The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
ein. Stellen Sie sich darunter eine Partnerschaft vor, in der jede Seite etwas zu bieten hat, was der anderen fehlt. Der Schatten bringt die Fähigkeit mit, sich voller Leidenschaft zum Ausdruck zu bringen – das schaffen Sie von selbst nicht. Aber Sie bringen auch etwas ein, was wiederum dem Schatten fehlt – die Anerkennung seiner Kraft. Sie geben sie ihm mit jeder Entscheidung, das Tool anzuwenden.
Kommen diese Energien zusammen, haben Sie am Ende ein Ganzes, das viel mehr ist als die Summe seiner Teile. So seltsam es klingt, Ihr »bestes Ich«, die höchste Form Ihrer selbst, ist nur zugegen, wenn Sie sich in dieser kontinuierlichen Partnerschaft mit Ihrem Schatten befinden. Das ist die wahre Bedeutung des Begriffs »höheres Selbst«. Das höhere Selbst – und das ist das ganze Geheimnis – ist die Kombination zweier Gegensätze: von Ihnen und Ihrem Schatten.
Wenn diese Partnerschaft aufhört – oder gar nicht erst zustande kommt –, geraten Sie aus dem Gleichgewicht. Ent weder gewinnt der Schatten die Oberhand und überwältigt Si e mit seiner Neigung zu Minderwertigkeitsgefühlen, Schwäche und Depressivität. Phil spricht in diesem Fall sehr passend von einer »feindlichen Übernahme«. Oder Sie verbannen den Schatten vollständig aus Ihrem Leben, sodass es trivial wird, gieren nach dem Beifall anderer und sind nicht in der Lage, Ihre tiefsten Gefühle auszudrücken. Oft schwankt man dann zwischen diesen beiden Extremen hin und her, ohne dass sie je zusammenkämen. Tragischerweise denken die Leute, eine andere Wahl hätten sie nicht.
Eine ausgewogene Beziehung mit dem Schatten einzugehen heißt aber nicht, sich für das eine oder das andere zu entscheiden, sondern ist ein Entwicklungsprozess. Sie müssen an der Partnerschaft mit Ihrem Schatten arbeiten. Der Schlüssel dazu ist die innere Autorität .
6. Wie gehe ich mit meinem Schatten um, wenn er wütend, destruktiv oder hasserfüllt zu sein scheint?
Denken Sie daran, dass der Schatten alles verkörpert, was Sie nicht sein wollen. In diesem Kapitel geht es um die bekannteste Form von Schatten, den der Minderwertigkeit. Minderwertigkeitskomplexe und Unsicherheit sind die häufigsten Gefühle, die uns quälen, wenn wir uns in Gegenwart von anderen Menschen zum Ausdruck bringen wollen.
Es gibt aber noch etwas, das wir nicht mögen. Wir wollen uns nicht als »schlecht« oder »böse« sehen. Mit »böse« meinen wir den Teil von uns, der impulsiv aus reinem Eigennutz handelt, ohne Rücksicht auf irgendetwas oder irgendjemanden. Das führt zu Selbstsucht und Gier oder sogar zu Hass und zerstörerischer Wut, wenn unsere Pläne durchkreuzt werden. Diese Eigenschaften kennzeichnen einen zweiten Schatten, den »bösen Schatten«. Die Tatsache, dass Sie einen bösen Schatten haben, bedeutet ebenso wenig, dass Sie böse sind, wie ein Minderwertigkeitsschatten bedeutet, dass Sie minder wertig sind. Aber er ist Teil eines jeden Menschen. Der Kn ackpunkt ist der, dass er gesellschaftlich inakzeptabel ist und wir deshalb nicht gern zugeben, dass er da ist.
In einem zukünftigen Buch werden wir Ihnen zeigen, wie Sie den bösen Schatten davon abhalten können, zerstörerisch zu wirken. Aber bis dahin können Sie Ihren Schatten, falls er überwiegend diese Form annimmt, auf jeden Fall genauso behandeln wie den Minderwertigkeitsschatten. Das funktioniert nicht nur gut, sondern versetzt viele Menschen auch erstmals in die Lage, sich konstruktiv mit dem bösen Schatten zu beschäftigen.
7. Ich habe C. G. Jung gelesen, und er hat mir die Augen geöffnet. Aber Sie gehen vollkommen anders mit dem Schattenkonzept um als die klassische Jung’sche Psychotherapie. Warum?
Ich will an dieser Stelle einmal deutlich sagen, dass Jungs Werk ein ungeheurer Durchbruch war. Er hat nicht nur dem Begriff des menschlichen Unbewussten eine ganz neue Bedeutung gegeben, sondern auch eine kühne neue Art der Traumarbeit entwickelt. Er nannte sie »aktive Imagination« und verstand darunter die Visualisierung der Traumfiguren im Wachzustand, in diesem Fall des Schattens. Sein Ziel war es, den Schatten in das Selbstgefühl des Klienten zu integrieren, sodass dieser wieder ganz wurde. Diese Ganzheit nannte er das »Selbst«.
Ich habe diesen Denkansatz immer faszinierend gefunden, aber auch wenig hilfreich für die Klienten. Nach meiner Überzeugung brachte er sie nicht unbedingt dahin, wohin sie gehen mussten. Es gab keine klare Verbindung zwischen dem Schatten und dem täglichen Leben.
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