurück. Aber das eigentliche Problem ist das gleiche: Der betroffene Mensch hängt in seiner Verletztheit und Wut so fest, dass er nicht mehr herauskommt.
Jeder kennt diesen Zustand aus eigener Erfahrung, selbst Menschen, die sich für ruhig und besonnen halten. Es braucht nur den richtigen Auslöser. Das kann ein verletzender Blick oder ein negativer Unterton von jemandem sein, der einem nahesteht. Es können aber auch die laute Musik eines Nachbarn oder die politischen Ansichten eines Freundes sein.
Wir nennen diesen Zustand das Labyrinth : Je tiefer man ins Innere vorgestoßen ist, umso schwieriger wird es, einen Ausweg daraus zu finden. Der Gedanke an die Person, die uns »unrecht getan« hat, wird zur Obsession. Es ist, als hätte dieser Mensch von unserem Kopf Besitz ergriffen, und wir würden ihn nicht mehr los. Wir verfluchen ihn, wir hadern mit ihm, wir sinnen auf Rache. Wenn wir uns in diesem Zustand befinden, wird der andere zu unserem Kerkermeister, der uns im Labyrinth unserer eigenen, sich unaufhörlich im Kreis drehenden Gedanken
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