The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
frühen Morgen klatscht meine zweijährige Tochter ihr Apfelmus an die Wand. Warum mache ich mir überhaupt die Arbeit, alles sauber zu halten, wenn es doch nie so bleibt?«
Wenn es nun eine Möglichkeit gäbe, sie von der endlosen Plackerei zu erlösen? Das mag jetzt wie aus einem Fernseh-Werbespot klingen, aber es ist mein Ernst. Wir alle träumen manchmal von etwas Märchenhaftem – einer märchenhaften Beziehung, märchenhaftem Erfolg oder Besitz –, etwas, das uns aus der Tretmühle des wirklichen Lebens herausholt. Auf die Hausarbeit übertragen, wäre das die sich selbst reinigende Küche. Allgemeiner betrachtet ist es die Fantasievorstellung, wir brauchten keine höheren Kräfte, um uns weiterzuentwickeln. Dann würden wir überhaupt keine Tools benötigen.
Bei Vinny war das »Märchenhafte« der Ruhm. War er erst zu Ruhm gelangt, brauchte er sich nicht länger seinem Schmerz zu stellen. Eigentlich sollte dann jede Art von Kampf vorbei sein. Das war Vinnys Credo. Er sehnte sich nicht nach dem Himmelreich, sondern bloß danach, es sich gut gehen zu lassen. Mit seinen eigenen Worten: »Ich wollte das schon, als ich noch ein Kind war und wegen meines Traums von meinem Vater verprügelt wurde. Ich habe mein Soll erfüllt – jetzt kommt der Lohn der Mühe.«
Der Lohn hat einen Namen. Phil nennt diese Vorstellung von einem mühelosen, leichten Leben den »Freispruch«. Im Allgemeinen denken wir ja bei »Freispruch« an ein Verbrechen, von dem man freigesprochen wird, aber wir verwenden das Wort hier in einem etwas anderen Sinne, nämlich: von einer Aufgabe oder Verpflichtung entbunden oder freigesprochen zu sein. In unserem Fall bedeutet es die Befreiung von der höchsten Verpflichtung, sich sein Leben lang zu bemühen.
Wir alle wünschen uns im tiefsten Innern etwas Märchenhaftes, das uns von aller Last befreit. Das kann Geld sein, ein großer Preis, ein hochbegabtes Kind oder einfach die Tatsache, dass unsere Freunde uns cool finden. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, und überlegen Sie, was Ihnen dazu einfällt. Es ist egal, was es ist, und sei es noch so unbedeutend, Sie müssen nur ehrlich sein mit sich. Probieren Sie dazu die folgende Übung:
Geben Sie sich der Fantasievorstellung hin, dass sich etwas »Märchenhaftes« ereignet und Ihnen ein sorgloses Leben beschert. Spüren Sie das in sich. Zerstören Sie nun Ihre Vorstellung; machen Sie sich klar, dass sie nie Wirklichkeit werden wird. Was für ein Gefühl ist es, zu wissen, dass Sie der endlosen Mühsal des Lebens nie entrinnen können?
Jetzt wissen Sie, warum fast jeder unserer Klienten aufhört, die Tools zu benutzen, und das, obwohl sich ihr Leben in jeder Hinsicht verbessert hatte. Aber sie wollten etwas, das die Tools ihnen nicht geben konnten – ein Zaubermittel, das sie von diesem Lebenskampf befreien würde. Spirituell waren sie noch wie Kinder.
Der Preis des Freispruchs
Spirituelle Unreife wird bestraft.
Nachdem Vinny die Therapie aufgegeben hatte, sah ich ihn monatelang nicht mehr. Eines Tages, als ich vom Mittagessen kam und gerade auf meiner Etage aus dem Aufzug stieg, packte mich jemand. Zuerst dachte ich, es wäre ein Überfall, aber mir wurde schnell klar, dass jemand sich aus purer Verzweiflung an mich klammerte, und dann hörte ich ein Schluchzen.
Es war Vinny, wie ich ihn nie zuvor gesehen hatte; sein Gesicht war rot, die Augen blutunterlaufen, und Tränen liefen ihm die Wangen hinab. Er sah mich mit einem Blick an, der mich ins Herz traf und den ich nie vergessen werde, brachte jedoch kein Wort heraus. Ich führte ihn in meine Praxis und schloss die Tür hinter uns.
»Sie haben mich gefeuert.« Er sah mich wieder so herzzerreißend an. »Warum habe ich bloß nicht auf Sie gehört?«
Ich sagte ihm, wir sollten uns gleich an die Arbeit machen; was er durchlitt, sei auch wieder ein Schmerz, nur anderer Art, und das Tool der Umpolung des Verlangens würde auch hier wirken. (Lesen Sie in Kapitel 2 nach, wie dieses Tool bei Ereignissen wirkt, die bereits stattgefunden haben.) »Vinny, die Zeit drängt. Ich versuche, Sie vor dem Schlimmsten zu bewahren.« Ich schickte ihn nach Hause mit der Bitte, sich zu beruhigen und das Tool immer wieder zu benutzen, bis ich einen Termin für ihn frei hatte.
Bei seinem nächsten Besuch ging es ihm ein bisschen besser, aber er hatte die Umpolung des Verlangens keinmal angewandt.
»Die Partie haben Sie bereits verloren, Doc.«
Vinny glaubte, schon den höchsten Preis zu zahlen: seine
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